Tod- und Jenseitsvorstellungen

Die endgültige Form des pyramidalen Grabmals für Könige wird mit der Roten Pyramide gefunden. Sie ist die letzte der drei Pyramiden, die Pharao Snofru, der 1. König der 4. Dynastie (2639-2604 v. Chr.), errichten lässt. Sie besitzt eine originale Höhe von fast 110 Metern und eine Seitenlänge von 219 Metern. Im Innern ist sie mit drei Kammern ausgestattet.

Grabkegel werden in die Außenfassade der Gräber eingesetzt, so dass die beschriftete Basis der Kegel sichtbar bleibt. Sie nennen gewöhnlich Titel und Namen des Grabbesitzers und dienen damit als eine Art „Türschild“.

Die Pyramidenanlage des Djoser aus der 3. Dynastie in Sakkara besteht zu großen Teilen aus Scheinarchitektur, die keine reale Nutzung erlaubt. Ihre Funktion erfüllt sie ausschließlich für die jenseitige Welt. Das gleiche gilt für bestimmte Grabbeigaben wie zum Beispiel Scheingefäße, die sich einer praktischen Nutzung entziehen und nur dem Verstorbenen dienen sollen.

Scheingefäße, die oft keinen Hohlraum zur Aufnahme von Inhalten besitzen, werden den Verstorbenen mitgegeben, um ihnen auf magischem Weg eine Versorgung im Jenseits zu sichern.

Heilige Tiere werden in den Aufzuchtsstätten der Tempel sorgsam ausgewählt und mit besonderem Futter genährt, denn sie gelten als Erscheinungsformen der Götter. Nach ihrem Tod werden sie mumifiziert. Zu den berühmtesten Orten des Tierkultes zählt man Memphis mit den Apis-Stieren, das Fayum mit den Krokodilen und Bubastis mit der Katzengöttin Bastet.

Die Erbauer der Königsgräber: Zur Zeit des Neuen Reiches (1550 bis 1070 v. Chr.) lassen sich die Herrscher Ägyptens in prachtvoll bemalten Felsgräbern im „Tal der Könige“ bestatten, geschaffen von ausgewählten und hoch spezialisierten Künstlern und Handwerkern. Sie leben in Deir el-Medina, einer abgeschlossenen Siedlung auf dem Westufer des Nils, gegenüber der heutigen Stadt Luxor. Entlohnt werden sie vom Staat.

Der Tod ist nur ein Zwischenspie: Der ägyptische Totenkult ist von der Vorstellung geprägt, dass das Leben nach dem irdischen Tod, der nur ein Durchgangsstadium ist, einen Zugang zur Ewigkeit bietet. Wenn die Ägypter an den Tod denken, sind sie um die Fürsorge für eine dauerhafte Existenz bemüht. Daher sorgen sie sich nicht nur um den Bestattungskult, sondern treffen im Grab auch Vorsorge für Nahrungsmittel und Getränke. In den großen Gräbern gibt es einen Raum für Vorräte, und die Gräber werden mit (Schein-)Gefäßen und Uschebtis, kleinen Dienerfiguren, ausgestattet. Letztere sollen den Toten die Arbeiten im Jenseits abnehmen. Die Versorgung des Grabes obliegt dem ältesten Sohn. Sie kann aber auch von Totenpriestern übernommen werden.

Diener und Angestellte können sich in der Regel keine großen Gräber und daher auch keine aufwendigen Grabfiguren leisten. Dennoch kommen sie in Form von kleinen Modellfiguren in den Gräbern ihrer Dienstherren vor. Allerdings geht es dabei nicht um das Abbild einer speziellen Person, sondern um die Herstellung oder das Herbeibringen von Gegenständen, die für den Grabinhaber wichtig waren.