Amazonien und die Yanomami

Große Fische, scharfe Zähne – Die gefürchteten Piranhas sind trotz der vielen Gräten eine beliebte Beute der indigenen Bevölkerung. Ihr kräftiges Gebiss mit seinen großen, messerscharfen Zähnen vermag große Fleischstücke aus einem Beutetier zu schneiden. Der Pirarucu (in Peru Paiche genannt) ist mit einer Körperlänge von 2,5 Metern der weltweit größte Knochenfisch des Süßwassers.

Kolibri im Anflug © Konrad Wothe

Kolibri im Anflug © Konrad Wothe

Kolibris – Die Winzlinge unter den Vögeln, können im Flug mit einer ungeheuren Flügelschlagfrequenz in der Luft stehen bleiben. Mit ihren langen Schnäbeln tauchen sie in Blüten ein um Nektar zu saugen.

Agutis sind pflanzenfressende Nagetiere, die selbst die harte Paranuss knacken können. Ihr Fleisch gilt als wohlschmeckend.

Von Alltagsgegenständen bis zu Schmanen und Geistern

Haarbürsten aus Stachelfrucht – Manche Produkte des Waldes werden ganz unverändert genutzt: Mit Stachelfrüchten, die man gelegentlich auf dem Waldboden findet, kämmen sich die Yanomami die Haare. Männer und Frauen trugen früher dieselbe „Topffrisur“. Mit einem Schilfblatt rasierten sie sich am Hinterkopf eine Tonsur.

Wasserschöpfer – In ganz Amazonien werden Flaschenkürbisse (Lagenaria siceraria) zu Behältnissen unterschiedlicher Formen und Größen verarbeitet. Die Halbschale ist innen mit einer harzigen Substanz glasiert. Zur Entgiftung wird der geriebene Maniok mehrfach gewässert und ausgepresst.

Zahnmesser – Mit dem geschäfteten Schneidezahn eines Agutis werden die Bambuspfeilspitzen geschnitzt. Meist führen die Jäger eines oder zwei dieser Werkzeuge in ihren Köchern mit sich. Die Nagetierzähne sind begehrte Handelsobjekte.

Schamanismus – In den traditionellen Gesellschaften Amazoniens sind die Schamanen die einzigen beruflichen Spezialisten. In langwierigen Vorbereitungen auf ihre Initiation erlernen die Yanomami-Männer noch heute Lieder und Tänze und den Umgang mit der Droge Epena (Yopo). Das halluzinogene Pulver, das sich die Schamanen mit einem Rohr gegenseitig in die Nase blasen, befähigt sie, zeitweilig selbst zu Geistern zu werden. So interpretieren sie die Phänomene der sichtbaren Welt: Unglück, Krankheit, Unwetter, oft auch die unverständlichen Aktionen der Weißen. In ihren Ritualen verbinden sie sich mit dem mythischen Geschehen und lassen die Welt stets neu entstehen. Eine wichtige, nicht aber die zentrale Aufgabe der Schamanen ist das Heilen.