Schifffahrt & Schiffsbau der Wikinger

Segel

Segel

Segelrouten – Die Wikinger selbst zeichneten keine Landkarten. Alle geographischen Kenntnisse wurden mündlich weitergegeben. Erst nach der Wikingerzeit wurden die Informationen niedergeschrieben. Noch im späten 15. Jahrhundert glaubte man in Island, dass Grönland über eine Landmasse mit der skandinavischen Halbinsel verbunden sei. Wahrscheinlich geht diese Vorstellung auf die Wikingerzeit zurück: für die Wikinger war der Nordatlantik ein Binnenmeer. Am Ende des 9. Jahrhunderts kamen zwei Reisende zum englischen König Alfred dem Großen, der ihre Berichte niederschreiben ließ: Der Angelsachse Wulfstan erzählte von seiner Reise von Haithabu durch die dänischen Inseln an die baltische Küste, und Ottar „aus Hålogaland“, der von sich sagte, er lebe am weitesten nördlich von allen Norwegern, berichtete von Norwegens Küstenrouten. Über die Segelrouten im Nordatlantik wissen wir erst aus den mittelalterlichen Schriften, vor allem aus der Landnámabók („Buch der Landnahme“ der Skandinavier in Island).

Kleines Schifffahrtsglossar

Achtersteven: der hintere Steven

Backbord: in Fahrtrichtung des Schiffes links

Bord:Schiffsseite, besonders deren Oberkante

Brassen: Leinen zur Bedienung von Raa und der Oberkante (“Oberliek”) des Segels

Fall: Leine zum Setzen der Segel oder der Rah

kalfatern: das Abdichten der Nähte zwischen Planken

Kiel: Unterster Balken eines Schiffes

Kielschwein: Verstärkung des Kiels, die den Mast trägt

Klinkerbeplankung: Beplankung mit überlappenden Planken

Knoten: Einheit der Schiffsgeschwindigkeit: 1 kn = 1 Seemeile (sm, 1852m) pro Stunde

Krängung: seitliche Neigung des Schiffes

Lee: die dem Wind abgewandte Seite

Leidang: (altnord. Leiðangr) vom Volk ausgerüsteter Teil einer königlichen Kriegsflotte

Liek: verstärkte Kante eines Segels

Luv: die dem Wind zugewandte Seite

Mastfuß: unterster Teil des Mastes, der im Mastschuh auf dem Kielschwein ruht

Pinne: auch Ruderpinne, waagrechter Handgriff zur Kraftübertragung auf das Ruder

Rah: mittig waagerecht am Mast aufgehängtes Rundholz an der Oberkante eines viereckigen Segels

Rahtakelung: Einrichtung der Takelage mit viereckigen, querschiffs angebrachten Segeln

Riemen: ugs. auch Ruder, Rundholz mit Blatt zum Rudern eines Bootes

Rigg (Takelage): alle zum Segeln notwendigen Teile eines Schiffs inkl. Mast und Segeln

Ruder: Einrichtung zum Steuern des Schiffs

Schoten: Leinen zur Bedienung des Segels am Unterliek

Spant: Querrippe eines Schiffskörpers

Stage: Taue zur Befestigung des Mast am Schiffsrumpf in Längsrichtung des Schiffs

Steuerbord: in Fahrtrichtung des Schiffes rechts

Steven: vorderster & hinterster senkrechte Balken eines Schiffsrumpfs als Verlängerung des Kiels

Wanten: seitliche Taue zur Befestigung des Masts am Schiffsrumpf