Katsinam – Gute Geister

Katsinam - gute Geister - Hopi Bohnen Katsina, Arizona um 1910 Morivoskatsina © Museum für Völkerkunde Wien

Bohnen Katsina © Museum für Völkerkunde Wien (slg. Laurent Deleglise)

Im Mittelpunkt der Religion der Hopi steht heute der Glaube an die »Katsinam«, unsichtbare gutartige Geistwesen, die in den San Francisco Mountains südwestlich der Hopi-Dörfer und an »heiligen Quellen« zu Hause sind. Sie verkörpern die »spirituelle Essenz« von Göttern, Tieren, Pflanzen, Himmelskörpern, Wetterphänomenen, der Nachbarvölker der Hopi und der Seelen der Verstorbenen. Die Hopi glauben, dass die Katsinam von der Wintersonnenwende bis zum Juli in Erscheinung treten, und zwar in Gestalt der männlichen Mitglieder von Geheimbünden. Sie erscheinen in den Dörfern, um das Wachstum des Mais und anderer Kulturpflanzen zu fördern. Bei ihren Auftritten erinnern sie die Hopi an die Grundsätze der Lebensführung. Deren Einhaltung ist unbedingt notwendig, um den Fortbestand des kosmischen Kreislaufs zu erhalten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Gleichgewicht der Kräfte: Die Heimat der Hopi liegt im Nordosten des US-Bundesstaats Arizona, auf dem trockenen Hochplateau des Colorado River. Ihre Reservation konzentriert sich auf drei langgestreckte Tafelberge (Mesas), wo sie in Dörfern als Feldbauern leben. Ihre Dörfer waren früher politisch und zeremoniell eigenständig. Die Kultur der Hopi ist von dem Glauben durchdrungen, dass Religion und Leben eine untrennbare Einheit bilden. Ihrer Vorstellung nach muss der kosmische Kreislauf geschützt werden. Die Mitglieder der Hopi-Dörfer verschiedener Klane haben sich über Generationen einen Fundus an mythologischem Wissen erworben. Der Kontakt mit der westlichen Welt hat jedoch auch dazu geführt, dass das Verhältnis der Hopi zu ihrer Religion und ihren Werten nicht mehr ungebrochen ist.

Bitte um Regen: Im trockenen Land der Hopi sind die wenigen Quellen am Fuß der Mesas von zentraler Bedeutung für die Wasserversorgung der Dörfer. Sie sind der Ort, an dem im August die Flötenzeremonie abgehalten wird, in der um Regen gebetet wird, der auch die Zisternen auf den Mesas auffüllen soll.

Tanz der Regenbringer: Bei den Katsina-Tänzen (katsìntithu), die ab Anfang Mai im Freien stattfinden, kommen zwischen 40 und 80 Katsinam – vom gleichen Typ oder als gemischte Gruppe (Soyohimkatsinam) – auf die Plaza. Sie sollen als Regenbringer das Wachstum der Pflanzen fördern, auch indem sie die Menschen in eine freudige Stimmung versetzen.