Mythen und Regenwaldentdecker

Mythen des Regenwaldes

Im Zuge ihres Vordringens nach Afrika, Asien und Amerika übertrugen die Europäer Vorstellungen aus dem Schatz der antiken und mittelalterlichen Überlieferungen auf die bislang unbekannten Teile der Welt und ihre Bewohner. Die undurchdringlichen, geheimnisvollen Regenwälder bildeten eine passende Szenerie für Zwerge, Kannibalen und Amazonen. Sie waren aber auch Orte der Verlockung und des Versprechens unermesslichen Reichtums.

Eldorado: Schätze des Regenwaldes – In Amazonien suchten die Eroberer den Goldschatz der Inka, den deren Nachkommen aus Peru angeblich in die sagenhafte Stadt Manoa gerettet hatten. Der „Kaiser von Guayana“ vergoldete angeblich seine Gäste, indem er sie mit Goldstaub anblasen ließ. Das Goldland Ophir des König Salomo vermutete man später auf den Salomon-Inseln im Pazifik.

Der Mythos von den „Pygmäen“ – Der Mythos von den „Pygmäen“ beruht auf der Ausschmückung von Nachrichten über tatsächlich kleinwüchsige Bevölkerungen in Zentralafrika. Im 3. Jahrtausend v. Chr. waren die „Winzlinge“ von ägyptischen Handelsexpeditionen entdeckt worden. Im alten Griechenland bildeten Gerüchte über „Pygmäen“ – ‘die Faustgroßen’ – den Anlass zu einer Sage über die Kämpfe dieser Zwerge gegen die Kraniche. Auch als Ende des 18. Jahrhunderts europäische Gelehrte die „Pygmäen“ der Art Homo monstruosus zuordneten, hatte dies nichts mit den noch unbekannten kleinwüchsigen Bevölkerungen Afrikas zu tun. Erst im Jahr 1868 erblickte als einer der Ersten der deutsche Forschungsreisende Georg Schweinfurth die kleinwüchsigen Akka und übertrug die Bezeichnung „Pygmäen“ auf die „Zwergvölker im äquatorialen Afrika“.

Forschergalerie

  • Maria Sibylla Merian (1647–1713) – Die aus einer Frankfurter Künstler- und Verlegerfamilie stammende Maria Sibylla Merian bildete sich selbst zur Künstlerin und Entomologin aus. Von 1699 bis 1701 erforschte sie gemeinsam mit ihrer Tochter die Insekten und Pflanzenwelt der Regenwälder von Surinam, die sie durch Sammlungen und Zeichnungen dokumentierte. Unter den Beiträgen Maria Sibylla Merians zur Entomologie sind besonders ihre Beschreibungen und Darstellung der Metamorphose der Schmetterlinge (Raupe – Puppe – Schmetterling) von bleibendem Wert. Auf sie geht auch die Unterscheidung von Tag und Nachtschmetterlingen zurück. Ein Teil ihrer Sammlung hat sich im Museum Wiesbaden erhalten. Auch die Bezeichnung „Vogelspinne“ hat Merian geprägt. Auf einer Tafel ihres herausragenden Bildbands Metamorphosis insectorum Surinamensium (1705) ist eine große Spinne auf einem erbeuteten Vogel zu sehen, ein Ereignis, das wohl nur sehr selten stattfindet.