Mythen der Meere: Das Meer steckt voller Mythen. Seefahrer früherer Zeiten berichteten von riesigen Seeschlangen und alles verschlingenden Monstern, die aus der Tiefe heraus, ihre Boote attackierten. Zeugnis von Angst und Aberglauben sind mit Ungeheuern und Fabelwesen reich illustrierte Seekarten. Besonders gefürchtet im 16. Jahrhundert war eine sagenhafte Riesenschlange mit Pferdekopf und feuerroter Mähne. 100 Meter lang soll sie laut Augenzeugen gewesen sein und ganze Schiffe samt Mannschaft habe sie verschlungen. Von Schrecken verbreitenden Riesenkraken ist in alten Berichten zu lesen, von schleimigen und hinterhältigen Monstern, die mit ihren unzähligen Armen sogar die Mastspitze der Segelschiffe ergriffen und sie gierig in die Tiefe rissen. Schaurig schön auch Meerjungfrauen, die mit lieblichem Gesang Seeleute anlockten und in ihr geheimnisvolles Unterwasser-Königreich entführten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Im Reich der Tiefsee: Es ist kalt, dunkel und es herrscht ein enormer Wasserdruck. Mangels Licht gibt es keine Pflanzen und auch das Nahrungsangebot ist knapp. Die Lebensbedingungen in der Tiefsee sind extrem. Tiefseebewohner sind gut an diesen Lebensraum angepasst und haben erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. So erzeugen Tiefseeorganismen zum Beispiel ihr eigenes Licht – ein Phänomen, das als Biolumineszenz bekannt ist. Leben gibt es in allen Tiefen des Meeres. Die Häufigkeit und Art der Lebewesen ist in verschiedenen Tiefenregionen sehr unterschiedlich. Je nach Gebiet beginnt die Tiefsee ab 200 Meter Wassertiefe und reicht an der tiefsten Stelle, dem Marianengraben im Pazifik, bis zu 11 Kilometer hinunter. Zum Vergleich: Der Mount Everest als höchster Berg der Erde misst nur 8.848 Meter. Der Ozean wird mit zwei großen Zonen beschrieben: Der gesamte Lebensraum von der Meeresoberfläche bis zum Meeresboden, das sogenannte Freiwasser, heißt Pelagial. Der Bereich des Meeresbodens wird als Benthal bezeichnet. 90 Prozent des Weltmeeres zählen zur Tiefsee. Die Temperaturen liegen im Durchschnitt zwischen -1 °C bis 4 °C. An den heißen Quellen in der Tiefsee ist es allerdings sehr viel wärmer: Dort wurden schon Rekordtemperaturen von über 400 °C gemessen.
Belebter Ozean: Leben gibt es in allen Tiefen des Meeres. Häufigkeit und Art der Lebewesen ist in verschiedenen Tiefenregionen aber völlig unterschiedlich. Eine bunte, vom Sonnenlicht durchflutete Unterwasserwelt findet sich in einer Tiefe bis 200 Meter: Fische, Krebse, Kraken, Korallen, Algen, Plankton und Pflanzen wie die bis zu 100 Meter und 100 Kilogramm schweren Braunalgen oder verschiedene Seegrasarten, die als Kinderstube vieler Fische und anderer Meerestiere dienen. Das Wasser wird in dieser Zone, dem Epipelagial, von Strömungen umgewälzt, die Temperatur schwankt je nach Ort und Jahreszeit. Hier herrschen gute Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen, hier entsteht die Nahrungsgrundlage für alle anderen Meeresbewohner – das pflanzliche und tierische Plankton. Mikroskopisch winzige Pfeilwürmer, Ruderfußkrebse, Larven von Insekten und Krebstieren zählen ebenso dazu wie Quallen, Schnecken und Muscheln. Diese Vielfalt ernährt alle anderen Organismen – den kleinen Fisch wie den 30 Meter langen Blauwal.