Gummibaum – Plantagen & Aktien

Gummibaum - Plantagen & Aktien

Gummibaum

Unterschiedliche Pflanzen der tropischen Regenwälder liefern Milchsäfte, die zu formbaren und teilweise elastischen Werkstoffen verhärten. Dazu zählen der Kautschukbaum Hevea brasiliensis und Manihot glazovii (verwandt mit der Kulturpflanze Maniok) in Amazonien, Castilloa elastica in Mittelamerika und der bei uns als Gummibaum bekannte Ficus elastica in Südasien und Indonesien sowie Lianen der Gattung Landolphia in Afrika.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Im Jahr 1876 brachte der britische Abenteurer Henry Wickham Samen des Gummibaumes aus Brasilien nach England. Sie sollten die Anlage von Gummiplantagen in den britischen Kolonien ermöglichen. Dies dauerte aber mehr als 20 Jahre, weil sich die Pflanzer einen schnelleren Profit aus dem Anbau von Kaffee erhofften.

Gummibaum – Plantagen

Auf Plantagen in Malaysia, Indonesien, Neuguinea und Afrika konnte Kautschuk mit billigen Arbeitskräften aus China günstiger und sauberer produziert werden als im brasilianischen Regenwald, wo Pilzbefall einen Anbau verhinderte. Der Preisverfall führte zum Ende des Gummibooms in Amazonien.

Gummibaum – Aktien

Die Monokultur der Plantagen ersetzte die ökologische Vielfalt des Regenwaldes durch einen wesentlich ärmeren Lebensraum. Den Anlegern in Europa versprach sie Profite fern der teilweise unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Auch heute gelten Kautschukplantagen als gute Anlage.

Gummi aus der Retorte

Die wirtschaftliche Erzeugung von synthetischem Kautschuk wurde in Deutschland während des 1. und 2. Weltkrieges angetrieben durch den mangelnden Zugang zu den asiatischen Gummiplantagen, der im 2. Weltkrieg durch die japanische Besetzung auch seinen alliierten Gegnern verwehrt war.

Exkurs – Seringueiros

Im 18. Jahrhundert entstand in Brasilien eine gewerbliche Produktion von Schuhen und anderen Gummiwaren. Der von Gummisammlern, den sogenannten Seringueiros, aus dem Regenwald gebrachte Rohstoff wurde über Holzformen gegossen. Die Seringueiros waren meist Caboclos, eine ländliche Mischlingsbevölkerung, die auch selbst Gummischuhe trug. Nach Generationen als Gummisammler haben sich die Seringueiros zu einer mit dem Regenwald eng verbundenen Bevölkerung mit eigenen Sitten und Traditionen entwickelt. Wie ihre indianischen Nachbarn und einstigen Feinde wehrten sie sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat während der „Modernisierung“ Brasiliens in den 1970er Jahren.