Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger

Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger: Steingrab im Winter im Wald

Es gab verschiedene Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Davon berichten die archäologischen Funde und die spätere schriftliche Überlieferung. Die Jenseitsvorstellungen und Bestattungsriten unterschieden sich regional, nach Status und Geschlecht. Doch eines ist ihnen gemeinsam: Alle Toten sollten eine gute Reise ins Jenseits antreten. Manche der Verstorbenen wurden verbrannt und in einer Urne bestattet, andere wurden unverbrannt beigesetzt, viele in ihren Schiffen in Grabhügeln. Die Beigaben variierten regional und nach dem Status des Verstorbenen. In der Edda von Snorri Sturluson werden verschiedene Orte für die Toten erwähnt, aber diese Angaben sind nicht streng logisch und manchmal widersprüchlich. Neben den althergebrachten Totenreichen gewannen christliche Jenseitsvorstellungen während der Wikingerzeit an Bedeutung. Das Schiff war auch ein wichtiges Motiv auf Totengedenksteinen. Die Skandinavier glaubten, dass sie nach ihrem Tod mit dem Schiff in die jenseitige Welt übersetzen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Walhall, das Kriegerparadies – Die Walküren, die Totengeister, führen die im Kampf Gefallenen zu Odin nach Walhall. Jeden Tag kämpfen sie zum Vergnügen miteinander. Am Abend sitzen alle zusammen, trinken Met, der aus dem Euter der Ziege Heidrun fließt, und essen Fleisch vom Eber Saehrimnir, der täglich gekocht wird und wieder aufersteht. Odin selbst aber trinkt nur Wein.

Bestattung

Den vermögendsten Männern wurde ihre komplette Waffenausrüstung mit ins Grab gegeben. Sicherlich spielte der zur Schau gestellte Wohlstand bei der Beisetzung eine ebenso große Rolle wie eine mögliche Verwendung der Waffen im Jenseits. Die Beigaben in dem Grab einer bestatteten Frau erzählen von ihren Rollen und Aufgaben. Fibeln und Perlenkette schmückten sie und verliehen ihr ein standesgemäßes Äußeres über den Tod hinaus. Spinnwirtel und Nadelbüchse stehen für die Textilarbeit. Sogar Küchengeräte wurden mitbeerdigt.

Eine wichtige Quelle zum Ablauf der Bestattungsriten ist der Bericht des Arabers Ahmad Ibn Fadlan, der im Jahr 921/922 an der Bestattung eines reichen Wikingers an der Wolga teilnahm. Zehn Tage dauerten die Vorbereitungen, während derer die Leichenkleider angefertigt wurden. Der Alkohol floss dabei in Strömen. Pflanzen, Früchte, Brot und Gemüse wurden ins Grab gelegt und ein Hund, zwei Pferde, zwei Rinder, ein Hahn und ein Huhn geopfert. Eine Sklavin erklärte sich bereit, ihrem Herrn nachzufolgen, und wurde getötet, nachdem die Freunde des Toten mit ihr geschlafen hatten. Schließlich wurde der Tote auf seinem Schiff mitsamt der Sklavin und allen Beigaben verbrannt.