Amazonien und die Yanomami

Amazonien und die Yanomami - Amazonasbecken © Konrad Wothe

Amazonasbecken © Konrad Wothe

Im amazonischen Tiefland steht noch immer der größte, weitgehend zusammenhängende tropische Regenwald der Erde. Seine Fläche beträgt über vier Millionen Quadratkilometer – so viel wie die Europäische Union. Satellitenbilder zeigen allerdings, dass gegenwärtig in jeder Minute eine Regenwaldfläche vernichtet wird, die 50 Fußballfeldern entspricht. Die biologische Artenvielfalt ist hier besonders hoch: In einem Hektar Wald befinden sich über 200 unterschiedliche Bäume und komplexe Pflanzengemeinschaften. Allein die Wasserstraßen beherbergen an die 3.000 Tierarten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Amazonas mit Blick von einem Boot aus

Amazonas

Heute leben in Amazonien 20 Millionen Menschen, von denen sich rund 500.000 selbst als indianisch bezeichnen. Der Regenwald beeinflusst das Leben der Menschen, die hier ihre Heimat haben, aber er bestimmt es nicht. Jäger und Sammler wie die Punan in Borneo leben in kleinen, mobilen Familiengruppen. Wo Feldbau betrieben wird, gibt es größere Dörfer, die aber wegen des Wanderfeldbaus, den der Regenwald auf kleinen Rodungen zulässt, immer wieder verlegt werden müssen. Nur unter besonders günstigen Voraussetzungen wie auf Java, wo Vulkanasche die Böden fruchtbar macht, oder bei den Maya in den Tiefländern Zentralamerikas konnten sich auch Stadtstaaten und komplexe Gesellschaften entwickeln. Alle dauerhaft im Regenwald lebenden Bevölkerungen wirtschaften im Einklang mit ihren detaillierten Kenntnissen der ökologischen Gegebenheiten ihrer Heimat.

Die Yanomami und ihre Nachbarn

Im indigenen Amazonien herrscht eine Vielfalt von Ethnien und Sprachfamilien. Jagd, Fischfang, Sammeln von wildwachsenden Pflanzen und Kleintieren sowie der Ertrag ihrer Gärten bilden die traditionelle Grundlage ihrer Existenz, wenn auch in unterschiedlicher Form. Die Yanomami (ca. 35.000 Menschen) im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien pflanzen vor allem Bananen an. Bei den Tiriyó (ca. 3.300) und Waiwai (ca. 3.000) im guyanischen Bergland wird insbesondere Maniok angebaut. In ihrer Lebensweise zeigen sich heute auch Einflüsse der Caboclos (assimilierte Indianer und Mischlinge) und der Weißen.