Rohstoffe der Tiefsee

Schätze aus der Tiefsee: Das Meer ist eine wichtige Rohstoffquelle. Sand und Kies sowie die Energierohstoffe Öl und Gas werden seit vielen Jahren abgebaut. Darüber hinaus fördert man Minerale aus den flachen Küstenbereichen der Ozeane, die durch Erosion aus dem Hinterland an die Küste transportiert wurden. Dazu gehören zum Beispiel die Diamanten vor der Küste Südafrikas und Namibias sowie Vorkommen von Zinn, Titan und Gold entlang der Küsten Afrikas, Asiens und Amerikas. Zu den interessanten Rohstoffen in der Tiefsee zählen Manganknollen, meist in Wassertiefen jenseits der 4.000 Meter, Kobaltkrusten entlang der Flanken submariner Gebirgszüge, meist zwischen 2.500 und 1.000 Meter sowie die Massivsulfide und die Sulfidschlämme, die sich in Bereichen vulkanischer Aktivität an den Plattengrenzen in Wassertiefen zwischen 5.000 und 500 Meter bilden. Die Metalle in Manganknollen und Kobaltkrusten werden über einen Zeitraum von Jahrmillionen angereichert. Selbst die offensichtlich schnell wachsenden Massivsulfide benötigen Jahrtausende, um wirtschaftlich interessante Tonnagen zu erreichen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Methan: Energiequelle der Zukunft? Sie sehen aus wie schmutzige Eisbrocken, können brennen und bergen ein enormes Energiepotential: Methanhydrate. Die eisähnlichen Verbindungen entstehen, wenn Methan und Wasser bei Kälte und hohem Druck zusammentreffen. Die Wassermoleküle bilden Käfige, in denen sie Methanmoleküle einschließen. Sobald der Druck jedoch nachlässt und die Temperatur steigt, zerfällt das Hydrat und das Gas „blubbert“ aus. Gashydratfelder gibt es an allen Kontinentalrändern. Nach Schätzungen sind in den Gashydraten etwa 10.000 Gigatonnen Kohlenstoff enthalten. Zum Vergleich: In allen Erdgas-, Kohle-und Ölvorräten zusammen stecken nur etwa 5.000 Gigatonnen. Noch ist aber nicht klar, ob Methanhydrat in Zukunft wirklich eine Energiequelle sein könnte. Methan ist ein sehr starkes Klimagas, das in der Atmosphäre etwa 25-mal stärker zum Treibhauseffekt beiträgt als Kohlendioxid. Dennoch gibt es Länder, die Methanhydrate abbauen wollen. Gerhard Bohrmann ist Professor für Meeresgeologie an der Universität Bremen und erforscht seit Jahren Methanhydrate im Ozean.

Brennendes „Eis“: Wenn Methan und Wasser bei Kälte und großem Druck zusammentreffen, gefriert das Wasser nicht zu Eis, sondern bildet Molekül-Käfige, in denen es riesige Mengen des Gases aufnehmen kann. Lassen Druck und Temperatur nach, zerfällt die eisähnliche Verbindung.

Manganknollen: Manganknollen sind kartoffelgroße Mineralienklumpen. Die größten Vorkommen befinden sich im sogenannten Manganknollengürtel zwischen den Clarion- und Clipperton-Bruchzonen im Nordostpazifik. Dort liegen sie auf einer Fläche von etwa neun Millionen Quadratkilometern lose auf den Sedimenten der Tiefseeebene – ein Gebiet von der Größe Europas.

Wertvolle Ressourcen: Manganerzkrusten kommen zu etwa 66 Prozent im Pazifik vor, rund 23 Prozent lagern im Atlantik, nur 11 Prozent im Indischen Ozean. Vor allem Vorkommen aus Wassertiefen von 800 bis 2.500 Meter werden als wirtschaftlich interessant angesehen. Ihr Wert ergibt sich aus den Metallgehalten an Kobalt, Nickl, Mangan, Titan, Kupfer und Cer, dazu kommen bedeutende Spurenmetalle wie Platin, Molybdän, Tellur und Wolfram.