Bedrohung für den Regenwald

Feuersbrünste

Brandrodung © Konrad Wothe

Brandrodung © Konrad Wothe

Feuer ist heute der größte Regenwaldfresser. In den degradierten und ausgetrockneten Wäldern verbreiten sich durch Blitzeinschlag oder Brandrodung entstandene Feuer unkontrollierbar über riesige Flächen, wobei die Schäden mit jeder neuen Feuersbrunst größer werden und den Wald am Ende vollständig vernichten. Die Brandherde befinden sich hauptsächlich an den durch Holzwirtschaft oder Siedlungsbau geschädigten Rändern der Regenwälder. Die Schlacht ist Teil des alten Kampfes der „Zivilisation“ gegen die Wildheit. Ihr dramatischer Verlauf ist aber die Folge aktueller Probleme: ungleiche Verteilung von Reichtum, Überbevölkerung, Korruption, Profitgier, gedankenloser Konsum und nicht zuletzt die mangelnde Einsicht in die Bedeutung der Regenwälder für die Welt.

Plantagen
Palmölplantage © Konrad Wothe

Palmölplantage © Konrad Wothe

Seit dem 16. Jahrhundert tragen Plantagen in den Tropen – auch durch Sklavenarbeit – wesentlich zur kostengünstigen Versorgung der Menschen in unseren Breiten mit Konsumgütern bei. Um 1900 führte der Bedarf an Kautschuk zur massiven Vergrößerung der Anbauflächen. Heute werden ökologisch wertvollere Regenwälder in Plantagen umgewandelt, um Nutzholz sowie Palmöl für die Industrie und als „umweltschonende“ Beimengung zum Biosprit zu erzeugen.

Samenverbreitung
Die Tiere im Regenwald schlucken die in saftigem Fruchtfleisch eingebetteten Samen und verbreiten sie über ihren Kot. Große Samen können nur von großen Tieren geschluckt und verbreitet werden. Waldelefanten sind die größten, Menschenaffen die zweitgrößten Samenverbreiter afrikanischer Regenwälder. Werden sie von Wilderern ausgerottet, sterben auch die von ihnen verbreiteten Baumarten. Mindestens 50% der Baumarten eines Gebietes wären davon betroffen und würden von unserem Planeten verschwinden.

Straßenbau im Regenwald © Konrad Wothe

Straßenbau im Regenwald © Konrad Wothe

Siedlungsbau
59 Prozent der Bevölkerung Indonesiens leben auf der Insel Java. Sie bewohnen aber nur 7 Prozent der Fläche. Statistisch gesehen drängen sich über 900 Einwohner auf jedem Quadratkilometer. Die Zahl der Bewohner stieg von 2 Millionen im Jahr 1775 auf 130 Millionen im Jahr 2006. Seit 1951 unterstützt die indonesische Regierung die Umsiedlung von Javanern in die dünn besiedelten Regenwaldgebiete von Borneo und Neuguinea. Die Hoffnungen der Umsiedler auf ein besseres Leben zerbrachen an der Unfruchtbarkeit der Böden und zwangen sie zu stets neuen Rodungen des Waldes. Ähnliches gilt für Brasilien, wo der Bau von Straßen eine Einfallpforte für die Zuwanderung landloser Bauern schuf. Das nach wenigen Jahren nicht mehr zu bewirtschaftende Land wird als Weideland genutzt, bevor es gänzlich verödet.