Allgemeines zu Indianer

Wüstenlandschaft - Allgemeines zu Indianer

Wüstenlandschaft

Die Bezeichnung »Indianer« beruht nicht nur auf einem Navigationsfehler des Christoph Kolumbus. Sie wird in keiner Weise der kulturellen, sprachlichen und ethischen Vielfalt des Kontinents gerecht, sondern war in erster Linie ein Mittel der kolonialen Herrschaft über die Ureinwohner des Kontinents, die sich aus Hunderten verschiedener Völker zusammensetzten. Mit dem, was wir uns in Jahrhunderten über die »Indianer« ausgedacht haben, stimmen die tatsächlichen Lebensverhältnisse und die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas kaum überein. Dabei ist die Wirklichkeit auch in diesem Fall spannender als jeder Roman oder Film.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Vielfalt

Die Ureinwohner Nordamerikas bestanden aus vielen Völkern mit unterschiedlichen Kulturen. Einige waren Nomaden, einige sesshaft. Die einen lebten als Jäger und Sammler, die anderen als Fischer oder Feldbauern. Manche lebten in kleineren Gruppen, andere in Städten bis zu 30.000 Einwohnern. Keines der Völker kannte die Viehzucht oder das Rad, keines wusste, wie man Metall verarbeitet. Das spielte den europäischen Kolonisatoren in die Hände. Das gemeinsame Schicksal der kolonialen Fremdherrschaft führte dazu, dass sich unter den zersplitterten Ureinwohnern allmählich eine gemeinsame Identität als »Indianer« herausbildete

Identitätsfrage: Seit fast 400 Jahren leben in den Südstaaten der USA die Nachkommen der indigenen Bevölkerung in enger Verbindung mit den Nachkommen europäischer und afrikanischer Einwanderer. Und das trotz vielfacher Versuche sogenannter »Rassentrennung«. Trotzdem leugnen viele Stämme bis heute jegliche Vermischung mit Afrikanern. Die meisten Gruppen gemischter Herkunft bemühen sich um eine offizielle Anerkennung als »Indianer« oder sind bereits als solche anerkannt.

Das Volk der Metis: Das Volk der Metis ist in Kanada als Teil der indigenen Bevölkerung anerkannt. Die Nachkommen der Metis mischten sich mit französischen Pelzhändlern. Sie entwickelten eine besondere Sprache, das Michif, die überwiegend aus Verben der indigenen Cree-Sprache und aus französischen Nomina besteht – ein Zeichen dafür, dass die Kultur der Metis europäische mit amerikanischen Traditionen in sich vereinte.

Ein Indianer als Sklavenhalter: Der Kulturkontakt zwischen den weißen europäischen Einwanderern und der indigenen Bevölkerung Amerikas brachte bisweilen erstaunliche Biographien hervor. John Ross (1790–1866) beispielsweise war der gewählte Oberste Häuptling der Cherokee. Er kämpfte vergeblich dagegen, dass sein Stamm in ein eigens ausgewiesenes Indianerreservat in Oklahoma zwangsumgesiedelt wird. Seinem Habitus nach fühlte er sich der Kultur der Europäer verpflichtet. Er war ein wohlhabender Sklavenhalter und passte sich auch in seiner Kleidung der europäisch geprägten Mode an.