Die »oberen Zehntausend«: An der Spitze des Inka-Reiches stand der Sapa Inka, der höchste Inka. Im übertragenen Sinne war er wie Papst und Kaiser in einer Person. An zweiter Stelle folgten seine Frauen und seine nächsten Angehörigen, die das königliche ayllu – den innersten Kreis der Macht – bildeten. Darunter stand der inkaische Adel. Religiöse Würdenträger unterschiedlichen Ranges, Statthalter, Beamte, Architekten sowie spezialisierte Handwerker wie Goldschmiede gehörten ebenfalls zur Oberschicht. Ehemals autonome Herrscher freiwillig unterworfener Gebiete konnten sehr hohe Positionen einnehmen und lebten am Hofe des Inka-Herrschers. Die Statthalter der vier Reichsteile waren Inka-Adlige. Sie hatten enorme Macht und kontrollierten mit Hilfe zahlreicher Provinzgouverneure und diesen untergeordneten lokalen Herrschern, den curacas, die vier Reichsteile.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Reisen in der Sänfte: Jeder Sapa Inka verbrachte einen erheblichen Teil seiner Regentschaft außerhalb Cuscos. Seine physische Präsenz war wichtig für die staatliche Ideologie, unter der der Großstaat zusammenhielt. Teils war er auf Feldzügen, teils hielt er in großen und kleinen Orten Feste ab, die die Loyalität der lokalen Herrscher, curacas, sicherten. Der Sapa Inka wurde immer in einer Sänfte getragen, seine Füße berührten niemals den Boden. Träger waren Mitglieder des Hochadels. Neben seinen Reisen zu wichtigen Heiligtümern und Verwaltungsorten unternahm er auch Erkundungen. So sind Floßfahrten zu den der Pazifikküste vorgelagerten Inseln Ninachumbi und Auachumbi belegt.
Königliche Landsitze: Jeder Sapa Inka, oberster Herrscher, hatte als Erholungsort mehrere Landsitze, die meist im klimatisch milden Urubambatal lagen. Mit der Ausgestaltung der Landsitze zeigte jeder Inka seine Vorstellung von Macht, von der Domestizierung der Natur und von der menschlichen Gesellschaft. Hier wurden keine Mühen gescheut: Im Urubambatal wurde sogar der Flusslauf verlegt, um mehr fruchtbares Land zu gewinnen. Machu Picchu beispielsweise ist ein verkleinertes Ebenbild von Cusco, mit einem sakralen Bezirk sowie einem Kalenderstein. Dieser Ort wird, ebenso wie Ollantaytambo und Pisaq, dem Inka Pachacutec zugeschrieben. Darüber hinaus waren die Landsitze auch Wohnsitze der panacas und vor allem deren wirtschaftliche Basis. Auf manchen Landsitzen wurden auch die Mumien verstorbener Inka aufbewahrt und gepflegt.
Der Puma – Symbol übernatürlicher Macht: Silbernen Becher, sog. kerus, mit tragen mit dem Puma das Symbol für die Macht des Sapa Inka als Verzierung.
»Großohren« – Die Inka trugen als Zeichen ihres Status große Ohrpflöcke. Ein im Sonnentempel durchgeführter Ritus war das Durchbohren der Ohrläppchen junger Männer, womit man ihre Aufnahme in den Kreis der erwachsenen Inka dokumentierte. Die Eroberer nannten sie wegen ihrer langen Ohrläppchen »Großohren«, orejones. Silberner Ohrschmuck – Die Ohrpflöcke wurden nur von den orejones, den Inka-Adligen getragen. Es sind nur sehr wenige erhalten, da das meiste Edelmetall eingeschmolzen und nach Europa gebracht wurde. Silber symbolisierte den Mond und hatte, wie Gold, keinen materiellen Wert im Inka-Reich. Einfachen Menschen war das Tragen von Schmuck aus Edelmetall nicht gestattet.
Tupus – Gewandnadeln aus Gold und Silber, tupus genannt, waren dem Adel vorbehalten. Hohe Rangabzeichen – Kopfschmuck bestand im Inka-Reich aus Textil, eher selten kombiniert mit Gold oder Silber. Kopfbänder waren hohe Rangabzeichen, besonders wenn sie mit Federn geschmückt wurden.