Die Menschen im Alten Ägypten leben eng verbunden mit der Natur. Ihre Gesellschaft ist streng hierarchisch gegliedert, mit einem vergöttlichten Herrscher an der Spitze. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist fester Bestandteil der Religion, wovon bis heute monumentale Tempel- und Grabbauten zeugen – kraftvoll errichtet als „Häuser für die Ewigkeit“. Dem Pharao als Staatsoberhaupt folgen dessen Berater, Beamte, Generäle und Priester, Soldaten, Handwerker, Arbeiter und Bauern. Sie alle sind tragende Schichten der gesellschaftlichen Pyramide und sichern die Produktivität und den Erhalt des Landes. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Von Hütten und Palästen – Der Pharao steht an der Spitze einer Gesellschaft von Sklavenhaltern – ein gängiges Vorurteil, entstanden durch die enorme Arbeitsleistung der Menschen im Alten Ägypten. Tatsächlich bringt die hierarchische Gliederung der Gesellschaft unterschiedliche Lebensstandards hervor: In planmäßig angelegten Siedlungen wohnen die Arbeiter in kleinen Häusern, wo sie Alltag und Freizeit teilen. In Städten wie Amarna (Achet-Aton) gibt es ca. 1350 Häuser – eines für jede Familie. Die Unterschicht lebt dabei in kleinen, schlichten Häusern (ca. 22-68 m²). Die Wände der Häuser der Mittelschicht (bis zu 147 m²) sind 35 cm dick, Einbauten wie Bänke und Schlafnischen bieten zusätzlichen Komfort. Die Oberschicht wohnt zum Teil auf mehr als 300 m² und genießt einen hohen hygienischen und klimatischen Standard.
Möbel aus Holz sind Luxusgegenstände und im Neuen Reich besonders beliebt. Dazu gehören niedrige Holzhocker, Krugständer, kleine Tische und Bettgestelle. Die Beine sind häufig als Löwenfüße gestaltet, bei Klappmöbeln auch als Entenköpfe. Holz kann mit dem Beil bearbeitet, geschliffen, poliert und bemalt werden. Möbel und Hausrat lassen erkennen, dass sich das Leben im Innern der Häuser, besonders bei der unteren Schicht, auf dem Fußboden abspielt. Sitzbänke und Betten sind nur 15 bis 18 cm hoch, auch Stein- oder Holzmöbel sind niedrig. Betten bestehen in der Regel aus einem Holzrahmen mit einem Mattengeflecht als Liegefläche. Ein gepolstertes Kissen als Matratze bietet zusätzlichen Komfort. Geschlafen wird im Sommer nackt, im Winter mit einer Leinendecke. Matten zum Sitzen auf dem Boden, geflochten aus Pflanzenfasern, gehören zu jedem durchschnittlichen Haushalt. Sie unterscheiden sich kaum von den heutigen. Kleine Handbesen wie dieser aus Ried oder Grasstängeln sorgen für Sauberkeit. Eine vornehme Haltung, modische Garderobe und elegante Möbel sind Ausdruck eines verfeinerten Lebensstils, wie ihn sich nur die Oberschicht leisten kann. Während man im Alltag normalerweise auf dem Boden hockt, ist erhöhtes Sitzen Zeichen von Erhabenheit und Würde.