Hatte der Sapa Inka die Eroberung weiterer Gebiete im Sinn, sandte er zunächst einen Boten aus. Dieser überbrachte dem gegnerischen Herrscher das Angebot einer freundschaftlichen Allianz, besiegelt durch eine Heirat mit einer adligen Frau. Der Preis dafür war die Übergabe der Macht sowie die Anerkennung der imperialen Religion. Eine Ablehnung hatte äußerst brutale Konsequenzen. Der Inka versammelte sein Heer, bestehend aus mindestens 50.000 Soldaten in Cusco, um die militärische Unterwerfung einzuleiten. Der Feldzug bewegte sich zu Fuß auf den Inka-Straßen fort und legte pro Tag ungefähr 20 km zurück. Die Hauptstadt der Chimú, Chan Chan, wurde aufgrund ihres Widerstandes dem Erdboden gleichgemacht. Der Tausch von Macht gegen Privilegien konnte auch zu langen, freundschaftlichen Beziehungen führen, die an den Inka-Herrscher selbst gekoppelt waren. Starb er, musste neu um die Region geworben oder sie wiederholt erobert werden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Eingliederung eroberter Völker
Vermutlich lebten im Inka-Reich über 200 ethnische Gruppen mit völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Strukturen, Religionen und Sprachen. Sie besiedelten verschiedenste ökologische Regionen von den tropischen Regenwäldern bis zur trockensten Wüste der Welt. War ein Gebiet erobert, so strukturierten die Inka es neu. Das oberste ökonomische Prinzip war die optimale Nutzung der Ressourcen. Die dafür benötigten Arbeitskräfte rekrutierte man aus dem gesamten Inka-Reich. Das führte zu großräumigen Umsiedlungen ganzer Dorfgemeinschaften, was den Inka zahlreiche Feindschaften einbrachte. Einmal angesiedelt, mussten die Menschen Steuern in Form von Arbeitsleistung für die Inka, mit‘a, erbringen. Diese periodische Arbeitsleistung musste in Form von Kriegsdienst, Straßenbau, in der Landwirtschaft und in Bauvorhaben der Inka erbracht werden. Umsiedlung war auch ein häufiges Mittel, um aufständische Gruppen zu befrieden.