Eroberungen

»Gabe und Gegengabe« – Das Funktionieren des Inka-Reiches basierte auf dem andinen Grundprinzip »Gabe und Gegengabe«. Im politischen Bereich bedeutete dies einen Tausch von Macht gegen Privilegien. Nach der Eingliederung gaben hoch wie niederrangige lokale Herrscher, curacas, ihre Macht ab und dienten den Inka fortan als Kontrolleure über das eroberte Gebiet. Eine engmaschige Kontrolle sorgte für die Überwachung jedes einzelnen Haushaltes. Als Gegenleistung erhielten die curacas Geschenke im Rahmen großer Feste, zu denen der Inka-Herrscher eigens anreiste. Je höher der Rang des curacas, desto wertvoller das Geschenk. Ein Hochrangiger erhielt Becher aus Silber oder Gold, ein Niederrangiger Becher aus Holz oder Keramik, sogenannte kerus. Die am höchsten geschätzten Gaben waren Textilien.

Waffen & Co

Die Rüstung eines Soldaten aus der Inka-Zeit bestand aus einem mit Baumwolle gefütterten Helm, Beinschonern, einem Schild und manchmal einem Harnisch aus mit Baumwolle gepolsterten Holzstäben. Die Soldaten der inkaischen Heere galten als gut ausgebildet und waren gefürchtet. Nahkampf  – Auch wenn die Steinschleuder die wichtigste Angriffswaffe war, ging man bei kriegerischen Handlungen schnell zum Nahkampf über. Mit Streitäxten fügten sich die Soldaten schwere Verletzungen zu. Beinschoner Die Rüstung der Inka-Soldaten musste leicht sein, da sie zu Fuß lange Strecken zurücklegten. Es gab keine Reittiere. Köcher für Pfeile Mit Pfeil und Bogen griffen nur die Inka-Soldaten aus dem Tiefland an. Sie entstammten den Gruppen, die am Anden-Ostrand hin zum Amazonasgebiet siedelten.

Militärmacht – Das inkaische Heer wurde nur zu Feldzügen versammelt und bestand aus wehrpflichtigen Steuerzahlern des gesamten Inka-Reiches. Jeder Feldzug begann in Cusco. Die Soldaten mussten sich in ethnischen Gruppen aufstellen, die jeweilige Zugehörigkeit war an ihrer Kleidung und ihrer Bewaffnung erkennbar. Die wichtigste Angriffswaffe war die Steinschleuder. Daneben führten die Soldaten Lanzen und Keulen mit sich. Die Anführer trugen schachbrettartig gemusterte uncus und silberne Plaketten. Das Heer war nach dem Dezimalsystem organisiert: in Zehner-, Hunderter- und Tausendereinheiten. Die Offiziere waren orejones, Inka-Adlige aus Cusco, oberster Heerführer der Sapa Inka selbst.

Kriegsverletzungen – Während der Feldzüge gab es viele Tote und Verletzte. Kopfverletzungen durch Keulenschläge oder Steinschleudern kamen häufig vor. Die Andenvölker hatten schon lange vor den Inka Techniken entwickelt, um Schädelverletzungen zu heilen. In der Inka-Zeit kam ein hoch entwickeltes medizinisches Wissen zur Anwendung, bis hin zu chirurgischen Eingriffen an der Schädeldecke. Diese linderten die Hirnschwellungen, die durch Kopfverletzungen entstanden waren. Dafür entnahm man einen Teil der Schädeldecke, um Platz für die Schwellung zu schaffen. Ausgrabungen und Vergleichsstudien belegen, dass 78% der Behandelten zur Inka-Zeit diesen Eingriff viele Jahre überlebten. Auch geheilte Knochenbrüche sind belegt.