Feste und Prozessionen in Altägypten

Schmuck

Edle Perlen und kostbare Ketten – In zahlreichen privaten und königlichen Gräbern findet sich Schmuck, der über die ästhetischen Vorstellungen einer ganzen Gesellschaft Auskunft gibt – kleine Amulette, einfache oder prächtig verzierte Ringe, Arm- und Fußreifen, Ohrringe und Ketten werden sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Verarbeitet werden Amethyst, Karneol, Türkis und Lapislazuli, Gold und Silber, Knochen und Elfenbein, Fayence und Glas. Wohl jenen, die die Schmuckproduktion beherrschen – eine enorme Kunstfertigkeit! Amulette in Form von Götterbildern, Udjat-Augen und anderen Symbolen schmücken nicht nur, sondern besitzen auch magische Kraft – ebenso wie die mehrreihigen Halskragen, getragen von Männern und Frauen. Die Haartracht zieren vor allem Diademe, Blütenkränze und Bänder mit dekorativen Gewichten.

Breiter Halsschmuck ist ein typisches Merkmal vornehmer Ägypter. Die Kragen sind aus farbigen Blütenblättern geflochten oder imitieren pflanzliche Elemente. Neben ihren zierenden Eigenschaften besitzen die Kragen auch symbolische Bedeutung: das Umlegen des Kragens gleicht dem schützenden Umfassen durch göttliche Arme.

Fein ausgearbeitet sind Schmuckstücke aus farbigem Glas, Fayence und Halbedelsteinen. Halsketten, Armbänder, Ringe und Amulette sollen meist nicht nur schön sein, sondern auch vor Unheil bewahren.

Aus farbiger Fayence sind Ringe erheblich leichter herzustellen als aus Stein oder Edelmetall. Beliebte Motive: die Lotosblüte, ein Symbol der Regeneration, oder das Udjat-Auge des Gottes Horus, das den Besitzer, wie die aus Göttinnenkopf und Halskragen bestehende Aegis, beschützen soll. Auch Königsnamen werden als Ring getragen.

Silberne Diademe, sorgsam mit rosettenartigen Blüten zusammengesetzt, wurden von Frauen bei besonders festlichen Anlässen getragen. Silber ist besonders kostbar, denn es kommt in Ägypten nicht vor und muss importiert werden.

700 000 feiern in Bubasti: Herodot berichtet: „Festversammlungen halten die Ägypter nicht nur einmal im Jahre, sondern bei jeder Gelegenheit, besonders aber und mit Vorliebe in der Stadt Bubastis. Wenn sie dazu nach Bubastis fahren, so befinden sich in jedem Kahne eine Menge Menschen, Männer und Weiber. Manche unter den Weibern haben Klappern, mit denen sie rasseln, Männer spielen unermüdlich auf der Flöte, die übrigen Weiber und Männer singen und klatschen in die Hände. (…) Wenn sie in Bubastis ankommen, feiern sie das Fest und bringen große Opfer, wobei mehr Wein getrunken wird als im ganzen Jahre. Gegen siebenhunderttausend Menschen (…) sollen dabei zusammenkommen, wie die Leute sagen.“

Das Opet-Fest zur Nilschwemme

Das Opet-Fest wird 14 Tage nach Beginn des Jahres gefeiert – auf dem Höhepunkt der Nilschwemme und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung. Es hängt daher wohl mit der erhofften Fruchtbarkeit zusammen. Der Name Opet, was übersetzt „Harem“ bedeutet, weist darauf hin. Nachempfunden wird beim Opet-Fest der Weg des Gottes Amun mit seiner Gemahlin Mut und deren Sohn Chons vom Tempel in Karnak zum Luxor-Tempel in Theben. Der Weg führt teilweise über das Wasser – prächtige Nilschiffe tragen die Barken mit den Statuen der Götter, die zuvor auf den Schultern der Priester zum Nil transportiert werden. Nach der Ankunft in Luxor werden sie im dortigen Tempel mit ihren Opfergaben aufgestellt. Während der Prozession des Opet-Festes halten die 3-4 m langen Barken an verschiedenen Stationen, an denen die Priester unterschiedliche Kulthandlungen vollziehen.

Der Hafen von Karnak ist der Ausgangspunkt für die Prozessionen, die auf dem Nil zum Tempel von Luxor und auf der anderen Seite des Flusses zu den Totentempeln von Theben-West führen. Das große Hafenbecken, das vor dem ersten Pylon angelegt wurde, ist durch einen breiten Kanal mit dem Nil verbunden.