Klima und Landschaft: Nildelta

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist vollständig vom Wasser des Nils abhängig. Der Bau von Kanälen und Dämmen ermöglicht eine gezielte Regulierung und Wasserverteilung. Auf das Fluten der Felder während der Nilschwemme folgt das Säen und Eintreten der Saat durch Tiere. Etwa vier Monate später wird geerntet. Mit Feuersteinsplittern besetzte Tonsicheln erleichtern das Schneiden des Getreides. Gedroschen wird mit Hilfe von Rindern auf der Tenne, anschließend wird das Getreide gegen den Wind in die Luft geworfen, um die Spreu von den Körnern zu trennen. Schließlich wird es zumeist in drei bis fünf Meter hohe, bienenkorbförmige Speicher gefüllt und gelagert.

Das Lagern des Getreides in den Kornspeichern wird mit großer Sorgfalt betrieben. Getreide dient auch als Zahlungsmittel anstelle von Geld, zum Beispiel für die Löhne. Priester und Handwerker werden vor allem mit Getreide für ihre Leistungen bezahlt. Geschätzte Mitbewohner der altägyptischen Haushalte zum Schutz des wertvollen Getreides vor Mäusen und Ratten sind die Katzen. Auch wird ihre Sanftheit und Friedfertigkeit beschrieben. Das Töten einer Katze gilt als schweres Verbrechen. Aussaat – In den durchfeuchteten Boden, der im Herbst nach dem Ende der Nilschwemme zurückbleibt, wird Getreide ausgesät und mit Hilfe von Rindern eingepflügt = Peret-Jahreszeit (Herauskommen des Saatgutes). Ernte  – Geerntet wird das Korn mit Hilfe von Sicheln aus Holz, in die kleine und scharfe Klingen aus Feuerstein als Schneiden eingesetzt sind. Das Getreide wird in bequemer Arbeitshöhe gesichelt. Bringen des Korns – Nach der Ernte werden die Ähren in großen Körben eingesammelt. Worfeln und Zählen des Korns – Das gedroschene Getreide wird abschließend in die Luft geworfen, damit sich die Spreu vom Weizen trennt. Zum Schutz gegen den Staub in den Haaren werden Tücher auf dem Kopf getragen. Der Korn-Schreiber Thotnofer notiert die Menge des geernteten Getreides, das in Kornspeichern eingelagert wird.

Modell eines Bootes mit Segel, Holz, Mittleres Reich © King`s Museum, University of Aberdeen, ABDUA: 218717, Foto: Andreas Jacob

Modell eines Bootes mit Segel, Holz, Mittleres Reich © King`s Museum, University of Aberdeen, ABDUA: 218717, Foto: Andreas Jacob

Beladen der Schiffe – Emmer, eine der ältesten kultivierten Weizenarten, und Gerste werden zur Verschiffung in Häfen auf Lastkähne verladen. Überwachung der Steuereinnahmen – Paheri, nimmt als königlicher Beamter die Steuern in Form von Goldringen entgegen.

Transporte von Waren, Personen und Nachrichten erfolgen über den Nil. Flussabwärts lassen sich die Schiffe leicht durch Ruder bewegen, nilaufwärts verwendet man Segel und bewegt sich gegen die geringere Strömung im Randbereich des Flusses. Boote sind seit der Frühzeit Transport- und Verkehrsmittel. Kleine Boote stellt man aus Papyrus her, größere werden aus Holz gebaut. Die kräftigsten können bis zu zwei Obelisken, also 500 bis 600 Tonnen, tragen. Bei ihnen benötigt man für den Kiel hartes, importiertes Holz, wie die Zedern des Libanon.

Projektion Nilschwemme Pharao Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume PHARAO Ausstellung
© Andreas Jacob