Zum Ausruhen und Schlafen nutzt man gepolsterte Kopfstützen aus Holz, Stein und anderen Materialien und gibt sie auch den Verstorbenen mit ins Grab. Oft werden sie mit Figuren von Schutzgeistern geschmückt, die während des Schlafens Dämonen abwehren sollen.
Die morgendliche Toilette besteht bei Männern wie Frauen aus dem Reinigen des Gesichtes mit Wasser – Männer rasieren sich regelmäßig, allenfalls ein kleiner Oberlippen- oder Kinnbart ist zeitweilig in Mode. Ein langer, geflochtener Kinnbart bleibt dem König und Göttern vorbehalten.
Von Bauern und Beamten – Die Berufe im Alten Ägypten sind vielfältig. Dennoch haben alle einen festen Platz innerhalb der hierarchischen Gliederung der Gesellschaft. Tätigkeiten ganz praktischer Art obliegen der Unterschicht – mit Bauern, Arbeitern und Dienern, einfachen Soldaten und Polizisten. In der Mittelschicht leben vor allem Menschen, die für ausführende Tätigkeiten Verantwortung tragen und im Priesterdienst oder in der Verwaltung tätig sind. Die Mitglieder der Oberschicht stehen in engem Kontakt zum Herrscherhaus. Sie sind für das Funktionieren des Staates verantwortlich – ohne sie kann der König nicht regieren. Zu ihnen gehören unter anderem die direkten Berater des Königs, die hohen Verwaltungsbeamten, Oberpriester und Generäle.
Das ägyptische Verständnis von Schönheit strebt Vollkommenheit und Lebensnähe für einen voll funktionsfähigen Körper im Jenseits an. Wirklich „schön“ ist man aber erst, wenn auch die Lebensführung diesem Ideal entspricht.
Die persönliche Begegnung mit dem Pharao ist den meisten Ägyptern verwehrt. Dennoch können auch einfache Leute dem König begegnen, und zwar in Form monumentaler Statuen, wie sie Ramses II. als Ausdruck seiner Göttlichkeit aufstellen lässt. Diese besondere Form des Herrscherkultes ist vor allem in der neu gegründeten Ramsesstadt im Ostdelta verbreitet.
Mit Schlegel und Meißel – Die Bildhauerkunst folgt Standards, die sich durch die ganze Geschichte des Alten Ägypten ziehen. Eine der Grundlagen ist das Bild des Menschen, unterteilt in 18 Einheiten eines Quadratnetzes, mit der Handbreite als Basis. Die Unterteilung wird in roten Linien aufgetragen, sodass man Skulpturen mit immer gleichen Proportionen herstellen kann. Für größere oder kleinere Skulpturen verändert man die Grundmaße des Rasters. Die Unterteilung in 18 Einheiten behält man fast 1500 Jahre bei – erst in der Spätzeit entscheidet man sich für 21 Einheiten. Skulpturen entstehen, indem man auf einen Steinquader die Ansichten von allen Seiten aufträgt und dann das Material bis zum Zusammentreffen der Linien abarbeitet.
Arbeitersiedlungen – Siedlungen für die Arbeiter erscheinen in drei Hauptvarianten. Zum einen gibt es Arbeiter, die in einer Hierarchie stehen und selbstständige künstlerische Leistungen vollbringen – so zum Beispiel die 30 Mitarbeiter des Bildhauers Thutmoses aus Amarna (Achet-Aton). Sie leben in 30 bis 40 m² großen Häusern direkt neben ihren Werkstätten. Zum anderen gibt es Arbeitersiedlungen in der Nähe von Steinbrüchen. Der Wohnraum für die zahlreichen Familien ist begrenzt, die Arbeit im Steinbruch findet in unmittelbarer Nähe statt und es bleibt Zeit für andere Tätigkeiten. Die dritte Variante ist das Arbeitslager. In Gruppen von 10, 50 und 250 Personen leben wohl Zwangsverpflichtete, denen der Steinabbau in dem nahen Steinbruch und die Transportarbeiten aufgebürdet werden. Freie Zeit bleibt ihnen nicht. Die Arbeitersiedlung östlich von Amarna (Achet-Aton) stammt aus der Zeit Echnatons. Die Arbeiter, die in 72 Reihenhäusern leben, sind im nahen Steinbruch beschäftigt. Ihre zum Teil zweigeschossigen Häuser haben einen kleinen Hof, einen Wohnraum von 18 bis 20 m², mehrere Nebenräume und eine Treppe zum Dach. In der Umgebung entstehen zahlreiche kleine Heiligtümer und ein Friedhof.