Schrift- und Staatsentstehung im Alten Ägypten

Schrift- und Staatsentstehung im Alten Ägypten: Hieroglyphen in Stein gehauen

Hieroglyphen

Schon Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. ist Schrift in Ägypten nachweisbar. Beschriebene Täfelchen und Weinkrüge in Königsgräbern lassen den Schluss zu, dass Schrift notwendig wird – als Folge des Austauschs von Waren und mit der Bildung des Staates ab 3000 v. Chr. durch die Vereinigung von Ober- und Unterägypten (sema-taui). Sie wird durch die Verknotung der Wappenpflanzen, der oberägyptischen Wasserlilie und des unterägyptischen Papyrus, dargestellt. Eine herausragende Bedeutung innerhalb der Gesellschaft haben die Schreiber inne. Für sie wird ein eigener Statuentypus geschaffen: die mit gekreuzten Beinen auf dem Boden hockenden Figuren. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Hieroglyphen

Obwohl sich die ägyptische Schrift Ende des 4. Jt. v. Chr. ganz allmählich entwickelt hat, gilt der Weisheitsgott Thot als Erfinder der Hieroglyphen. Hieroglyphen sind abstrakte oder gegenständliche Zeichen. Einige der Zeichen bedeuten tatsächlich das, was sie darstellen. Man nennt sie Bildzeichen (Ideogramme). Häufiger jedoch steht ein Zeichen für einen oder mehrere Laute. Diese Zeichen nennt man Lautzeichen (Phonogramme). Hieroglyphen sind eine reine Konsonantenschrift. Es gibt Lautzeichen für einen, zwei oder drei Konsonanten. Einige Konsonanten, sogenannte „Halbkonsonanten“ ähneln in der Aussprache unseren Vokalen. Eine dritte Art von Hieroglyphen sind die Deutzeichen (Determinative). Die Deutzeichen sind stumme Zeichen, und stehen meist am Ende eines Wortes.  Vokale werden in der Regel nicht geschrieben. Jedes Deutzeichen hat eine ganz bestimmte Bedeutung und gibt dem Wort einen ihm eigenen Sinn. Abhängig von dem Deutzeichen können ansonsten gleich geschriebene Wörter völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Viele Hieroglyphen haben nicht nur eine Funktion. So kann zum Beispiel ein Bildzeichen (Ideogramm) zugleich auch ein Lautzeichen (Phonogramm) und ein Deutzeichen (Determinativ) sein. Die Hieroglyphen eines Wortes werden möglichst in einen ausgewogenen Block gesetzt. Die Schriftrichtung ist flexibel. Gelesen wird je nach Blickrichtung der bildhaften Zeichen von rechts nach links oder von links nach rechts. Auch lassen sich die Zeichen wahlweise in Zeilen oder Spalten anordnen. Im Durchschnitt muss ein Schreiber etwa 700 Schriftzeichen beherrschen, wobei die Zeichenzahl stetig ansteigt – 7000 sind es in der Zeit der Ptolemäer.