Amazonien und die Yanomami

Krabben und KakaoLeicht Verderbliches wird auf den Sammeltouren in aromatischen Blätterbeuteln frisch gehalten und kann nach der Rückkehr ins Dorf gleich in der Glut gegart werden. Die Frauen flechten ihre Körbe aus Lianenfasern, die sie im Wald finden. Die Larven der Palmrüssler leben im Holz von Palmen und werden bei deren Fällung gezielt gesammelt. Die fetten Larven sind geschätzte Gastgeschenke. Sie werden sowohl frisch als auch gebraten gegessen.

Der Yopo-Rausch – Im Prozess der Initiation bringen die erfahrenen Schamanen dem Anwärter mit Tanz und Gesang die Welt der Geister nahe. Bei diesem Tanz mit einem Pfeil singt der Meister vom mythischen Baum puriwa, dessen Stamm wunderschön mit Federn geschmückt ist. Dieser Baum entspricht in der Welt der Geister einem Berg.

Liane als Werkstoff – Die lianenartigen Ranken des Aronstabgewächses Heteropsis spruceana (eine Aufsitzerpflanze) werden im Alltag vielfältig verwendet. Sie verbinden die Balken für die Wohnstatt; aufgesplissen werden sie zu Körben geflochten.

Der Brennpunkt – Mittelpunkt jeder Wohneinheit und damit im wahrsten Sinne des Wortes „Brennpunkt“ des Familienlebens ist die heimische Herdstelle. Das Wort koa bezeichnet sowohl Feuer als auch Holz. Der Feuerbohrer kommt nur selten zum Einsatz, denn meist glimmt ein Scheit. Heute haben die meisten Yanomami Zugang zu Zündhölzern. Der aus Palmblatt geflochtene Fächer dient auch als Unterlage oder Teller.

Zunder und Klebstoff – Harz und Wespen- oder Termitennester dienen als Zunder. Harz aus der Baumrinde eines Trompetenbaumgewächses (Bignoniaceae) wird auch zu Klebstoff verarbeitet, der bei der Herstellung von Pfeilen oder zum Auskleiden der Boote zum Einsatz kommt. Über der Glut erhitzt wird die latexartige Substanz weich und flüssig, härtet an der Luft rasch zu einer pechartigen Masse aus, behält aber eine gewisse Elastizität bei.

Tiere in Amazonien

Sänger der Morgenstunde – In den Morgenstunden durchdringen die ohrenbetäubenden Gesänge der Brüllaffen den Regenwald, die den Männchen zur Revierabgrenzung und Positionsbestimmung dienen. Sie gehören zu den größten Affen der Neuen Welt und leben in größeren Familiengruppen von bis zu 20 Individuen. Selten kommen sie auf den Boden und legen größere Wanderstrecken in den oberen Baumregionen zurück. Erlegte Tiere werden vielfältig genutzt. Hier bildet der Kehlkopf des Brüllaffen den Teil einer Rassel für Kinder.

Großes Wild – Der Flachlandtapir ist das größte Säugetier Amazoniens. Einzelgängerisch und mit einem hervorragenden Geruchs- und Hörsinn ausgestattet lebt der Tapir nachtaktiv. Er isst vor allem Blätter.

„Abgottschlange“ – Die Boa, auch „Abgottschlange“ genannt, ernährt sich von Vögeln und kleinen Säugetieren, die sie nach dem Zubiss erdrückt. Sie bringt ihre Jungen lebend zur Welt.