Wanderfeldbau – Weder Banane, Maniok noch Reis sind ursprünglich in Afrika heimisch. Der Wanderfeldbau ist das vorherrschende traditionelle Landnutzungssystem in den feuchten Tropen. Es ist eine Feld-Wald-Wechselwirtschaft mit kurzen Anbauperioden gefolgt von langen Phasen der Waldbrache. Die ständige Verlegung „wandernder“ Feldflächen erfordert in Abständen auch das „Nachwandern“ der Siedlungen. Bedingt wird die alljährliche Neuanlage von Anbauflächen durch die Ertragsschwäche der tropischen Verwitterungsböden. Die landwirtschaftlich kultivierten Nutzpflanzen beziehen ihren Nährstoffbedarf deshalb primär aus den oberflächennahen Humussubstanzen des Waldbodens, der kaum einer weiteren Bearbeitung bedarf.
Initiation und Rindenbastschurze – An Ende der Initiation werden die Knaben in traditioneller Weise unter anderem mit Lendenschurzen aus Rindenstoff herausgeputzt. Färbung mit Rotholz und Tränkung in Palmkernöl verleihen dem aus dem Rindenbast des Ficus-Baumes Ficus lingua (Moraceae) sorgfältig geklopften Schurz eine glänzende, lederähnliche Struktur. Bemalte Rindenbaststoffe, besonders von den BaMbuti, sind heute begehrte Sammlerstücke und werden daher besonders aufwendig verziert.
Tiere im Kongo
Gefürchtet und verehrt – Der Leopard ist in Teilen Afrikas, Vorderasiens und im Kaukasus verbreitet. In Afrika wird er von den Menschen auch außerhalb des Regenwaldes wegen seiner Angriffslust nicht nur gefürchtet, sondern auch verehrt. Ranghohe Persönlichkeiten, traditionelle Könige, Häuptlinge, Priester, aber auch moderne Staatsoberhäupter identifizieren sich mit der tödlichen Raubkatze, um ihre Macht über andere Menschen zu demonstrieren.
Schlaue Katzen – Die Gattung der Schleich- oder Ginsterkatzen (Genetta) ist im Regenwald weit verbreitet. Die Tiere sind nachtaktiv und gelten als sehr intelligent. Sie stehlen in der Nähe menschlicher Siedlungen Hühner, haben eine Vorliebe für gereifte Bananen und naschen sogar gern vom Palmwein.
Waldelefanten – Der Afrikanische Waldelefant (Loxodonta cyclotis) hat eine Schulterhöhe von 2,5 Metern. Er lebt in den Regenwäldern des Kongobeckens und ist der größte Fruchtfresser und Samenverbreiter aller Elefanten. Sein größter Feind ist der Mensch, der ihn wegen seines Elfenbeins jagt. Der Borneo-Zwergelefant (Elephas maximus borneensis) ist mit einer Schulterhöhe von 2,5 Metern eine kleine Unterart des Asiatischen Elefanten. Er bewohnt die Tieflandwälder im Nordosten Borneos. Sein größter Feind ist der Mensch, der seine Wälder für kommerzielle Palmölplantagen vernichtet. Über seinen Kot verbreitet der Afrikanische Waldelefant die Samen von über 300 Baum- und Pflanzenarten. Die zwei größten Samen in diesem Kothaufen stammen von den Bäumen Autranella congolensis (Sapotaceae) und Mammea africana (Guttiferae). Ohne die Elefanten würden die beiden Bäume und 30 weitere Arten aussterben. Der Bonobo verbreitet die Samen von rund 100 Arten über seinen Kot. In diesem Kothaufen finden sich Samen von sechs Arten des kongolesischen Tieflandregenwalds. Dungkäfer (Scarabaeidae) bringen den Kot mit den Samen rasch unter die Erde. Als sekundäre Samenverbreiter erhöhen sie für die Samen die Chance auf Keimung.
Okapi – Die Waldgiraffe Okapi wurde 1901 im östlichen Kongo- Wald entdeckt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist der Ituri-Wald, in dem das Schutzgebiet Reserve de Faune à Okapi (RFO) eingerichtet wurde. Man schätzt die Gesamtpopulation auf 35.000–50.000 Tiere. Okapis leben als Einzelgänger tief im Wald. Ihr Hauptfeind ist der Leopard. Die Waldgiraffe zeigte sich so selten, dass sie kaum bejagt wurde. Erst die Schutzmaßnahmen lenkten die Aufmerksamkeit von ortsfremden Wilderern auf das Tier.