Schifffahrt & Schiffsbau der Wikinger

Wikingerschiffe wurden nie gleichzeitig gerudert und gesegelt. Der Grund: Beim Rudern wird höchstens eine Geschwindigkeit von 3 – 4 Knoten (5 – 7 km/h) erreicht, beim Segeln auch bei schwächerem Winden leicht das Doppelte; Rudern ist dann also gar nicht nötig und möglich. Vergoldete Standarten schmückten ursprünglich die Steven prachtvoller Schiffe. Sie waren wohl mit farbigen Bändern behangen. Später wurden sie zu Wetterfahnen für Stabkirchen umgeschmiedet. Das Schiff war ein wichtiges Motiv auf Totengedenksteinen. Die Skandinavier glaubten, dass sie nach ihrem Tod mit dem Schiff in die jenseitige Welt übersetzen.

Kreuzen

Flussüberquerung

Flussüberquerung

Wikingerschiffe konnten bis etwa 60 Grad gegen den Wind kreuzen. Dies wurde durch das Tragflächenprinzip der Segel ermöglicht, indem man die Vorderkante (Vorliek) des Segels so weit wie möglich in die Mitte des Schiffs brachte und durch Spannen eine scharfe Anschnittkante erzeugte, die mit dem leicht gebauchten Segel ein Tragflächenprofil erzeugte. Die einzigen anderen Segelschiffe, die kreuzen konnten, waren die mit Lateinersegeln der maurischen Piraten auf dem Mittelmeer. In der Wikingerzeit schätzte man auch gute Schwimmkenntnisse hoch ein. Schwimmen und Tauchen waren ebenso ein Teil der Fertigkeiten eines gestandenen Wikingers wie Bogenschießen oder Laufen.

Kampf

Krieger

Krieger

Kriegsschiffe waren für bis zu 80 Ruderer eingerichtet, um angreifen oder fliehen zu können. Handels– und Hochseeschiffe kamen mit wenigen Riemenpaaren vorne und achtern aus, im Wesentlichen nur für Hafenmanöver. Im Kampf wurden Wikingerschiffe nach meist nur kurzem Weitkampf mit Pfeilen und Speeren miteinander verbunden. Diese schwimmenden Plattformen wurden gegen die Schiffe der gegnerischen Seite gedrückt, sodass die Schlachten denen an Land glichen. So konnten die Bordwände und Schiffssteven als niedere Palisaden genutzt werden. Ziel war es, eines der gegnerischen Schiffe völlig zu erobern, um von ihm aus die Feinde auch seitlich angreifen zu können. Die Waffen im Nahkampf waren dann dieselben wie an Land: Schwert, Axt und Speer.

Navigation – Wann immer es ging, segelte man entlang der Küsten und legte die Nacht über an. Die Navigation erfolgte nach Zeichen an Land, der Beobachtung von Walen und Vögeln auf See, dem Sonnenstand und dem Polarstern zur Breitenbestimmung und sehr, sehr viel seemännischer Erfahrung. Die Wikinger besaßen keine „geheimen“ Navigationsinstrumente, wie etwa eine Peilscheibe. Ein „Sonnenstein“ ist zwar in den Quellen belegt, aber in der Funktion nicht gesichert. Möglicherweise handelte es sich um einen Quarz zur Brechung des Sonnenlichts bei bedecktem Himmel.