Ein Wikinger ist jemand, der „auf eine víking geht”, also einen Plünderungszug oder eine Heerfahrt unternimmt. Heute wird die Bezeichnung „Wikinger” für die Menschen verwendet, die vom 8. bis 11. Jahrhundert in Nordeuropa lebten. Sie sind nicht nach Nordeuropa eingewandert, sondern waren seit Langem in Skandinavien ansässig. Ab dem 8. Jahrhundert dehnten sie ihre Reisen immer weiter aus. Sie erreichten Konstantinopel und Asien und siedelten sogar in Grönland und an der Küste Nordamerikas. Wenn die Wikinger heute auch gemeinhin für Raub und Zerstörung stehen, ging der weitaus größte Teil der Bevölkerung nie auf Beutezug. Die Skandinavier lebten hauptsächlich von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang. Die Wikinger verschwanden nirgendwohin oder starben gar aus. Die skandinavische Bevölkerung holte die Entwicklung nach, die der Rest Europas schon hinter sich hatte – hin zu christlichen Königreichen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis heute dauert der Siegeszug der Wikinger in Werbung und Populärkultur an. Mit den Wikingern lässt sich für alles werben, das als männlich, stark und durchschlagskräftig gelten soll. Wikingerschiffe sollen ein Gefühl von Schnelligkeit, Eleganz und Innovation aufrufen.
Zeitliche Einordnung
Arabische Reisende berichten von „merkwürdigen“ Begegnungen. Englische und fränkische Chroniken erzählen von Plünderungs- und Eroberungszügen. Die Außensicht der Schriftquellen zeigt vor allem einzelne Ereignisse wie Schlachten oder Überfälle. Aus diesem Grund dauert die Wikingerzeit im Schulbuch auch exakt von 793 (Überfall auf Lindisfarne) bis 1066 (Schlacht von Stamford Bridge). Archäologische Quellen, Grabfunde, Skelette, Gegenstände, Reste von Siedlungen oder Schatzfunde erzählen die Sicht von Innen. Sie geben Aufschluss über ihre Handelskontakte, kulturelle Verhältnisse oder Lebensumstände.