Irgendwann kam für alle Ureinwohner Nordamerikas der Moment, in dem sie zum ersten Mal Kontakt mit Europäern hatten. Selbst bei jenen, die von ihren Nachbarvölkern und Stämmen bereits etwas über die bleichgesichtigen, fremden Besucher aus der anderen Welt gehört hatten, war die erste Begegnung mit den Weißen von einer Mischung aus Angst und Neugierde geprägt. Die Art, wie der erste Kontakt ablief, hatte oft entscheidenden Einfluss auf das künftige Verhältnis zwischen der Urbevölkerung und den Weißen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Für die Mowachat-Nootka auf Vancouver Island war dieser Tag X der 29. März 1778. An jenem Tag ging der englische Seefahrer James Cook während seiner dritten Weltumsegelung im Nootka Sound vor Anker. Bei dieser ersten Begegnung erwarb Cook von den Nootka im Tauschhandel Seeotterfelle, die sich in China mit hohem Profit verkaufen ließen. Das führte dazu, dass die Bucht, in der Cook angelegt hatte, zu einem beliebten Ziel für Handelsschiffe wurde. Das Geschäft mit den Fellen brachte die Nootka in den Genuss von Geld und europäischen Waren, aber es führte auch zu Konflikten und letztlich zur Abhängigkeit von den Weißen.
Hundert Jahre nach James Cook: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Nootka Fremde im eigenen Land. Das hatte viele Gründe. Der Bestand an Seeottern war so dezimiert, dass sie den Handel mit Seeotterfellen einstellen mussten. Auch die Waljagd, einst ein Privileg des Nootka-Adels, kam allmählich zum Erliegen. Der Fischreichtum, von dem die Nootka so viele Jahrhunderte lang gelebt hatten, landete jetzt in den Netzen der weißen Fischer – und in deren Konservenfabriken. Lohnarbeit trieb die Nootka in die wirtschaftliche Abhängigkeit von den Weißen. Zusätzlich wurde ihre traditionelle Lebensweise durch die »Indianer-Gesetze« der kanadischen Regierung eingeschränkt. Und christliche Missionare bemühten sich verstärkt, die Nootka zum Christentum zu bekehren.