Alltagsgegenstände der Inka

Coca – Um das berauschende Alkaloid zu lösen, kaut man die Cocablätter mit Kalk. Der Flaschenkürbis enthält Kalk, mit einem Spatel wird dieser entnommen. Die Cocablätter wurden in sog. Cocataschen chuspas aus Alpakawolle aufbewahrt. Die Blätter wurden zu rituellen Zwecken gekaut. Coca verwendeten die Inka unter anderem zur rituellen Reinigung, es durfte nur von religiösen Würdenträgern konsumiert werden. Erst mit Beginn der Kolonialzeit war der Genuss von Cocablättern allen erlaubt. Die Blätter des Coca-Strauches enthalten 18 Wirkstoffe. Sie werden bis heute als Heilmittel, zur Unterdrückung von Hunger und wegen ihrer durchblutungsfördernden Eigenschaft zur Leistungssteigerung benutzt.

Auf Keramik spezialisiert: Im Inka-Reich gab es auf Keramikherstellung spezialisierte Siedlungen. Die Form und Bemalung der für den Staat hergestellten Keramik war vorgeschrieben. Die meisten Keramiken wurden paarweise hergestellt. Leider sind nur sehr wenige Paare erhalten. Die Inka prägten einen neuen Keramikstil, der nach standardisierten Formen gefertigt wurde, reich bemalt mit abstrakten, geometrischen Ornamenten. Durch diesen neuen Stil betonten die Inka ihre Präsenz in allen Gebieten des Imperiums. Die so genannte Killke-Keramik stammt aus der Inka-Hauptstadt Cusco und ihrer Umgebung. Sie ist die früheste Keramik, die man mit den Inka in Verbindung bringen kann. Das Erkennen dieser Gefäße als »typisch Inka« führte zu einer wesentlich früheren Datierung des Beginns der Inka-Kultur.

AustellungsraumInka Gold Inka Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume INKA Ausstellung
© Andreas Jacob

Heiliger Stein – Die genaue Verwendung von gr0ßen Steinschalen ist nicht bekannt. Vermutlich füllten die Inka sie mit Wasser oder Flüssigkeit, vielleicht auch mit Mais. Stein wurde als huaca, Heiligtum, angesehen, da aus den Bergen Wasser und damit Fruchtbarkeit kam. Denn mit dem Einsetzen der Regenzeit beginnen die Quellen zu sprudeln und Bäche sowie Flussläufe füllen sich mit Wasser.

Mann einen Aryballo tragend © Staatliche Museen zu Berlin Ethnologisches Museum Foto: Anatol Dreyer

Mann einen Aryballo tragend © Staatliche Museen zu Berlin Ethnologisches Museum Foto: Anatol Dreyer

Für alle Zwecke gut geeignet:  Kugelförmiger Bauch, kurzer Hals mit  scheibenförmigem Rand, links und rechts zwei kleine Henkel: Der amphorenartige Aryballo ist die bekannteste Form von Inka-Keramik. Einfache aryballo dienten zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln und dem Transport von Wasser oder Maisbier. Aufwändig bemalte Gefäße benutzten die Inka eher zur Bewirtung bei großen Festen und Zeremonien. Aryballos bildeten einen wichtigen Bestandteil des inkaischen Stilrepertoires, das die dem Staat gehörenden Dinge leicht erkennbar machte. Aryballos waren praktisch zu transportieren, da man durch die beiden Ösen eine Schnur ziehen und sie auf dem Rücken tragen konnte.

Kolonialer Keru 16.-17. Jh. © Linden Museum Stuttgart Foto: Anatol Dreyer

Kolonialer Keru 16.-17. Jh. © Linden Museum Stuttgart Foto: Anatol Dreyer

Becher für Maisbier: Die Tiahuanaco-Kultur gilt als Erfinder der sich nach unten verjüngenden Becher, keru genannt. Sie konnten aus Holz oder Keramik gearbeitet sein und waren mit geometrischen Mustern verziert. Kerus sind Becher, aus denen bei Festen und Ritualen Maisbier, chicha, getrunken wurde. Die Herstellung dieses Maisbieres oblag den accla, den erwählten Frauen, die aus dem ganzen Inka-Reich nach Cusco und in die großen Verwaltungszentren gebracht wurden. Sie lebten dort in den acclahuasi, den speziell für sie errichteten, klosterartigen Wohngebäuden. Kerus stellten die Inka aus verschiedenen Materialien her. Neben Holz verarbeiteten sie auch Ton und Edelmetalle. Als Geschenk kennzeichnete das Material des kerus den sozialen Status des Empfängers. Kerus wurden des Öfteren mit einem Puma verziert. Dieser ist ein Symbol für Macht. Becher aus Silber waren begehrte Geschenke, die von den Inka an loyale lokale Häuptlinge bei großen Festen gegeben wurden. Die Inka belohnten sie damit für ihre Treue. In Alt-Peru bevorzugten die Gold- und Silberschmiede die Technik des Hämmerns und Treibens, während weiter nördlich, in Ecuador und Kolumbien der Guss in verlorener Form weitaus häufiger Verwendung fand.