Im 17. Jahrhundert, im Gebiet des heutigen Minnesota, hatte das Volk der Sioux (Santee, Yankton, Yanktonai und Teton) erstmals Kontakt mit Europäern – mit Missionaren und auch mit französischen Händlern. Im darauffolgenden Jahrhundert gelangten die westlichen Sioux (Teton oder Lakota) in ihren Lebensraum im Gebiet der Great Plains. Sie entwickelten ihre Lebensweise als Bisonjäger und Reiterkrieger und stellten sich dem Westwärtsdrang der europäischen Siedler in den Weg. So kam es zum bewaffneten Konflikt – die »Sioux-Kriege« brachen aus. Indigene und westliche Wertesysteme prallten aufeinander. Gleichzeitig kam es zu einer Spaltung innerhalb der Sioux-Gesellschaft: auf der einen Seite standen nun die konservativen »Traditionalisten«, auf der anderen Seite die anpassungsbereiten »Progressiven«. Dieser Konflikt bestimmte auch nach Ausrottung der Bisonherden und dem Ende des militärischen Widerstands das Leben auf den Reservationen. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Die Sioux vom 19. bis ins 21. Jahrhundert: Im 19. Jahrhundert bereitete das Volk der Sioux den europäischen Siedlern auf ihrem Weg nach Westen erhebliche Probleme. Sie hatten sich in einem Teil der Great Plains etabliert, einem strategisch wichtigen Gebiet, das die Europäer auf ihrem Weg nach Westen passieren mussten. Die Sioux galten als militärisch schlagkräftig, sie waren ein machtvolles Volk und übten in den Plains eine Führungsrolle aus. Dieser Ruf, gepaart mit ihrem entschlossenen Widerstand, trug dazu bei, dass unser westliches Bild von den Indianern zu einem Großteil durch die Sioux geprägt wurde. Ihr Kampf gegen den europäischen Zug nach Westen schlug sich damals in einem starken Presseecho nieder. Die »Sioux-Kriege« waren der Höhepunkt ihres bewaffneten Widerstands. Sie begannen mit dem Aufstand der Santee Sioux in Minnesota (1862) und endeten mit dem Vertrag von Fort Laramie (1868).
Jäger, Krieger, Heilige Männer: Der Ruf der Sioux in der westlichen Welt wurde vor allem durch ihre Männer geprägt. Sie waren einerseits Jäger, sorgten mit dem Fleisch der Tiere für Nahrung und mit deren Fell für einträgliche Geschäfte. Der Pelzhandel mit den Europäern brachte gutes Geld, mit dem sich teure Dinge, wie zum Beispiel Glasperlen, kaufen ließen. Die Männer waren aber auch starke Krieger, so dass die Sioux zu den Herren der zentralen Plains aufstiegen. Außerdem gab es unter den Sioux auch Heilige Männer. Sie standen durch ihre Rituale und Visionen in Kontakt mit dem Übernatürlichen. Als die Bisonherden ausgerottet waren und die Sioux den Kampf gegen die übermächtige US-Armee verloren hatten, stürzte das Volk der Sioux in eine tiefe Sinnkrise, in der auch das traditionelle Glaubenssystem in Frage gestellt wurde.
Die Frauen der Sioux: Das Weltbild der Sioux beruht auf der Vorstellung der wechselseitigen Ergänzung männlicher und weiblicher Prinzipien. Eins war ohne das andere nicht denkbar. Auf dieser Vorstellung baute das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Sioux auf. Die Frauen hatten im häuslichen Bereich eine Machtstellung. Ihnen gehörte das Tipi, sie standen dem Haushalt vor, waren für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Zu ihren Aufgaben gehörte auch, die Tierfelle zu veredeln. Damit trugen sie wesentlich zum Wohlstand der Familie bei. So waren die Geschlechterrollen bei den Sioux klar geregelt und getrennt. Der Unterschied zwischen der Alltagssphäre der Männer und Frauen wurde auch dadurch unterstrichen, dass die Sioux-Frauen untereinander in einer eigenen Sprachform redeten, die sich von der allgemeinen Sprache unterschied.