Hightech in der Tiefsee: Unser Wahrnehmungsvermögen ist begrenzt auf das, was wir mit unseren Sinnen aufnehmen können. Sie reichen nicht aus, die meisten Organismen der Ozeane, ihre Lebensbedingungen, ihr Wechselspiel untereinander und mit ihrer Umwelt direkt zu erfassen, geschweige denn wahrzunehmen, welche Rolle sie in globalen Zusammenhängen spielen. Deswegen sind wir angewiesen auf hochspezialisierte Messgeräte sowie auf autonome und ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge. In allen Wassertiefen nehmen wir Proben, bestimmen Temperatur, Salzgehalt und Druck oder die stoffliche Zusammensetzung des Meerwassers. Mit einer Reihe von Beobachtungsprogrammen untersuchen wir die großräumige Zirkulation in allen Tiefenbereichen, analysieren die Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre und ziehen tief aus dem Meeresboden Sedimentkerne, um die Klimageschichte unseres Planeten zu rekonstruieren. Bei geschickter Kombination der Daten lassen sich intuitiv oder in Computersimulationen Abbilder der Realität und ihrer Veränderungen entwickeln – von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Logistik vor der Expedition: Eine gute Hafenlogistik ist wichtig. Containerhäfen mit Linienanbindung für die sichere Verschiffung der Ausrüstungen und des Proviants. Leistungsfähige Kräne müssen verfügbar sein, denn die an Bord eingesetzten Spezialcontainer wiegen pro Stück bis zu 30 Tonnen. Die Sicherheit der Arbeitsgebiete und der anzulaufenden Häfen muss ebenfalls berücksichtigt werden. Piraterie kann in einigen Seegebieten die Forschungsarbeiten gefährden, oder es wird schwierig, einen Hafen anzulaufen. Etwa ein halbes Jahr vor Beginn der Expedition müssen bei den jeweiligen Küstenstaaten, in deren Gebieten geforscht werden soll, Genehmigungen beantragt werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und dessen Botschaften. Die Einzelheiten hinsichtlich der Auflagen regelt das Internationale Seerechtsübereinkommen. Gelegentlich muss ein Beobachter des betreffenden Staates mitgenommen werden, oder es gibt bereits vorher enge Kooperationen mit Partnern vor Ort.
Vorbereitungen an Bord: Die Teilnehmer der Expedition erreichen die Hafenstadt und kommen an Bord. Container werden ausgepackt, die Labore mit Geräten bestückt, Großgeräte an Deck aufgebaut und vorbereitet. Das Schiff wird mit Brennstoff, Ersatzteilen und Proviant versorgt. Die Wissenschaftler erläutern der Schiffsführung, welche Geräte zum Einsatz kommen sollen. Kapitän, Nautische Offiziere, Schiffsmechaniker, Elektroniker, Ingenieure und Matrosen arbeiten eng mit den Forschern zusammen. In der kommenden Zeit wird Tag und Nacht gearbeitet. Geräte gefahren, Proben gesammelt, sortiert, präpariert und ausgewertet, Ergebnisse diskutiert. Genau wie die Besatzung arbeiten die Wissenschaftler in Schichten, an Bord Wachen genannt.