Forschungsgeschichte

Bathysphäre: kugelförmige DruckhülleTollkühne Männer in einer Stahlkugel: Mit der sogenannten Bathysphäre, einer Stahlkugel mit Bullauge, erreichten der amerikanische Tiefseeforscher William Beebe und der Ingenieur Otis Barton 1930 vor den Bermuda-Inseln eine Tiefe von 435 Meter. Tiefer war zu der Zeit kein Mensch ins Meer hinab getaucht. 1932 erreichten sie 661 Meter und am 15. August 1934 – damals sensationelle- 923 Meter. Die Bathysphäre hing an einem Stahlseil, das über die Seilwinde an Bord des Trägerschiffes READY herabgelassen wurde. Zusätzlich wurde ein Stromkabel für die Beleuchtung und eine Telefonleitung zur Kommunikation zugeführt. Die Sauerstoffversorgung erfolgte über Flaschen direkt in der Tauchkugel. Nach einem Tauchgang sagte William Beebe: „Diese Fische haben nicht nur ein halbes Dutzend Schuppen, sondern sie erstrahlen wie in einer schimmernden Rüstung, Garnelen und Quallen trieben an uns vorbei wie Flocken nie geahnter Schneestürme.“

Tiefenrekorde im Tauchboot: Wer mit eigenen Augen die Tiefsee sehen möchte, braucht ein Tauchboot. 1960 erreichten der Schweizer Tiefseepionier Jaques Piccard und der amerikanische Marineleutnant Don Walsh im Marianengraben eine Tiefe von 10.910 Meter. Piccard hatte damit bewiesen, dass mit einer kugelförmigen Druckhülle und einem Auftriebskörper selbst die größten Tiefen erreicht werden können. An diesem Konstruktionsprinzip hat sich nahezu nichts geändert. Heute blicken Tauchboote wie das amerikanische ALVIN, die französische NAUTILE, die russischen MIR-Boote oder das jüngst in Dienst gestellte chinesische JIALONG in die Tiefe. Sie sind ausgestattet mit einer kugelförmigen Druckhülle, druckfesten Fenstern, Licht, Kameras, Greifarmen und leistungsfähigen Propeller-Antrieben und können bis zu 6.500 Meter abtauchen. Zum Vergleich: Militär- U-Boote erreichen in der Regel nur eine Wassertiefe von 600 Meter.

Trieste – Tiefenweltmeister: Mit der TRIESTE tauchten Jaques Piccard und Don Walsh 1960 als erste und bisher einzige Menschen zum Marianengraben auf 10.910 Meter hinab. Sie selbst saßen bei dieser tiefsten Expedition der Welt in einer kleinen Stahlkugel mit Platz für zwei Personen und einem Fenster unten am großen Auftriebskörper des „Tiefenschiffs“ („bathos“ steht griechisch für „Tiefe“ und „skaphos“ für „Schiff“). Ein ausgeklügeltes System: Eine Ladung aus Eisenschrot, Benzin und Wasser zieht den Auftriebskörper der TRIESTE in Richtung Meeresgrund. In den tiefen, kälteren Zonen zieht sich das Benzin in den Tanks zusammen. Das Ventil der Wasserbehälter öffnet und Meerwasser strömt ein. Dadurch wird der Schwimmkörper schwerer uns sinkt langsam immer weiter nach unten. Am Ziel angekommen wird für den Aufstieg Ballast aus den Schrottanks abgeworfen, der Bathyskaph steigt nach oben – das Benzin dehnt sich aus und verdrängt das Wasser. So schwebt die TRIESTE wieder an die Oberfläche. Für Notfälle hat der Pilot die Möglichkeit, alle Steuerungsmagnete abzuschalten. Die gesamte Eisenladung fällt heraus und das „Tiefenschiff“ treibt – ähnlich einem Korken – im umgekehrten „Sturzflug“ nach oben.

Jacques-Yves Cousteau: Den Fischen ganz nah: Die rote Wollmütze war sein Markenzeichen und seine Filme machten ihn weltberühmt: Jacques-Yves Cousteau (1910 – 1997) hat nicht nur die Meere erkundet, sondern mit seiner TV-Serie „Geheimnisse des Meeres“ über 13 Jahre die Schönheit der Tiefsee auch in die deutschen Wohnzimmer gebracht. Der französische Meeresforscher und Abenteurer wollte eigentlich erst Pilot werden, machte aber statt der Luft das Wasser zu seinem Element. Er liebte das Meer und experimentierte mit Unterwasser-Kameras und Atemgeräten. Den Bewohnern der Meere wollte er so nah wie nur möglich sein.