Echter Weihnachtsmann: Seit dem »Annual Father Christmas World Congress« 2003 ist es beschlossene Sache, dass der echte Weihnachtsmann aus Grönland kommt. Legenden darüber gab es zwar schon länger, doch erst als 1934 die Story erschien, in der Donald Duck in Grönland den Weihnachtsmann suchte, setzte sich diese Erkenntnis durch. Der grönländische Weihnachtsmann hat eine eigene Homepage – und nimmt es locker, dass sein Kollege aus Finnland den Titel »Echter Weihnachtsmann« ebenfalls für sich beansprucht.
Wohnkultur der Grönländer: Ein grönländisches Haus wurde mit seinem kompletten Inhalt 1987 im kleinen Ort Ikerasaarsuk für das Museum für Völkerkunde Wien erworben. Es wurde 1950 von seinem Besitzer Akatikut (Hans Ugpernangitoq) gebaut und war gute 25 Jahre in Gebrauch. Per Boot musste das im 80 km nördlich gelegenen Aasiaat gekaufte Material herangeschafft werden. Nur Torf und Moos, die man zur Isolierung der Wände verwendete, sammelte und trocknete man vor Ort. In den 1970er Jahren wurden mit staatlicher Förderung neue Häuser errichtet, das alte Haus stand fortan leer. Bis 1990 gab es in dem kleinen Ort weder Elektrizität noch Telefon und außer einem kleinen Kiosk auch keinen Lebensmittelladen. Das nächste Geschäft in Iginniarfik war etwa eine Stunde per Boot oder Hundeschlitten entfernt. Die Schule war zusammen mit der Kirche in einem einzigen Gebäude untergebracht, außerdem gab es ein Lagerhaus der Königlichen Grönländischen Handelsgesellschaft (KGH).
Farbenfrohe Siedlungen: Heute sind in Grönland ausschließlich die in den letzten Jahren immer häufiger gebauten Betonbauten bzw. die zumeist bunt bemalten Holzhäuser im dänischen Stil in Gebrauch. Die mittlerweile auf 57.000 Menschen angewachsene Bevölkerung lebt zu einem Viertel in der Hauptstadt Nuuk und zu etwa zwei Drittel in den sechs bevölkerungsreichsten Kommunen (Nuuk, Sisimiut, Ilulissat, Aasiaat, Maniitsoq, Qaqortoq) im Westen bzw. Süden der Insel.
Wintersitz: Die Winterhäuser der Kalaallit waren ursprünglich niedrige, halb unterirdische Bauten aus Steinen und Erde mit einem langen Eingangstunnel, der als Kälteschleuse, Windfang und Vorratsraum diente. Auf einer Fläche von 8 mal 4 Meter lebten bis zu acht Familien und an die 100 Menschen. Bis zum frühen 20. Jahrhundert waren die Gemeinschaftshäuser auf 4 mal 4 Meter große Einfamilienhäuser mit hölzernen Dachaufbauten und Fenstern aus Glas geschrumpft.
Wer ist der Stärkere? Irgendwie musste man sich die langen Wintermonate ja vertreiben – draußen konnte man kaum etwas tun, es war zu dunkel und zu kalt dazu. Wohin also mit der Energie? Ein beliebtes Mittel gegen die Langeweile war das Fingerhakeln oder Armhakeln, bei dem zwei Männer ihre Muskeln spielen ließen. Im Sommer hingegen konnte man sich anders austoben: Fußball und Handball haben auch in Grönland Tradition.
Heutige Innenausstattung: Kaum etwas an der Einrichtung des Koch-, Wohn und Schlafzimmers erinnert noch an den Hausrat der vorkolonialen Epoche. Stahlrohrbett, Gusseisenherd, Blechtöpfe und Handtücher sind die heutigen Formen der Zivilisationsgüter aus Metall und Textil, die man früher gegen Felle, Tran und Fische eintauschte. Rosinen, Spaghetti, Feigenkaffee, Schiffszwieback und Trockenmilch am Küchenbord spiegeln die veränderten Ernährungsgewohnheiten wider.
Kleidung: Der Ursprung des Anoraks: Die typische Kleidung der Grönländer bestand aus mehreren Schichten: Unterkleidung, knielange Hosen, hohe Stiefel und eine Oberkleidung mit Kapuze. Babys und Kleinkinder trugen die Mütter in ihren großzügig geschnittenen Kapuzen bei sich. Das grönländische Wort für die traditionelle Männer- und Frauentracht heißt »ánoraaq« – darauf geht unser Begriff »Anorak« zurück. Die Wurzeln der heutigen nationalen Frauentracht Grönlands reichen ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als europäische Stoffe und Glasperlen als prestigeträchtige Verzierungen die bis dahin üblich gewesene reine Fell- und Lederkleidung bereicherten. Später kamen noch Spitzen und Stickerei hinzu. Die Tracht wird besonders an Feiertagen, aber auch am ersten Schultag der Kinder getragen.