Zentrallager und Umschlagplätze
Auf den Inka-Straßen transportierte man mit Lamakarawanen die im ganzen Reich produzierten Güter zu den Verwaltungsorten, die Wiederverteilungszentren waren. Dort lagerte man den produzierten Überschuss und die exotischen Güter in Speichern, den collcas. Einmal im Jahr brachten die Bauern, Handwerker und Händler ihre erarbeiteten Überschüsse. Diese Lagerplätze bestanden aus ungefähr drei Meter hohen Türmen, die auf befestigten Terrassen an Hängen gebaut waren. Auf diese Weise durchlüfteten die Fallwinde, die abends von den Bergen ins Tal strömten, automatisch die eingelagerten Güter. Hierzu gehörten Textilien ebenso wie Mais und chuñu, getrocknete Kartoffeln, Federn tropischer Vögel, Cocablätter, Keramikwaren und Bauholz. Das Abliefern der Überschüsse wurde mit einem großen Fest von Seiten der Inka belohnt. Außerdem erhielten die Bauern aus den Lagern Dinge, zu denen sie in ihrer Region sonst keinen Zugang hatten. In Notzeiten versorgten die Inka die Bevölkerung aus den Lagern mit Nahrungsmitteln. Von der Küste kamen vor allem getrockneter Fisch, Fischmehl, Guano-Dünger, Baumwolle und Mais. Aus dem Süden gelangte Lapislazuli sowie Gold, Kupfer und Silber nach Cusco. Aus dem Amazonasgebiet lieferte man Federn tropischer Vögel, Heilkräuter, Drogenpflanzen, tropische Früchte, Cocablätter und aus manchen Regionen auch Gold. Von der Nordküste kamen in großen Mengen Spondylus-Muscheln und Schneckenhörner. Das Hochland lieferte im Gegenzug Knollenfrüchte, Salz, Quinoa, Wolle und Kameliden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Lagerwirtschaft
Der Sinn jeder Eroberung lag in der Zugewinnung von landwirtschaftlich nutzbarem Land. Um die Produktion zu steigern, nahmen die Inka große Eingriffe vor. Ganze Landstriche verwandelte man in Terrassenanlagen, unterirdische Wasseradern wurden angezapft, Aquädukte errichtet, Lagerstätten gebaut und an das Straßennetz angeschlossen. Für die Inka-Adligen war Mais das wichtigste Anbauprodukt. Er diente nicht nur als Nahrungsmittel, sondern vor allem auch als Basis für chicha, Maisbier, das sie für Feste und Zeremonien benötigten. Das Grundnahrungsmittel der Bevölkerung war jedoch die Kartoffel. Für die Inka stand nicht die Erhaltung der Biodiversität im Vordergrund, sondern die Nutzung des Landes für ihre Interessen. So funktionierten sie im Norden des Imperiums ein Gebiet mit vielfältiger Landwirtschaft zu reinen Weidegründen für Lamaherden um.