Tod- und Jenseitsvorstellungen

Kanopen

Kanopen

Grabbeigaben sorgen für das Wohl und den Schutz des Verstorbenen im Jenseits – und sichern so das dortige Leben. Neben nützlichen Alltagsgegenständen wie Möbel, Kleidung, Waffen und Nahrung bieten vor allem Amulette Schutz: ihnen wird magische Bedeutung zugeschrieben. Königssymbole, beispielsweise die Weiße und die Rote Krone, verleihen übermenschliche Kraft und das Anch-Zeichen verheißt Leben. Das Udjat-Auge, das Auge des Falkengottes Horus, symbolisiert Heilung und Unversehrtheit. Zur Grabausstattung zählen auch die Kanopengefäße: in ihnen bestattet man die inneren Organe – Leber, Lunge, Magen und Darm. Amulette werden bei der Bestattung zwischen die Binden der Mumie gelegt. Ihre magischen Kräfte sollen den Toten das ewige Leben erhalten: Nephthys, Anubis und andere Gottheiten gewähren Schutz, das Herz-Amulett bewahrt das Wissen. Die Skarabäen werden mit Erneuerung in Verbindung gebracht, das Udjat-Auge mit Heilung und Unversehrtheit, und der Djedpfeiler steht für Ewigkeit, Dauer und Beständigkeit.

Vitrine mit Uscheptis Pharao Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume PHARAO Ausstellung
© Andreas Jacob

Uschebtis sind kleine Dienerfigürchen, die den Toten mitgegeben werden, damit sie die von ihm geforderten Arbeiten im Jenseits verrichten. Ihre Bezeichnung lautet übersetzt „Antworter“, weil sie auf den Aufruf zur Arbeit reagieren. Im Neuen Reich wird für jeden Tag des Jahres eine Figur benötigt, weshalb sie sie in besonderen Uschebti-Kästen aufbewahrt werden.

Eine frühe Form der Grabarchitektur sind die niedrigen Mastabas – Grabbauten mit rechteckigem Grundriss, schrägen Seitenwänden und tiefen Schächten im Inneren, die in Sargkammern enden. Deren Weiterentwicklung sind die Pyramiden, in welchen man während des Alten und Mittleren Reiches Könige bestattet. Enge Gänge führen in geheime Kammern, die systematisch verschlossen werden. Später, im Neuen Reich, lösen Felsgräber die Pyramiden ab. In der Spätzeit lassen sich die Könige in einem Tempel bestatten. Auch die privaten Beamtengräber werden in die Felsen geschlagen. Sogenannte Saff-Gräber mit vorgelagertem Hof und Pfeilerfassade orientieren sich wohl an den Räumen eines Wohnhauses. Im Delta muss die Bestattung der Toten wegen des hohen Grundwasserspiegels zumeist oberirdisch erfolgen.

Scheintüren sind zentrale Architekturelemente eines Grabes. Sie ermöglichen der Seele den Übertritt vom Diesseits ins Jenseits und umgekehrt. So können vom Verstorbenen die im Totenkult dargebrachten Opfergaben in Empfang genommen werden. Opferständer und Opferplatten vor der Tür dienen der Bereitstellung von Opfergaben.

Mit der römischen Herrschaft (nach 30 v. Chr.) verändern sich die Bestattungsriten, insbesondere für die in Ägypten angesiedelten Römer. Bemalte Mumienmasken aus Gips oder Kartonage stellen den Verstorbenen möglichst lebensnah dar und werden auf den Leichnam gelegt. Schmuck und Frisuren richten sich dabei oft nach Vorbildern des Herrscherhauses in Rom.