Schamanen und Xapiri – In der Trance wird der Schamane eins mit seinen Hilfsgeistern, den Xapiri. Diese leben im fernen Wald wie zugleich in seiner Brust. Nach der Initiation, in der ihm die Geister übertragen werden, wird der Schamane mit dem watoshe-Kranz aus einem Palmblatt mit Harzbemalung gekrönt, der den Geist des Jaguars darstellt.
Die Verwandlung in Geister – Yopo, Epena oder Yakoana wird nach verschiedenen Rezepturen zubereitet. Grundstoffe sind u.a. die Samen des Baumes Anadenanthera peregrina und das Rindenwachs der Liane Virola elongata. Die Schamanen blasen einander das Pulver mit dem Schnupfrohr ein. Dies bewirkt einen kurzen halluzinogenen Rauschzustand. Die Droge wird nur im rituellen Kontext konsumiert, wenn sich die Schamanen in Geister verwandeln.
Herr der Geister – Der Jaguar ist das größte Katzentier Amerikas. Für die indigene Bevölkerung stellt er den Inbegriff des Jägerischen und des Beutenehmens dar. Er spielt in allen amazonischen Mythen eine wichtige Rolle. Für die Yanomami ist der Jaguar kein Tier, sondern der Herr der Geister.
Transformation und Transzendenz – Vögel, Geister und Schamanen sind befähigt, die verschiedenen Ebenen des geschichteten Kosmos zu überwinden. Federschmuck ist ein Mittel der Verwandlung, das Transzendenz bewirkt. Die Hilfsgeister, die im Ritual in Scharen herbeitanzen, sind selbst stets reich geschmückt – davon singen die Schamanen in ihren Liedern.
Krieger- und Schamanenschmuck – Die Stirnbänder der Krieger werden aus dem Schwanz des Kapuzineraffen hergestellt und mit weißen Flaumfedern beklebt. Das Diadem aus Ozelot-Fell entspricht sinngemäß der watoshe-Krone, „dem Geist des Jaguar“. Die Federquasten, die vom Oberarmband aus dem Balg des Hokko-Huhns hängen, bewegen sich beim Tanz der Schamanen wie die Geister selbst.
Hängenester und Tukan – Manche Schamanen heilen, indem sie magische Substanzen aus den Körpern der Patienten saugen und diese Krankheitserreger ausspucken. Die langen Hängenester der Gelbbürzelkassiken mit ihren großen Eingängen sind ein Bild für diese Kunst des Heilens. Dieselbe Idee wird mit den langen Tukanschnäbeln verbunden. Der Schamane ruft die Geister dieser Tiere an, um ihm bei der Entfernung übler, schadenbringender Objekte zu helfen.
Kaimane – Kaimane leben bevorzugt in langsam fließenden Gewässern. Die Männchen verteidigen ein Revier, die Weibchen legen Brutnester an. Mehrere Weibchen bewachen das gleiche Nest und helfen den Jungtieren beim Schlupf.
Der Kaiman als Prometheus – In der alten Zeit, als Tiere und Menschen noch nicht unterschieden waren, verzehrten die Ahnen ihre Nahrung roh. Nur der Kaiman, das Flusskrokodil, aß nicht mit den anderen. Abends, nachdem es dunkel geworden war, sonderte er sich mit seiner Frau ab. Sie kochten ihre Kasha-Larven und verzehrten sie heimlich im gegarten Zustand. Der Kaiman hütete das Feuer in seinem Maul und ließ niemanden sein wertvolles Gut sehen. Eines Tages jedoch wurde einem der anderen ersten Wesen dieses absonderliche Verhalten suspekt, und es entdeckte nach sorgfältiger Beobachtung, welchen Schatz der Kaiman vor den anderen versteckt hielt. Es unterrichtete die Kameraden von seiner Entdeckung. Sie beschlossen, das Feuer durch eine List zu ergattern.