Borneo – Die drittgrößte Insel der Welt

Vögel als Götterstimmen – Der höchste Kriegsgott der Iban-Dayak verkörpert sich im Brahminenweih, dem häufigsten Raubvogel Borneos. Er verkündet seinen Willen durch das Verhalten seiner ebenfalls vogelgestaltigen Schwiegersöhne. Die Deutung dieser Vorzeichen durch Wahrsager bestimmt die Termine für den Anbau von Reis und die Pflege der Felder.

Regenwald © Konrad Wothe

Regenwald © Konrad Wothe

Im Einbaum unterwegs – Die Flüsse bilden die Hauptstraßen des unwegsamen Regenwaldes. Boote waren daher das wichtigste Eigentum der Dayak und wurden zum Transport, zur Fischerei und auf Kriegszügen verwendet. Einbäume mit prächtigen Bug- und Heckzierden sind heute durch Boote mit Außenbordmotor abgelöst worden.

Bambus – Bambus, eine artenreiche Familie verholzender Süßgräser (Poaceae), wurde erst im 18. Jahrhundert in Europa näher bekannt. Trotz geringer Widerstandsfähigkeit gegen Wettereinflüsse und Insekten wird Bambus von den Dayak oft als Baustoff verwendet, dient als Behälter für Wasser und zur Nahrungszubereitung sowie als Brennmaterial.

Flechtwerk aus Pandanus-Blättern – Als Flechtmaterial befreit man die Blätter einiger der vielen Arten der Schraubenbäume (Pandanus) von ihren Mittelrippen und dornigen Rändern, kocht, trocknet und glättet sie und schneidet sie schließlich in Streifen. Obwohl Streifen aus Pandanus-Blättern weniger widerstandsfähig sind als Rattan, werden sie zu Körben, Hüten und Matten verarbeitet.

„Drachenblut“ – Dicke Rattan-Streifen werden für die Möbelproduktion verwendet, dünne für eine Vielfalt von Körben und anderen Geflechten. Aus den Früchten einer Rattan-Art stellen die Dayak einen als „Drachenblut“ bekannten harzigen, roten Farbstoff her, mit dem auch viele Körbe verziert sind.

Nahrung

Trockenreis als Lebensgrundlage – Die verschiedenen Dayak-Gruppen kannten bis zu 50 verschiedene Reissorten, die als Trockenreis ohne künstliche Bewässerung angebaut werden. Vier bis fünf Monate nach der Aussaat wird der Reis geerntet, mit Tragkörben ins Dorf gebracht und in einem auf Stelzen stehenden Speicher neben dem Langhaus aufbewahrt. Geflügel, Rinder, Ziegen und Schweine, die neben und unter den Häusern leben, werden vor allem bei Opferfesten verzehrt.