Alexander von Humboldt (1769–1859) – Gemeinsam mit dem Botaniker Aimé Bonpland unternahm Humboldt von 1799 bis 1804 eine Reise, die ihn unter anderem durch die Regenwälder am Orinoco und Rio Negro führte. Diese Reise und das daraus entstandene Werk Reise in die Aequinoctial-Gegendendes neuen Continents (1814–1825) wurden zum Vorbild für viele andere Natur- und Tropenforscher. Humboldt und Bonpland beschrieben als Erste den bis zu 50 Meter hohen Baum, dessen Früchte später zu einer wichtigen Exportware wurden. Bertholletia wächst nicht auf Plantagen und wird ausschließlich durch Agutis verbreitet. Seit 2003 besteht in der EU ein weitgehendes Importverbot für die sehr harten Nüsse, die auch Giftstoffe enthalten.
Johann Baptist Spix (1781–1826) und Carl Friedrich Philipp Martius (1794–1868) – Der Zoologe Spix und der Botaniker Martius erforschten 1819/1820 im Auftrag des Königs von Bayern weite Teile Amazoniens. Zu den Ergebnissen ihrer Reise zählten reichhaltige naturkundliche und ethnologische Sammlungen und ein illustrierter Reisebericht. Auf ihrer Reise durch Brasilien sammelten Spix und Martius fast 600 ethnografische Objekte von 32 indigenen Gesellschaften und der kolonialen Bevölkerung des Landes. Sie sind heute unersetzliche Dokumente der Kultur und Kunstfertigkeit ihrer Hersteller. 7.695 Herbarbelege aus Brasilien in der Botanischen Staatssammlung München illustrieren einen Teil der Sammeltätigkeit von Martius auf seiner Reise mit Spix. Caryocar glabrum, gesammelt am Amazonas oberhalb von Manaus, ist ein Baum, dessen Samen essbar sind und aus dessen Fruchtschale ein Fischgift hergestellt wird. Die monumentale Flora Brasiliensis in 15 Bänden, in der über 22.000 Pflanzen beschrieben werden, konnte erst 1906, lange nach dem Ableben von Martius, vollendet werden. Seine Beiträge zur Ethnographie undSprachenkunde Amerika‘s zumal Brasiliens (1867) waren die umfangreichste Zusammenfassung der Kenntnisse zu diesem Thema im 19. Jahrhundert. Von Rio de Janeiro und São Paulo aus reisten Spix und Martius nordwärts durch die Küstenregenwälder, den Minendistrikt und die Savannen des Nordostens zum Amazonas, den die Forscher neun Monate lang bis zur peruanischen und kolumbianischen Grenze erkundeten.
Alfred Russel Wallace (1823–1913) – Unabhängig von Charles Darwin entwickelte der britische Naturforscher Alfred Russel Wallace auf der Grundlage seiner langjährigen Forschungen in Amazonien und Indonesien die Theorie der Evolution durch natürliche Selektion. Das lange nach seinem Tod gemalte Portrait hängt heute in Down House, dem ehemaligen Wohnsitz seines Konkurrenten und Kollegen Charles Darwin.Bei seiner Expedition durch Indonesien (1854–1862) legte Wallace insgesamt 20.000 Kilometer zurück und sammelte über 125.000 Tiere, darunter über 100.000 Insekten – vermutlich die größte jemals von einer Person eingebrachte Sammlung. Die von ihm präparierten Schmetterlinge aus seiner Privatsammlung werden im Naturhistorischen Museum in London verwahrt. Die Dayak halfen Wallace bei der gefährlichen Jagd auf Orang-Utans für seine Sammlung, mit der der Forscher seine Reise finanzierte. Hier „entwaffnet“ das Tier den Jäger und verletzt ihn schwer durch einen Biss in die Schulter.
Therese Prinzessin Von Bayern (1850–1925) – Die Schwester von Bayerns letztem König ging 1888 auf Forschungsreise nach Brasilien und unternahm dabei Ausflüge in den Regenwald. Die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften ernannte die Prinzessin zum Ehrenmitglied und würdigte so ihre Veröffentlichungen. Nur ein kleiner Teil von Thereses umfangreichen eigenen und von anderen Forschern erworbenen, botanischen, zoologischen und ethnografischen Sammlungen fand in diesem Schrank Platz. Nach ihrem Tod gelangten die Bestände in die Zoologische Staatssammlung, den Botanischen Garten und das Museum Fünf Kontinente in München. Ihre Forschungen im Regenwald ließen der Prinzessin Raum für Emotionen: „Die unberührte Natur trat uns in ihrer ganzen, überwältigenden Größe entgegen, durch keinen Hauch der Kultur gestört. Hier lebte, hier wucherte Alles, wie es wollte, wie es war, ehe menschliche Wesen der Erde ihren Willen aufgezwungen.“ Die von Therese von Bayern am 18. Juni 1888 in der Nähe von Manaus gesammelte Pflanze wurde acht Jahre später als „Eine neue Melastomaceen-Species aus der Gattung Macairea“ beschrieben und ihr zu Ehren Macairea theresia benannt. In Brasilien erwarb Therese einige der in Nonnenklöstern hergestellten Federblumen, rühmte aber in diesem Zusammenhang besonders die Federarbeiten aus Mexiko, von denen sich ein schönes Exemplar in ihrer Sammlung befindet.