Pflanzliche Produkte & Rohstoffe

Anatto – Im tropischen Südamerika war der rote Farbstoff aus den Samen des Orleansstrauchs (Bixa orellana) das beliebteste Pigment zur Körperbemalung (urucu). Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Pflanze in andere tropische Regionen verbreitet und fand in Europa als Nahrungsmittelfarbstoff Verwendung. Heute gibt es auch Lippenglanz-Stifte aus urucu.

Zimtstange – Zimtstangen bestehen aus der aufgerollten Rinde des Ceylon-Zimtbaumes (Cinnamon verum) und waren als Gewürz in China seit dem 3. Jahrtausend v. Chr., in Europa seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Der heute meist verwendete Cassia-Zimt ist stärker mit dem gesundheitsschädlichen Cumarin belastet als der teurere Ceylon-Zimt. Der sinnlich-warme Zimtgeruch geht auf die Wirkung des ätherischen Zimtöls zurück. Echter Ceylon-Zimt verströmt auch den für Gewürznelken typischen Aromastoff Eugenol, chinesischer Cassia-Zimt das nach Waldmeister duftende Cumarin.

Kakaobaum – Der Kakaobaum (Theobroma) ist in den amerikanischen Regenwäldern heimisch. Die Azteken bereiteten aus seinen Samen ein mit Pfeffer und Vanille gewürztes Getränk. Die Herstellung von Schokolade durch Zugabe von Zucker, Pflanzenfett und später auch Milch war eine europäische Erfindung. Heute wird Kakao vor allem in Westafrika und Indonesien angebaut. Kakaobohnen enthalten rund 600 verschiedene Aromen von sehr gegensätzlicher Richtung (unter anderem Pfirsich, roher Rindertalg, gekochter Kohl, Schweiß, Erde, Gurken, Honig), die in der Schokolade noch durch die Verbindung mit Zucker verändert werden.

Ylang-Ylang – Aus den Blüten des in Indonesien und auf den Philippinen heimischen Baumes Canonga odorata und der Kletterpflanze Artabotrys odoratissimus gewinnt man das duftende Ylang-Ylang-Öl. Es wird seit dem 19. Jahrhundert in der Kosmetikindustrie verarbeitet.

Zierblumen – Auf dem Weltmarkt für Zierblumen haben Regenwaldpflanzen einen festen Platz. Nicht alle Bromelien (rund 3.000 Arten) und Orchideen (bis zu 35.000 Arten) werden in Gärtnereien kultiviert. In der freien Natur sind viele heute bestandsgefährdet.

Chinarindenbaum – Die Rinde des Chinarindenbaumes (Cinchona officinals) in den Bergregenwäldern Perus wurde im 17. Jahrhundert als wirksames Mittel gegen Malaria erkannt und spielte eine zentrale Bedeutung in der europäischen Kolonisation der Tropen. Chinin findet sich auch in tonischen Getränken wie „Bitter Lemon“.

Guaraná – Guaraná (Paullinia cupana) ist eine Kletterranke, aus der die Sateré-Mawé ein koffeinhaltiges, rituell gebrauchtes Getränk herstellen. Die brasilianische Getränkeindustrie entwickelte daraus die heimische Antwort auf Coca-Cola. Aus dem von den Sateré-Mawé vermarkteten Guaraná-Pulver werden weltweit allerhand „politisch korrekte“ Leckereien hergestellt.

Kampferbaum

Kampferbaum

Kampferbaum – Rinde und Harz des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora) liefern einen Feststoff mit vielfältiger technischer und medizinischer Verwendung. In China war es ein begehrtes Räuchermittel für Zeremonien und wurde aus Borneo importiert, wo es Punan und Dayak aus dem Regenwald holten.