Pflanzliche Produkte & Rohstoffe

Rattan – Rattan ist die Außenhaut der bis zu 200 Meter langen Triebe der Rattanpalme (Calamus sp.), die bis heute aus dem Wildwuchs in den Regenwäldern Indonesiens geerntet werden. Aus dem Material werden hauptsächlich Möbel geflochten. Das wichtigste Flechtmaterial der Dayak ist Rattan. Es besteht aus Streifen der Sprossoberfläche der Stängel von über 100 Arten einer zu den Palmengewächsen zählenden Kletterpflanze. Vor der Verarbeitung werden die Dornen mit einem Buschmesser entfernt.

Palmölfrucht aufgeschnitten

Palmölfrucht

Ölpalme – Die im westafrikanischen Regenwald heimische wildwachsende Ölpalme (Elaeis guineensis) wurde im 19. Jahrhundert zu einem kolonialen Wirtschaftsfaktor. Exportiert wurden vor allem die in Afrika nicht verarbeiteten harten Samen, aus denen man in Europa Kernöl presste.

Copal – „Copal“ bezeichnet von verschiedenen Bäumen der Tropenwälder abgesonderte Harze. Im alten Mexiko diente Copal (copalli) als Weihrauch, in Indonesien ist es als Dammar bekannt. Wie viele exotische Harze wurde Copal im Westen vor allem bei der Erzeugung von Lacken und Firnissen gebraucht.

Benzoe – Benzoe, das Harz des indonesischen Styraxbaumes (Styrax benzoin), gelangte im 15. Jahrhundert durch arabische Händler nach Europa. Benzoe ist der Weihrauch der Russisch-Orthodoxen Kirche, bildet einen Grundstoff für Geigenlack und dient als Konservierungsstoff für Lebensmittel.

Tropenholz – ährend der Kolonisation der Regenwaldländer galt die Rodung des Urwaldes in den Augen der Europäer als Sieg der westlichen Zivilisation. Fruchtbare Felder und gepflegte Forste sollten das Chaos der Wildnis ersetzen.

Palisander – Das Holz einer in Amazonien heimischen, heute z.B. von den Sateré-Mawé nachhaltig kultivierten Palisanderart wird wegen seines Dufts als „Rosenholz“ bezeichnet. Neben seiner Verwendung als Furnier gewinnt man aus ihm ein in der Kosmetik und Naturheilkunde gebrauchtes ätherisches Öl.

Adlerholz – Dem holzig-würzigen Geruch des aus dem Adlerholz gewonnenen Oud wird eine verführerisch-narkotisierende Wirkung zugeschrieben. Seine komplexe Duftaura enthält auch rauchige und saure Komponenten.

Maniok – Verwandlung durch Entgiftung – Die Knollen des „bitteren“ Maniok (Manihot esculenta) werden in einem langwierigen Prozess von ihrem tödlichen Gift, der Blausäure, befreit. Die geriebene Maniokmasse wird in den geflochtenen Pressschlauch (tipití) gefüllt und durch Streckung des Schlauches entsaftet. In der Verwandlung vom giftigen Rohstoff in eine genießbare Speise offenbart sich die Idee der Transformation, die im amazonischen Weltbild eine zentrale Rolle spielt.

Ölpalme © Konrad Wothe

Ölpalme © Konrad Wothe