Der Regenwald als Warenlager – Die Bewohner des Regenwaldes nutzen die natürlichen Rohstoffe in erster Linie zur Deckung der eigenen, bescheidenen Bedürfnisse. Die Kolonialmächte hingegen betrachteten den aus ihrer Sicht ungenutzten Reichtum des Waldes als Selbstbedienungsladen: Mit dem Handel und der Weiterverarbeitung von Tropenholz, Kautschuk und anderen Rohstoffen konnten sie Gewinne erzielen. Der anfangs noch „sanfte“ Abbau der gefragten Materialien entwickelte sich durch den Einsatz von Maschinen und immer mehr Arbeitern zu einer Ausbeutung von Natur und Mensch. Der Bedarf an Produkten aus dem Regenwald wurde so groß, dass später viele der tierischen und pflanzlichen Inhaltsstoffe synthetisch hergestellt werden mussten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]In Borneo hatten die Dayak einst geringe Mengen von Waschgold produziert und damit Handel betrieben. Im 18. Jahrhundert importierten malaiische Fürsten an der Westküste Chinesen als Grubenarbeiter, die sie in sklavenähnlicher Abhängigkeit hielten. Viele der von der indonesischen Regierung aus Java umgesiedelten Bauern wandten sich in Borneo der illegalen Goldwäscherei zu, nachdem sich die Böden des ehemaligen Regenwaldes als unfruchtbar erwiesen hatten. Hier wie auch in anderen Regionen vergiftet das dabei eingesetzte Quecksilber die Flüsse und Fische. In den 1980er Jahren überrannten über 80.000 Goldgräber – vor allem landlose Bauern – die Serra Pelada in Brasilien. Wie Ameisen wühlten sich die Glücksritter in ein über 100 Meter tiefes Loch und schleppten das begehrte Gestein aus der Grube.
Coltanhandy – Ein Teil des für Handys und andere elektronische Geräte benötigten Coltans wird im kongolesischen Regenwald in „Handarbeit“ gewonnen. Die ausgebeuteten Coltan-Sammler versorgen sich mit „Buschfleisch“, der Profit finanziert die lokalen Bürgerkriegsmilizen.
Zerstörung durch Abbau – Gold, Mineralien und Erdöl sind keine Besonderheiten des Regenwaldes, ihr Abbau hat aber im Laufe der Jahrhunderte zu dessen Durchdringung und Zerstörung beigetragen. Von der Suche nach den Schätzen des „El Dorado“ in Amazonien vom 16. bis zur Ausbeutung von Coltan im Kongo im 20. Jahrhundert – die Gier nach Reichtum führte über Leichen und schlug Schneisen in den Regenwald. Bei der Goldgewinnung wird zur Bindung des Goldstaubs hochgiftiges Quecksilber eingesetzt, das die Umwelt ebenso gefährdet wie die Goldsucher und die indigenen Nachbarn.