Landwirtschaftliche Produkte – Getreide, Gemüse, Milchprodukte, Eier und Fleisch – bildeten den Grundstock der Ernährung. Funde belegen, dass Getreidegerichte wie Hafer- oder Gerstenbrei und Brot aus Gersten-, Weizen- und Hafermehl häufig auf den Tisch kamen. Man hielt Schafe, Schweine, Rinder und Hühner. Frische und gesäuerte Schafs- und Kuhmilch, Käse und Hühnereier lieferten tierisches Eiweiß. Wie oft Fleisch gegessen wurde, war wahrscheinlich abhängig vom Wohlstand. Sicher ist, dass die Tiere der Wikingerzeit deutlich kleiner als heutige Rassen waren.
Auf Grönland mussten sich die skandinavischen Siedler mit lokalen Materialien behelfen, denn es stand nur wenig Eisen zur Verfügung. Wale besserten die Speisekarte auf, die Knochen wurden für alles Mögliche verwendet. Was in ganz Europa als Hörner des Einhorns für teures Geld gehandelt wurde, waren tatsächlich Zähne des Narwals. Neben Eisbären und Jagdfalken zählten sie zu den besten Einnahmequellen der grönländischen Kolonie.
Auf jedem Hof wurde Bier gebraut. Bier war Alltagsgetränk und enthielt im Vergleich zu heutigem Bier wenig Alkohol. Die Nordleute waren ebenfalls begierig auf Wein. In Fässern aus Schwarzwälder Tannenholz wurde das begehrte Gut aus dem Frankenreich nach Haithabu verhandelt. Gäste zu bewirten und gemeinsam zu trinken, war ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens.
Dabei war es die vornehme Pflicht der Frau des Hauses, in Bechern und Trinkhörnern auszuschenken. Dass es manchmal zu Exzessen kommen konnte, deutet ein mittelalterlicher Weisheitsspruch aus der Edda an: „Nicht klebe man am Becher, trinke Met mit Maß“. (Das gängigste alkoholische Getränk, das die Wikinger brauten, war nicht Met, sondern Bier. Met (Honigwein) war kostbar und wurde nur zu besonderen Gelegenheiten getrunken.
Lebenserwartung – Krankheiten und Hungersnöte senkten die Lebenserwartung. Nur wenige Menschen wurden älter als 60. Männer wurden im Durchschnitt nicht einmal 45 Jahre alt, viele Frauen starben bereits im Alter von 25 bis 30 Jahren, oftmals an Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt. Viele Kinder erreichten nicht einmal das zehnte Lebensjahr.