Qhapac Ñan, »königliche Wege«
Die königlichen Wege bildeten ein insgesamt 40.000 Kilometer umfassendes Straßennetz, das das Inka-Reich lückenlos erschloss. Zwei Hauptrouten verliefen in Nord-Süd-Richtung. Davon abzweigend führten Straßen zu allen Orten des Reiches, auch in entlegenere Regionen im Amazonasgebiet. Die Straßen waren ihrer Umgebung perfekt angepasst. Dämme führten durch Sümpfe, Hängebrücken über Schluchten. Die Hauptstraßen waren sorgfältig gepflastert. Im Abstand einer Tagesreise gab es Raststätten, die tambos. Entlang der wichtigen Achsen errichteten die Inka »kleine Cuscos«, Macht- und Verwaltungszentren nach Vorbild der Hauptstadt. Die Straßen gehörten dem Staat. Botenläufer, ebenso wie zur Umsiedlung gezwungene Gruppen, mitimaes, und das Heer waren ständig auf ihnen unterwegs. Lamakarawanen transportierten Luxusgüter und Ernteerträge.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Chasqui – Botenläufer der Inka
Die Botenläufer, chasqui, stammten aus dem ganzen Inka-Reich. Sie waren junge Männer zwischen 16 und 20 Jahren, die man auf Grund ihres Lauftalentes auswählte. Das Netz der Botenläufer war das wichtigste Kommunikationssystem im Inka-Reich. Die chasqui übermittelten Botschaften und Zahlenwerke, die in die Knotenschnüre, quipu, eingearbeitet waren. Das System funktionierte nach dem Prinzip eines Staffellaufs. Jeder hatte ungefähr 30km möglichst schnell zu bewältigen. Die chasqui waren entlang der Inka-Straßen positioniert, sie warteten in eigens für sie errichteten Stationen, den chasquihuasi und den tambo. Am Ende der Strecke kündigten sie ihr Ankommen mit Hilfe eines Schneckenhornes an. Die Botenläufer verwendeten Schneckenhörner, pututus, um ihre Ankunft zu melden. Bei Kriegszügen dienten die pututus als Signalhorn, um die Truppen zu sammeln. Sie waren neben der Spondylus-Muschel das wichtigste Handelsgut aus den tropisch warmen Gewässern des heutigen Ecuador.