Religion und Schöpfungsmythos

Cusco heute

Cusco heute

Die Inka wanderten während einer Zeit großer Klimaschwankungen und gesellschaftlicher Umbrüche zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert n. Chr. in das Hochtal von Cusco ein. Starker Gruppenzusammenhalt, Heiratsallianzen, der kluge Umgang mit den knappen Ressourcen sowie erste kleinere Kriegszüge verschafften ihnen rasch eine Vormachtstellung im Tal von Cusco. Um angegliederte Gruppen zu integrieren, zerstörten sie alte Ritual- und Versammlungsplätze und überbauten sie mit typischer Inka-Architektur. Gleichzeitig etablierten sie den Sonnenkult als Staatsreligion.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Schöpfergott

Inka Herrscher Viracocha als Eroberer des Titicacasees – Viracocha als Schöpfergott: Den ersten großen Eroberungszug weit über die Kernzone hinaus unternahm der Inka-Herrscher Viracocha zum Titicacasee. Sein Ziel war es, das auf Lamakarawanen basierende überregionale Handelsnetz in seinen Herrschaftsbereich zu integrieren. Gleichzeitig kontrollierte er damit das größte Süßwasserreservoir der Anden, den Titicacasee, sowie die bedeutenden Heiligtümer auf der Sonnen- und Mondinsel.

Ursprungsmythen

Religion und Schöpfungsmythos: kreisrunder Terassenbau

kreisrunder Terassenbau

Über den Ursprung der Inka gibt es viele verschiedene Meinungen und über vierzig unterschiedliche Mythen. Die Lieblingsentstehungsgeschichte der Inka selbst berichtet von einer großen Sintflut. Diese Erzählung, die auch von einem spanischen Berichterstatter aufgezeichnet wurde, handelt von einer kleinen auserwählten Gruppe, die sich vor der Flut in die Höhle von Pacariqtambo am Ostrand der Anden retten konnte. Von dort aus wanderten sie unter der Führung von Manco Capac und Mama Ocllo auf Geheiß ihres Schöpfergottes Viracocha in das Hochtal von Cusco.

Vorläufer der Inka

Vorläufer der Inka: Lama

Lama

Die Inka bildeten den vorläufigen Schlusspunkt einer rasanten Kulturentwicklung, die vor mindestens 20.000 Jahren im Andengebiet begann. Ihr Imperium baute auf den Errungenschaften vieler Vorläuferkulturen auf, zu denen neben den Huari, Tiahuanaco und Chimú beispielsweise auch Moche und Nasca gehörten. Wir finden bei den Inka zahlreiche Elemente dieser früheren Gesellschaften wieder: Die kosmische Zahl Vier, Elemente in der Architektur, Gottheiten wie Sonne und Mond sowie den Schöpfergott Viracocha, Bewässerungsfeldbau, Textilkunst und soziale Organisation auf Grundlage der Hälftenteilung. Sie erweiterten und verfeinerten vorheriges Wissen – Vieles wurde zu vorher nicht gekannter Perfektion geführt. Ein derart straff regiertes Staatswesen wie das der Inka gab es in keiner der Vorläuferkulturen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Das Lama und seine Verwandten

Das Lama, das Alpaka, das Vicuña und das Guanaco sind die vier in Südamerika lebenden Kamelidenarten. Das Guanaco und das Vicuña sind Wildtiere. Das Lama hingegen wurde vor ungefähr 4.500 Jahren aus dem Guanaco als Tragetier gezüchtet. Etwa tausend Jahre später folgte das Alpaka als Woll-Lieferant. Aus seinem schnell wachsenden Fell kann im Vergleich zum Lama dreimal mehr Wolle gewonnen werden. Die feinste Faser jedoch liefert sein enger Verwandter, das Vicuña. Alle Kameliden können weite Strecken ohne Wasser zurücklegen.

Das Lama war für alle andinen Kulturen von großer Bedeutung: Es fand sich in den Sternbildern wieder und war ein wichtiges Opfertier. Sein Fleisch wurde gegessen und konnte im Hochland durch Trocknen lange konserviert werden. Lamas und Alpakas waren neben den Meerschweinchen die einzigen domestizierten Tiere im Andengebiet. Als Nutztier war das Lama im Inka-Reich unentbehrlich, es hatte für die Menschen aber auch eine spirituelle Bedeutung. Lamas lieferten Wolle, Leder, Fleisch und Fett, wurden aber auch als Symbol der Fruchtbarkeit verehrt und dienten bei Ritualen als Opfertiere. Auch viele Opfergefäße, conopas, gestalteten die Inka in Form von Lamas.

Allgemeines zu Inka

Allgemeines zu Inka - Anden

Am Anfang der Geschichte der Inka – so erzählt die Legende – steht die Sonne. Nachdem sie ihren Blick auf die Erde geworfen hatte, soll sie ihren beiden Kindern Mama Occlo und Manco Capac voller Mitleid befohlen haben, auf den Boden hinabzusteigen und dort eine Herrschaft zu errichten.

Ausdehung des Inka Reichs

Ausdehung des Inka Reichs

Daraus erwuchs ein riesiges Imperium: Im 15. und 16. Jahrhundert wurde es zum größten indigenen Reich, das jemals auf amerikanischem Boden erschaffen wurde. Es bestand aus etwa 200 verschiedenen ethnischen Gruppen, die in einem Land extremer klimatischer Gegensätze auf annähernd 5.000 Kilometer entlang der Anden vom heutigen Kolumbien bis Chile lebten. Zusammengehalten und regiert durch ein straffes Ordnungssystem unter der Führung eines mächtigen Herrschers. Besucher des weltberühmten Machu Picchu oder der alten Inka-Hauptstadt Cusco stehen heute fasziniert vor den beeindruckenden Hinterlassenschaften der Inka. Ihr Erbe ist trotz der spanischen Eroberung immer noch sehr lebendig. Doch wer waren die Inka, die ihrem Staat den Namen gaben?[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Ausgehend vom Sonnentempel gliederten die Inka das Reich mit Hilfe von vier imaginären Linien in vier Regionen, suyus genannt. Daher bezeichneten sie ihr Herrschaftsgebiet als Tahuantinsuyu – »die vier zusammengehörenden Teile«. Zusätzlich zu diesen vier Hauptlinien gab es noch 42 weitere, an deren Verlauf sich 328 Heiligtümer, huacas, befanden. Dieses Liniensystem nannten die Inka ceques. Einige der Linien waren Pilgerpfade, auf denen die Menschen an bestimmten Feiertagen Heiligtümer aufsuchten. Andere wiederum hatten kalendarische Bedeutung oder markierten Grenzen zwischen ethnischen Gruppen.

Lebensraum Anden

Das Andengebirge erstreckt sich vom Isthmus von Panama im Norden bis nach Feuerland im Süden Südamerikas. Der zentrale Andenraum war auch die Kernzone des Inka-Reiches. Dort herrscht im Gegensatz zu den übrigen Bereichen des Gebirges große Trockenheit. Die höchsten Gipfel des Andengebirges sind über 6.000m hoch. Die Lebensbedingungen sind je nach Höhenzone sehr unterschiedlich. Es gibt weite Steppen, Wüsten und tropische Regenwälder. Der Einfluss des kalten Humboldtstroms entlang der Pazifikküste bis zur Südgrenze Ecuadors verhindert durch eine Kaltluftfront das Abregnen pazifischer Regenwolken, mit Ausnahme einer dreimonatigen Regenzeit. Die Folge: Eine kurze Vegetationsperiode und extremer Wassermangel beeinflussten die menschlichen Kulturen von Beginn an stark. Im Zentrum der andinen Religion und des Alltags stehen Wasser und Fruchtbarkeit, das pünktliche Einsetzen der Regenzeit. Auch die Kultur der Inka war maßgeblich davon geprägt, die Ressourcen optimal zu nutzen.

Nachfahren der Inka

Nachfahren der Inka: Inka Frauen mit Kind

Das Territorium des ehemaligen Inka-Reiches ist heute auf fünf südamerikanische Nationalstaaten verteilt. Ecuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien teilen sich die Hinterlassenschaften des ehemaligen Großstaates. Lebten im Inka-Reich geschätzte 6 Millionen Menschen, so sind es heute in diesen Staaten mit Ausnahme Chiles ungefähr 25 Millionen Indigene, die meisten davon Quechua- oder Aymara-Sprecher. Diese Zahl steht jedoch in keinem Verhältnis zu ihrem wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Status. Mit Ausnahme Boliviens gesteht keines dieser Länder seiner indigenen Bevölkerung einen nennenswerten politischen Einfluss zu. Seit den 1990er Jahren kann man von einem starken Ansteigen des indigenen Selbstbewusstseins sprechen, das in einigen Ländern bereits zu politischen Änderungen führte. Im privaten Bereich sowie in der Religion werden nach wie vor alte Bräuche gepflegt und althergebrachte Gottheiten verehrt. So zum Beispiel ist das Tragen indigener Trachten weit verbreitet. Bis heute ist der Einfluss des Inka-Reiches im Bewusstsein der Anden-Kulturen deutlich spürbar. Die Sichtweise auf die Inka unterscheidet sich jedoch dabei erheblich von Land zu Land.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Alasitas – Wünsche in Lehm

Die Miniaturen, alasitas genannt, stehen für die Wünsche der Menschen. Ursprünglich formten die Menschen ihre Anliegen in Lehm, den sie der Mutter Erde, der Pachamama, entnahmen. Durch das Formen des Lehms vertrauten sie der Pachamama ihre Sehnsüchte an. Heute kauft man fertige Figuren. Aber damals wie heute gehen die Wünsche nicht automatisch in Erfüllung. Neben harter Arbeit ist ein Opferritual, dessen Bestandteil die alasitas sind, Bedingung zur Erfüllung der Herzenswünsche. Die alasitas sind heute in Peru und Bolivien ein wichtiges Handelsgut. Bis nach Buenos Aires, wo viele Bolivianer leben, finden »Märkte der Wünsche« statt, auf denen tausende Händler alasitas anbieten.

Inka Herrscher – Tupac Inka Yupanqui

Inka Herrscher - Copyright: Andreas Jacob

Inka Herrscher – Copyright: Andreas Jacob

Tupac Inka Yupanqui, der Sohn des berühmten Inka Pachacutec und 10. Inka in der Genealogie, erweiterte das Territorium des Inka-Reiches um riesige Gebiete. Er begann seine Laufbahn als Feldherr bereits zur Regierungszeit seines Vaters, den er auf seinen Feldzügen begleitete. Seine bedeutendsten Eroberungen waren das große Pilgerzentrum von Pachacamac sowie das Königreich Chimor an der Nordküste des heutigen Peru, deren Hauptstadt Chan Chan er belagerte und zerstörte. An seine Grenzen stieß jedoch Tupac bei der Eroberung des südlichen Andenhochlands, im heutigen Chile. Die dort lebenden Araukaner, heute unter dem Namen Mapuche bekannt, leisteten großen Widerstand. Auch im Amazonasgebiet stieß Tupac auf wehrhafte Gegner. Die Grenze zu Amazonien wurde durch Festungsanlagen geschützt, die sich in regelmäßigen Abständen am Ost-Abhang der Anden finden, wie beispielsweise Samaipata und Inkallacta in Bolivien.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Inka Herrscher – Pachacutec – Weltveränderer

Inka Herrscher Pachacutec - Copyright: Andreas Jacob

Inka Herrscher Pachacutec – Copyright: Andreas Jacob

Pachacutec, Sohn des Inka Viracocha, gilt als bedeutendster Inka-Herrscher. Seinen Ruhm begründete er mit dem legendären Sieg über die mächtigen Chanka, die Cusco überfallen hatten. Nach diesem Erfolg eroberte er weite Teile des Andengebietes und entwickelte sich zu einem visionären Stadtplaner. Nach langer Regierungszeit übergab er die militärische Führung an seinen Sohn, Tupac Inka Yupanqui. Von da an widmete er sich der Architektur und dem Ausbau Cuscos, seiner neuen imperialen Hauptstadt. Diese sollte die Ideologie der Inka verkörpern: Ordnung in die Welt bringen, in die menschliche Gesellschaft und in die Natur. Außerhalb Cuscos ließ er Sacsayhuaman errichten, ein großes religiös-militärisches Bauwerk. Im Umland entstanden mehrere Landsitze, darunter das berühmte Machu Picchu. Der Bau ausgedehnter Terrassenanlagen zum Anbau von Mais und Kartoffeln ist auf ihn zurückzuführen. Auch werden ihm die Ausgestaltung der imperialen Religion, des Rechtssystems und der funktionierenden Beamtenschaft zugeschrieben. Wie sein Name sagt: Pachacutec, einer, der die Welt verändert.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Machu Picchu wolken behangener Himmel

Machu Picchu wolken behangener Himmel