Die alten Ägypter streben wie viele Menschen nach einem ewigen Leben nach dem Tod. Die Pyramiden und später die versteckten Felsgräber im Tal der Könige sollen die Ruhestätten der Pharaonen schützen. Nach der Bestattung darf kein Sterblicher sie je wieder betreten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Totenbücher und Jenseitstexte
Die ältesten Jenseitstexte der Ägypter werden seit dem Ende der 5. Dynastie (um 2350 v. Chr.) in die Wände der Kammern der Pyramiden gemeißelt. Im Mittleren Reich (um 2000 v. Chr.) schreibt man die vormaligen Pyramidentexte in überarbeiteter Fassung auf Särge und versieht sie erstmals mit Bildern. Auf Papyrus festgehalten werden Jenseitstexte erst ab der Zeit der 18. Dynastie (um 1550 v. Chr.). Diese Schriftrollen, heute Totenbücher genannt, sollen dem Verstorbenen ein Führer auf seinem Weg ins Jenseits sein. Eine zentrale Rolle spielt dabei das negative Sündenbekenntnis – eine Sequenz aus dem Totenbuch, indem der Verstorbene versichert, dass er nicht gegen die ethischen Normen verstoßen hat.
Das Totenbuch des Ani: Ani ist Hofbeamter und Günstling des Pharaos, verheiratet mit Tjutju, einer Tempelsängerin. In der Zeit von Ramses II., etwa um 1250 v. Chr., lässt er sich für seine Bestattung in Theben-West einen prächtigen Papyrus anfertigen. Er ist 23,6 Meter lang und gehört mit ca. 190 Kapiteln, den sogenannten Sprüchen, zu den besterhaltenen und am reichsten illustrierten Totenbüchern Ägyptens. Seit 1888 befindet sich dieser Papyrus im British Museum in London, wo er in insgesamt 37 Einzelblätter zerteilt gezeigt wird.
„Leidtragende haben in anderen Ländern die Sitte, sich bei einem Trauerfall das Haar abzuschneiden, in Ägypten aber lassen sie es bei einem Trauerfall auf dem Kopfe und am Kinn wachsen, wenn sie es bis dahin geschoren hatten.“
Der Ba-Vogel – teilweise mit unserem Seelenbegriff vergleichbar – ist Teil einer Person und besitzt Individualität. Er kann sich frei zwischen dem Dies- und Jenseits bewegen und auch eigenständig handeln.