Fremde im eigenen Land

Joseph Brant – Im Dienste der britischen Krone – Thayendanegea (1742–1807) war ein Kind der Mohawk. Er wurde in England erzogen, nahm den Namen Joseph Brant an und wurde nach seiner Rückkehr zum Kriegshäuptling ernannt. Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs zog er einen Teil der Iroquois auf die Seite der britischen Krone. Nach der Kriegsniederlage der Briten ging er nach Kanada und gründete dort mit seinen Anhängern eine Konkurrenzvereinigung zur mächtigen Irokesenliga.

Katholische Indianersiedlung – Einige Gruppen der Huron hatten sich im 17. Jahrhundert mit den Franzosen verbündet. Wohl auch deshalb wurden sie 1649 von den »Fünf Nationen« der Iroquois aus ihrem angestammten Gebiet vertrieben. Eine Gruppe der Huron, die zum Katholizismus übergetreten war, zog es daraufhin in das Missionsdorf Lorette bei Quebec. Dort lebten sie als Jäger und Fischer, Bauern, Handwerker und Händler.

Catherine Tekakwitha – Kämpferin für den Katholizismus – Catherine Tekakwitha (1656–1680) war eine Pionierin des indianischen Katholizismus. Die Tochter eines Mohawk-Vaters und einer Algonquin-Mutter wuchs unter den Mohawk auf und musste in diesem Umfeld einiges erdulden, weil sie früh zum Christentum übergetreten war. Später lebte sie im Missionsdorf Kahnawake bei Montreal und entwickelte sich dort zu einer beinahe fanatisch Gläubigen. Als sie starb, galt sie fast als Heilige – und als Leitfigur des panindianischen Katholizismus.

Gürtelschliesse, Ottawa, Michigan um 1980 © Museum für Völkerkunde Wien

Gürtelschliesse, Ottawa, Michigan um 1980 © Museum für Völkerkunde Wien (Slg. Christian Feest)

Wampum – Perlenkunst der Iroquois – Wampum ist die Bezeichnung für Perlen aus den Schalen der Meeresschnecke (Venus mercenaria). Sie sind meist weiß oder lila und haben eine zylindrische Form. Die kunsthandwerklichen Gegenstände, die entweder mit Wampum verziert oder ganz daraus hergestellt wurden (zum Beispiel Gürtel, Schnüre, Bänder etc.) heißen ebenfalls Wampum. Mit Wampum verzierte Dinge hatten meist einen besonderen Wert, materiell wie symbolisch. Sie wurden als Schmuck, ritueller Gegenstand, Wertgegenstand oder sogar als Notgeld verwendet. Welch hohe ideelle und rituelle Bedeutung ihnen zukam, erkennt man auch daran, dass die Iroquois in die diplomatische Kultur der kolonialen Politik den Brauch einführten, zur Festigung des gegenseitigen Vertrauens Wampumgürtel auszutauschen. Heute gilt Wampum wieder als Ausdruck der Identität und von historischen Rechten.

Verschlüsselte Muster – Zum Besitz der Irokesenliga gehörte auch ein Archiv aus Wampumgürteln. Als Reminiszenz an vergangene Zeiten kamen die Erbhäuptlinge der Liga mitunter zusammen, um die Bedeutung der traditionellen Wampummuster zu entschlüsseln. Die Bedeutung einiger Muster ließ sich nicht mehr erschließen.

Vertrauensbildende Maßnahme – Nach dem Sieg der Engländer über Frankreich nahmen die Briten Verhandlungsgespräche mit den Indianern auf. Der britische Offizier Henry Bouquet (1719–1765) spielte dabei als Verhandlungspartner der Stämme eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Gespräche wurden Wampumgürtel überreicht. Sie sollten dem Anliegen und den Forderungen der Indianer symbolischen Nachdruck verleihen.