Altes Wissen- neue Herausforderungen – Für die Kolonialherren waren die Bewohner des Regenwaldes genauso wild und unkultiviert wie der Wald. Sie wollten die indigenen Bevölkerungen zu Mitgliedern einer christlich-bürgerlichen Gesellschaft machen, die Umerziehung war aber nur beschränkt erfolgreich. Für ein Überleben in der dominanten Gesellschaft ist eine Teilhabe an deren Wissensbeständen jedoch unverzichtbar, steht aber nicht im Widerspruch zur Erhaltung des verbliebenen traditionellen Wissens.
Zugang zu westlicher Bildung – Schulen sind auch in abgelegenen Gebieten äußerst wichtig. Nur wer lesen und schreiben kann, ist in der Lage seine Rechte durchzusetzen; nur wer rechnen kann, wird beim Handel nicht übervorteilt. In vielen Regionen haben die Asháninka zweisprachigen Unterricht durchgesetzt.
Geld als Therapie – Warum sollen die zumeist armen Regenwaldländer die Kosten für den Schutz der Regenwälder im Interesse der Erhaltung des Weltklimas und der Biodiversität tragen, anstatt durch die Ausbeutung der Wälder den Staatshaushalt zu sanieren? Wenn die Bewahrung der Regenwälder der ganzen Welt dient, dann muss es zu einem Lastenausgleich kommen. Bislang wurden den Dienstleistungen des Ökosystems Regenwald – den Vorteilen, die dem Menschen aus seiner Rolle im Ökosystem erwachsen – kein wirtschaftlicher Wert zugemessen. Ihre kostenlose Nutzung im Zusammenhang mit dem daraus erzielbaren Profit war und ist eine der Ursachen für die hemmungslose Zerstörung. Eine gerechte Bewertung dieser Leistungen ist eines der Mittel zur Erhaltung der Regenwälder.
Früchte der Vielfalt – Die ökologischen Gegebenheiten machen eine nachhaltige Forstwirtschaft in tropischen Regenwäldern so gut wie unmöglich. Der Bedrohung durch landwirtschaftliche Nutzung kann hingegen an den Rändern von Regenwäldern durch Agroforstsysteme begegnet werden, die von der Biodiversität der angrenzenden Wälder profitieren und sie in ihrer vielfältigen Struktur nachahmen. Sowohl bei Agroforstprojekten, die für kleinbäuerliche Bevölkerungen unter agrarökologischer Anleitung entwickelt werden, als auch bei vergleichbaren Ansätzen indigener Völker ermöglicht die Erzeugung von marktfähigen Produkten wie Kakao, Kaffee oder Guaraná den Bauern neben der Sicherung des Eigenbedarfs auch die heute erforderlichen Geldeinkünfte.
Biosphärenschutz und Artenschutz – Die Einrichtung von Biosphärenreservaten zum Schutz des Regenwaldes folgt einer traditionellen Strategie des Naturschutzes. Wegen der Seltenheit des Vorkommens der einzelnen Arten müssen sie eine ausreichende Größe haben, um die Selbsterhaltungsfähigkeit des Ökosystems zu gewährleisten. Ihre Grenzen sollten durch Pufferzonen, in denen eine nachhaltige Nutzung erfolgt, gegen Raubbau geschützt werden. Eine touristische Erschließung fördert zwar ein besseres Verständnis für die Besonderheiten des Regenwaldes, bringt aber auch Risiken der Störung mit sich. Projekte zum Schutz bedrohter Arten, wie die Auswilderung von in Gefangenschaft geratener Orang-Utans in Borneo und Sumatra, setzen voraus, dass ihr Lebensraum gesichert werden kann.