Bewusstseinsbildung und informiertes Handeln – Bis in die jüngere Vergangenheit hatten die Unwissenheit über die ökologischen Besonderheiten der Regenwälder und ihre Bedeutung für die Welt wesentlichen Anteil an ihrer Zerstörung. Der Prozess der Herausbildung eines entsprechenden Bewusstseins bei politischen Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit ist keineswegs abgeschlossen. Gezieltes Handeln setzt Wissen voraus. So sollen z.B. Artenschutzabkommen und Handelsverordnungen den illegalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten verhindern. Globale Warenflüsse und fragwürdige Zertifizierungen erschweren für Konsumenten vor allem von Holzprodukten richtige Kaufentscheidungen. Die Arbeit staatlich anerkannter Prüfstellen soll dies erleichtern.
Indigene Landrechte: das Beispiel der Asháninka – Die ursprünglichen Bewohner des Regenwaldes haben seinen Reichtum genutzt, ohne den Wald dauerhaft zu schädigen. Die industrielle Ausbeutung dieser Ressourcen geht Hand in Hand mit der Verletzung indigener Landrechte. Die Asháninka bewohnen ein weiträumiges Gebiet in unterschiedlichen Höhenlagen entlang des Ostabhangs der Anden. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie zum Teil heute noch durch Gartenbau, Sammeln, Jagd, Fischfang und Handel, obwohl Landverluste das Jagen und Sammeln zunehmend schwierig gemacht haben. Der Anbau von Kaffee, Kakao und Zitrusfrüchten für den Markt, vereinzelt auch Fischzucht und Kunsthandwerk, sollen dies ausgleichen. Ihre Geschichte vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart ist vom Kampf um Landrechte und politische Selbstbestimmung geprägt. Mehrere Asháninka-Organisationen setzen sich für Selbstbestimmung, Landrechte, Bildung und Gesundheitsversorgung ein und fördern Selbsthilfeprojekte. Sie sind auf regionaler Ebene, etwa mit der Vereinigung der indigenen Völker des zentralen Regenwaldes, auf nationaler Ebene mit dem Dachverband der peruanischen Regenwaldvölker und transnational vernetzt. Die Aktivisten werden immer wieder verfolgt: 2014 wurden vier Asháninka-Anführer auf dem Weg zu brasilianischen Landsleuten ermordet.
Entwicklung und Selbstbestimmung – „Viele Entwicklungsprojekte, auch die von Hilfsorganisationen, wurden von außen geplant. Wir wurden dabei nicht wirklich einbezogen. Bisher haben sowohl die Landkreise wie auch ein Großteil der Nichtregierungsorganisationen wenig dazu beigetragen, dass sich z.B. eine indigene Ökonomie entwickeln kann.“ „Immer geht es bei unseren Treffen und Versammlungen um die Fragen: Wie schaffen wir es, die alltäglichen Probleme zu bewältigen? Wie können wir mehr Einfluss darauf nehmen, dass sich die Politik so ändert, dass unser Territorium, unser Leben im und mit dem Regenwald nicht noch mehr gefährdet wird? Besonders wir Frauen haben gesehen, dass wir etwas erreichen können, wenn wir uns vor Ort einmischen.“
Zivilgesellschaft und Regenwald – Seit jeher hatte das Engagement der Zivilgesellschaft und ihrer Vertreter eine große Bedeutung für die Thematisierung von Fragen, die von der Politik unzureichend beachtet wurden, wie die der Menschenrechte und des Naturschutzes. In den 1990er Jahren wurde ihre Rolle mit der Anerkennung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) durch internationale Organisationen erheblich aufgewertet. Diese Gruppierungen vertreten eine Bandbreite unterschiedlicher und manchmal widersprüchlicher Standpunkte – etwa im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und kollektiven Menschenrechten – und Lösungsansätze. Bei der Verwendung der eingeworbenen Mittel unterliegen nur größere Organisationen der Bewertung durch andere, ebenfalls private Kontrollinstanzen.