Menschenrechte im Regenwald – Als britischer Konsul im Kongo-Freistaat untersuchte Roger Casement 1903 im Auftrag seiner Regierung Gerüchte über die unmenschliche Behandlung der Einheimischen im Zusammenhang mit der Kautschukgewinnung durch Angehörige des Kolonialstaates und dokumentierte die grauenvollen Tatsachen im Detail. Sieben Jahre später wurde er in das Grenzgebiet zwischen Brasilien und Peru entsandt, wo ein peruanischer Kautschukbaron mit britischer Finanzierung der Drahtzieher ganz ähnlicher Vergehen gegen die Menschenrechte der indigenen Bevölkerung war. Zum Dank für seine Leistungen wurde Casement 1911 in den Adelsstand erhoben, 1916 jedoch als irischer Nationalist und Hochverräter hingerichtet.
Der Gummisammler als Anwalt des Regenwaldes – Seine Großeltern waren Zuwanderer aus dem armen Nordosten Brasiliens in den Regenwald des Bundestaates Acre, wo sie, statt ein besseres Leben zu finden, als Gummisammler in die Abhängigkeit eines Waldbesitzers gerieten. Chico Mendes wuchs als seringueiro ohne Schulbildung auf, lernte von einem politischen Flüchtling das Lesen und begann sich selbst politisch zu engagieren. Als Anführer der Gummisammlergewerkschaft erreichte er die Einrichtung von Schutzgebieten im Regenwald für seinen Berufsstand und erlangte internationales Ansehen als Regenwaldschützer. Chico Mendes führte den Kampf gegen den Straßenbau durch den Regenwald und gegen die Abholzung der Wälder durch Viehzüchter und wurde deshalb am Ende von einem Auftragskiller erschossen.
Verschollen in Sarawak – Im Jahr 2005 erklärte ein Basler Gericht den Schweizer Umweltschützer Bruno Manser für verschollen. Seine Spuren hatten sich bereits fünf Jahre zuvor im Regenwald von Sarawak verloren. Hier war der Aussteiger aus der Überflussgesellschaft 1984 in Kontakt mit den Penan gekommen, deren Überleben damals zunehmend durch die Abholzung der Wälder bedroht wurde. Manser erlernte die Sprache der Penan, nahm ihre Lebensweise an und unterstützte ihren Widerstand gegen die Holzfäller. Nach seiner Ausweisung aus Malaysia wurde er zu einem der prominentesten Regenwald-Aktivisten in Europa. Hinter Mansers Verschwinden kurz nach seiner illegalen Rückkehr nach Borneo vermutete das Basler Gericht Interessen der malaysischen Regierung und der Holzkonzerne.
Ein Schamane als Botschafter des Regenwaldes – Davi Kopenawa, ein Yanomami aus dem Norden Brasiliens, kennt die Welt der Weißen gut. Früh verwaist, brachten ihn evangelikale Missionare in die Städte. Er ging zur Schule, lernte Portugiesisch und arbeitete für den Indianerdienst FUNAI. Das war jedoch nicht seine Welt. Er kehrte zu den Yanomami zurück, wurde Schamane und Hüter der Tradition, nutzte aber seine Kenntnis der Welt der Weißen zur Unterstützung des Kampfes seines Volkes gegen Goldsucher und Straßenbauer im Regenwald. Für seine Bemühungen um die Durchsetzung indigener Rechte und den Schutz territorialer Souveränität erfuhr der „Dalai Lama des Regenwaldes“ zahlreiche nationale und internationale Ehrungen.
„Die Frau, die Dämme bricht“ – Ruth Buendía Mestoquiari, „die Frau, die Dämme bricht“, ist Präsidentin des Asháninka-Centers des Rio Ene (CARE) und setzt sich für Landrechte und nachhaltige Entwicklung im Regenwald Perus ein. 2014 wurde sie für ihr erfolgreiches Engagement gegen den Bau eines Staudamms mit dem Goldman-Umweltpreis und dem Bartolomé de las Casas-Preis ausgezeichnet. Der Staudamm in der Pakitzapango Schlucht am Rio Ene hätte große intakte Regenwaldgebiete unwiederbringlich zerstört und zehn Dörfer der Asháninka geflutet. Durch Gespräche in den einzelnen Gemeinden gelang es ihr, die Bevölkerung im Widerstand zu vereinen, für die Bedeutung von Land und Ökologie zu sensibilisieren und Selbstbewusstsein und Einigkeit der Asháninka zu stärken.