Perlen

Cherokee Frau bei der Demonstration von Glasperlenarbeit Qualla Boundary, North Carolina © Christian Feest Indianer

Cherokee Frau bei der Demonstration von Glasperlenarbeit Qualla Boundary, North Carolina © Christian Feest, 1973

Perlenreihen: Die Glasperlenstickerei der Indianer der amerikanisch-kanadischen Nordwestküste (zum Beispiel der Tlingit) ist unter anderem daran zu erkennen, dass sie eine Vorliebe für lange Perlenreihen aufweist. Prachtvolle Textilien, wie zum Beispiel Häuptlingsgewänder, sind von Linien, Bögen und großflächigen Mustern aus aufgestickten Perlen- oder Knopfreihen durchzogen.

Fest verwoben: Nähperlen aus Glas konnten auch zu Bändern oder Gürteln verwoben werden. Diese Technik eignete sich vor allem dazu, geometrische Muster zu gestalten. Die Perlen wurden aufgefädelt und zwischen den Ketten des Webrahmens so hindurch geführt, dass auf der Vorder- und Rückseite nur die Perlen zu sehen waren, der Kettfaden aber unsichtbar blieb. Dafür musste man jede Reihe von Perlenfäden fest an die vorige drücken.

Applikation: Besonders beliebt im Kunsthandwerk der indigenen Bevölkerung war die Technik der Applikation. Dabei werden kleine Nähperlen aus Glas auf Leder- oder Stoffstücke genäht. Durch die Wahl der Farben und deren Kombination entstehen Muster und Motive, die fast nie nur einen dekorativen Zweck hatten, sondern fast immer auch eine symbolische Bedeutung.

Viele Regionen, viele Stile: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Perlen zum Sticken in einer großen Auswahl an Farben. Nun war bei der Perlenstickerei dem Spiel mit Farbfacetten und Farbkombinationen kaum mehr Grenzen gesetzt. Es bildeten sich verschiedene Muster- und Farbvorlieben heraus, deren Stil jeweils auf einen bestimmten Stamm oder eine bestimmte Region schließen lässt.

Stile der Perlenstickerei: Am beliebtesten waren Glasperlen bei den indigenen Stämmen der Steppen- und Waldlandschaften östlich der Rocky Mountains. Einem Gebiet mit ausgeprägten weiblichen Malstilen, in deren Tradition sich die Glasperlenarbeiten entwickelten: alle abstrakt, aber flächig geometrisch in den Präriegebieten, kurvilinear im Osten. Letztere bildeten den Ausgangspunkt für florale Stile. Die Hinwendung zur Figürlichkeit ist ein grundsätzlich spätes Phänomen, das von neuen Märkten oder der Übernahme von männlichen Stilen gefördert wurde.