Fiktive Gedankengänge

Alexander, der Gutgläubige: „Auch ich war ein Gefährte Alexander s. Allerdings war ich für den Kampf körperlich nicht geeignet, weswegen Alexander mir die Kriegskasse anvertraute. Ich konnte nicht widerstehen, mit einem Teil des Geldes zu verschwinden. Alexander begnadigte mich und machte mich wieder zum Schatzmeister. Doch ich missbrauchte sein Vertrauen und verjubelte sein Geld in Babylon, während er im Hindukusch darbte. Als er zurückkam, floh ich in Richtung Griechenland. Aber das ganze Geld brachte mir kein Glück, denn ich wurde auf der Flucht auf Kreta ermordet.“ (Harpalos, ein Gefährte)

Alexander, der Diplomat: „Mein Vater war Herr scher in Sogdien, dem heutigen Usbekist an. Unsere Festung lag fast uneinnehmbar auf einem Berg. Alexander gelang es z war, sie zu stürmen, aber unser Reich hatte er damit noch nicht erobert. Da sah er mich auf einem Fest und bat um meine Hand. Er liebte mich, aber mit der Hochzeit ging er gleichzeitig eine politische Allianz mit meinem Vater ein. So konnte er Sogdien zu seinen Eroberungen zählen. Nach Alexanders Tod gebar ich seinen Sohn, den Thronfolger, aber bevor er erwachsen war, wurden wir beide in Makedonien umgebracht.“ (Roxane, die Hauptfrau)

Alexander, der Undankbare: „Ich war schon Heerführer unter Philipp, Alexanders Vater. Mit meinem Sohn Philotas ging ich auf den Feldzug. Als erfahrener General gab ich Alexander oft einen Rat, aber er verwarf ihn meist spöttisch. Philotas war manchmal leider arrogant und prahlte damit, dass Alexander nur mit unserer Hilfe seine Er folge erreichte. Deswegen richtete Alexander ihn als angeblichen Verschwörer hin. Weil der König mich schon lange aus dem Weg haben wollte, ließ er mich als vermeintlichen Mitwisser des Komplott s ebenfalls töten.“ (Parmenion, Alexanders Feldherr und sein Sohn Philotas)

Alexander, der Furchtlose: „Alexander war mein Meister! In meiner Jugend war ich wild, fürchtete mich vor meinem eigenen Schatten. Alexander aber erkannte es und zähmte mich. Er stellte sich mir kühn entgegen, drehte mich zur Sonne und sprang dann auf meinen Rücken. Der ganze Hof war beeindruck t von dieser Tat. Von da an trug ich ihn in den Schlachten, auf mir ritt er bis nach Indien. Als ich dort an Altersschwäche starb, gründete er an der Stelle eine Stadt. Er nannte sie nach uns beiden Alexandria Bukephalia. So sind wir ewig vereint!“ (Bukephalos, das Lieblingspferd)

Alexander, der Sentimentale: „Alexander und ich waren seit der Kindheit die engsten Freunde und zogen später zusammen in den Krieg. Ich stand immer hinter ihm, welche Entscheidung er auch fällte. Ebenso unter stützte ich ihn gegen alte Freunde, die in seinen Augen zu Feinden wurden. Er belohnte mich, verheiratete mich in Susa mit einer persischen Königstochter. Alexander und ich tranken gerne viel. In Ekbatana allerdings so übermäßig, dass ich daran starb. Alexander war vollkommen verzweifelt, ehrte mich mit einem prachtvollen Begräbnis und Denkmälern.“ (Hephaistion, der Lieblingsfreund)

Alexander, der Schwierige: „Auch ich war seit der Jugend einer der Gefährten Alexanders und ging dann mit ihm auf den Feldzug. Meine besondere Aufgabe war, eine Flotte vom Indus nach Mesopotamien zu schiffen. Eine Entdeckungsreise, die ich im Tage buch festhielt! Später schrieben daraus die Alexander-Biografen ab. Ich hätte die Expedition nach Arabien leiten sollen, aber Alexander starb und mit ihm dieser Plan. Von allen Gefährten bin ich einer der wenigen, die Alexander überlebten. Einige fielen im Kampf, viele aber starben durch seinen Willen. Er war ein schwieriger Mensch.“ (Nearchos, der Flottengeneral)