Fiktive Gedankengänge

Alexander, der Charismatiker: „Ich war für technische Belange auf dem Feldzug zuständig. So wurde ich betraut, das Grabmal des Kyros, des persischen Staatsgründer s, zu restaurieren, denn Alexander sah sich als Nachfolger der Perserkönige. Im hohen Alter schrieb ich eine Alexandergeschichte, in der ich darlegte, wie Alexander wirklich gewesen ist: Kein maßloser Trunkenbold, wie manche schrieben, sondern ein charismatischer Führer, der andere mitzureißen verstand. Allerdings muss ich zugeben, dass Alexander von grenzenlosem Eroberungsdrang und dem Wunsch nach Vergöttlichung getrieben war.“ (Aristobul, der Ingenieur)

Die Geliebte: „Als Tochter eines persischen Provinzgouverneurs wuchs ich in Kleinasien auf. Mein Mann Memnon war Dareios‘ Heerführer und Alexander s gefährlichster Gegner. Nach seinem Tod geriet ich in die Gewalt Alexanders. Aber ich gewann seine Liebe und schenkte ihm einen Sohn, den wir »Herakles« nannten. Nach Alexanders Tod ließ uns der neue makedonische König Kassander in den Kämpfen um die Nachfolge ermorden.“ (Barsine)

Die Hauptfrau: „Mein Name bedeutet »kleiner Stern«, und als Hauptfrau und Königin war ich Alexanders »Augenstern«. Leider starb unser erstes Kind nach der Geburt. Ich war wieder schwanger, als wir Babylon erreichten. Alexanders Tod veränderte alles. Ich gebar einen Sohn, den ich »Alexander« rief. Wir zogen nach Makedonien. Weil mein Sohn und ich dem ehrgeizigen Kassander im Weg standen, wurden wir getötet.“ (Roxane)

Die zweite Frau: „Ich war die älteste Tochter des Perserkönigs Dareios. Zusammen mit meiner Mutter fiel ich nach der Schlacht bei Issos Alexander in die Hände. Er behandelte uns gut. Jahre später nahm er mich bei der Massenhochzeit zusammen mit meiner Tante Parysatis zur Frau. Nach seinem Tod lockte mich seine eifersüchtige Hauptfrau Roxane mit einem Brief nach Babylon und ermordete mich.“ (Stateira)

Die dritte Frau: Mein Vater Artaxerxes III. war der Onkel und Vorgänger des Dareios auf dem persischen Thron, aber er fiel einer Intrige zum Opfer. Ich war dabei, als Alexander nach dem Sieg bei Issos die Frauen des persischen Hofes gefangen nahm. Um seine Position im Perserreich zu festigen und sich enger mit dem einheimischen Adel zu verbinden, heiratete Alexander mich und meine Nichte Stateira in Susa. (Parysatis)