Kastensarg eines Mannes namens Nacht

Video: Die Geschichte eines Exponats

Kastensarg des Nacht, Holz, Spätzeit © King`s Museum, University of Aberdeen, ABDUA: 22156, Foto: Jens Klocke

Kastensarg des Nacht, Holz, Spätzeit © King`s Museum, University of Aberdeen, ABDUA: 22156, Foto: Jens Klocke

In den Jahren 1902 bis 1904 leitete der britische Archäologe John Garstang eine Grabung in Beni Hassan. 300 km südlich von Kairo, am Ostufer des Nils, legte er ungefähr 1000 Bestattungsgräben frei und fand dabei etwa 100 Särge. Sie gingen an verschiedene Museen in Kairo und Europa. Darunter war auch ein besonderes „Haus für die Ewigkeit“: der Kastensarg eines Mannes namens Nacht. In Aberdeen für einige Jahre sicher aufbewahrt, geriet er von der Forschung für lange Zeit in Vergessenheit. Mit der Unterstützung des Freundeskreises Lokschuppen Rosenheim e.V. wurde er für die Ausstellung PHARAO erstmals aufwändig restauriert und erforscht. Die Texte nennen uns den Sargbesitzer: Der Mann namens Nacht – „der Starke“ – trug die Verantwortung für ein Versorgungsdepot in einem großen Haushalt oder einer staatlichen Einrichtung. Er lebte zwischen 1950 und 1850 v. Chr. und war ein angesehener Mann. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Ausstellungsraum mit kastensarg Pharao Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume PHARAO Ausstellung
© Andreas Jacob

Die Außenseite des Deckels steht ganz unter dem Thema „Himmel“ – denn zu ihm möchte der Verstorbene aufsteigen. Auf der Innenseite des Deckels spricht Nacht von seiner göttlichen, jenseitigen Existenz – sie gewährt ihm ewige Regeneration und Fortdauer: „Mir gehört das Gestern, und ich kenne das Morgen. (…) Was das Gestern anbelangt, dies ist der Totengott Osiris. Was das Morgen anbelangt, dies ist der Sonnengott Re.“ Der Sargboden ist als Insel gestaltet, die von einem blauen Wasserlauf umgeben ist. Um das Wasser zu überqueren und den symbolischen Ort der Insel zu erreichen, benötigt Nacht die Hilfe eines Fährmanns. Der Text auf dem Boden gibt seine Bitte wieder, ihn zur Insel überzusetzen – nachdem ihm dies der Fährmann zunächst verweigert, muss Nacht einige Fragen beantworten, die sein Wissen über die Fähre unter Beweis stellen. Die Außenwände des Sarges sind mit Palastfassaden dekoriert. Man sieht auch seinen Begräbnisschlitten – auf ihm wurde der Sarg sicher ins Grab transportiert. An den äußeren Längsseiten erbitten Opferformeln ein Totenopfer und ein schönes Begräbnis: “Möge Osiris ein Totenopfer, Brot und Bier, Rinder und Geflügel, Alabaster und Leinen, Weihrauch und Salbe sowie alle schönen und reinen Dinge wovon ein Gott lebt, dem Ka des Versorgten Nacht geben. Auch die Innendekoration kümmert sich in Wort und Bild um die Versorgung des Verstorbenen: so sind Nahrungsmittel, Salb- und Ölgefäße, verschiedene Stoffe und Schmuck dargestellt. Eingewickelt in große Tücher, lag die Mumie des Nacht im Sarg ursprünglich auf der Seite. So blickte er durch das große Augenpaar, das sowohl innen als auch außen zu sehen ist, nach draußen, um den Sonnenaufgang zu sehen und an der Regeneration des Sonnengottes teilzuhaben.

Pharao – Echnaton: der Rebell

Ausstellungsraum mit Hatchepsut Pharao Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume PHARAO Ausstellung
© Andreas Jacob

Echnaton (1351-1334 v. Chr.), eigentlich Amenophis IV., will eine veränderte Religion etablieren, die sich vor allem auf den Sonnengott Aton konzentriert. Vier Jahre lang versucht er, den Widerstand der mächtigen Priester in Theben zu brechen. Als dies nicht gelingt, verlässt er Theben und beginnt mit dem Bau einer neuen Hauptstadt: Amarna (Achet- Aton, „Horizont des Aton“). Sie ist das Zentrum seiner Religion: riesige Tempel, repräsentative Paläste, große Gärten und Wohnstädte für 50 000 Menschen entstehen in kürzester Zeit am Ostufer des Nils. Der Sturz der alten Kulte, die Vernachlässigung der Außenpolitik, Schicksalsschläge und sein früher Tod stürzen das Land jedoch in eine Krise, die erst Jahrzehnte später überwunden werden kann. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Echnaton – der Rebel: Pharao Echnaton wagt etwas Ungeheures: Er schafft einfach die vielen ägyptischen Götter ab, insbesondere den mächtigsten von ihnen: Amun! Die einflussreichen Priester sind außer sich vor Wut. Echnaton bestimmt, dass es nur den einen Gott Aton geben soll, eine Form des Sonnengottes Re. Ihm zu Ehren baut er auch seine neue Hauptstadt: Amarna (Achet-Aton).

Projektion Amarna Pharao Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellungsräume PHARAO Ausstellung
© Andreas Jacob

Amarna (Achet-Aton), auf Befehl Echnatons in wenigen Jahren errichtet, liegt 400 Kilometer nördlich von Luxor auf dem Ostufer des Nils und erstreckt sich über eine Länge von mehr als sechs Kilometern. Im Zentrum: Großer Palast, Kleiner und Großer Aton-Tempel und „das Haus des Königs“, die Residenz. Wirtschafts- und Verwaltungsbauten, Kasernen, Magazine und Bäckereien gehören zur Infrastruktur. Nördlich und südlich liegen ausgedehnte Wohnsiedlungen.

Der Große Aton-Tempel (Neues Reich, 18. Dyn., Echnaton (1351-1334 v. Chr.))  ist mit einer Länge von ca. 760 Metern und einer Breite von 275 Metern wohl die größte Tempelanlage der antiken Welt. Der Kernbau misst 30 Meter in der Breite und mehr als 200 Meter in der Länge. Alle Räume sind nach oben offen, um getreu der spirituellen Auffassung Echnatons das Licht ungestört bis ins Innere strömen zu lassen.

Rückblick

Lokschuppen Ausstellungen

Rückblick: Plakat Ausstellung Pharao 2017 2017 | Pharao
In der Ausstellung Pharao dreht sich alles um die legendären Pharaonen und ihr Reich, das Alte Ägypten. Die Ausstellung eröffnet einen neuartigen Blick auf die älteste Hochkultur der Welt. 
Besucher:
Ausstellungsplakat Wikinger 20162016 | WIKINGER!
Die Ausstellung WIKINER! lässt ein vielschichtiges, wirklichkeitsnahes Bild der Wikingerzeit entstehen und zeigt ehrenvolle Krieger, mordende Plünderer oder geschäftstüchtige Handelsreisende genauso wie starke Wikingerinnen, clevere Strategen oder LiebhaberInnen der schönen Künste.
Besucher: 207.581
Plakat Regenwald Ausstellung 20152015 | REGENWALD
Hochkarätige Exponate aus Ethnologie und Biologie, Dschungelsauna, Ameisenterrarien, Satellitenerforschung, Baumwipfelsteg, Regenwaldkino waren in der Ausstellung REGENWALD absolute Erlebnis-Highlights.
Besucher: 190.493
 Plakat Ausstellung Inka 20142014 | INKA – Könige der Anden
Die Ausstellung hat erstmals in Europa ausschließlich die legendäre vorspanische Inka-Kultur von ihren Anfängen bis in die Kolonialzeit gezeigt.
Besucher:159.334
Plakat Ausstellung Alexander der Grosse 20132013 | Archäologische Landesausstellung ALEXANDER DER GROSSE
Alexander änderte den Lauf der Weltgeschichte. Er war König von Makedonien, Anführer der Griechen, Pharao von Ägypten und Herr über Asien. Er war der “Superstar” der Antike und schrieb Geschichte mit seinen gewaltigen Eroberungszügen.
Besucher:138.730<
Ausstellungsplakat Tiefsee 20122012 | TIEFSEE
Leuchtende Fische, schwarze Raucher, Riesenkalmare und Chimären: von der Entsehung der Ur-Ozeane bis in die Zukunft der modernen Meeresforschung.
Besucher: 200.078
Plakat Ausstellung Indianer 20112011 | Indianer – Ureinwohner Nordamerika 
Europas größte Indianer-Ausstellung. Ein Streifzug quer über den nordamerikanischen Kontinent jenseits gängiger Klischees.
Besucher: 169.191 
Plakat Ausstellung Gewürze 20102010 | Gewürze – Sinnlicher Genuss. Lebendige Geschichte
Die würzigste Ausstellung die es je gab. In Kooperation mit Alfons Schubeck. Eine beeindruckende Reise in die Zeit und Welt der Gewürzhändler, Eroberer und Naturforscher.
Besucher: 134.000
 
Plakat Ausstellung Dinos 20092009 | Dinosaurier – Giganten Argentiniens
Weltweit erstmalige Ausstellung über die großen argentinischen Dinosaurier. Einzigartige Fundstücke erlaubten eine nahezu lückenlose Darstellung der Geschichte.
Besucher: 280.033
 
Plakat Ausstellung Adel in Bayern 20082008 | Adel in Bayern
Die Bayerische Landesausstellung 2008 zeigte den altbayerischen Adel in verschiedenen Schwerpunkten von seinen Anfängen im Mittelalter bis in die Gegenwart.
Besucher: 187.000
 
 Plakat Ausstellung Maya 20072007 | Maya – Könige aus dem Regenwald

Eine Expedition in den Regenwald Mittelamerikas auf der Suche nach der legendären Kultur der Maya.
Besucher: 135.107
 

Ausstellungsplakat Wüste2006 | Die Wüste
Beitrag Bayerns zum “Internationalen Jahr der Wüsten und der Wüstenbildung” 2006. Eine Reise durch die Wüsten der Erde.
Besucher: 136.372
 
Plakat Pyramidenausstellung 20052005 | Die Pyramide

Die Entstehung der großen Pyramiden Ägyptens – Modelle, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände stellen Theorien und Techniken vor und erläutern das Leben auf der Pyramidenbaustelle.
Besucher: 114.033
 

Plakat Good Bye Bayern2004/2005 | GOOD BYE BAYERN GOOD BYE BAYERN – GRÜSS GOTT AMERICA
Auswanderung aus Bayern nach Amerika seit 1693 – Beweggründe der Auswanderer und ihr neues Leben in den Vereinigten Staaten.
Besucher: 18.000
Plakat Afghanistan2004 | Afghanistan
Einblicke über die atemberaubende Schönheit des Landes, die Vielfalt der Bevölkerungsgruppen, die traditionellen Lebensformen und die afghanische Kunst.
Besucher: 80.000
Plakat Bisonjäger2003/2004 | Im Reich der Bisonjäger
Nordamerikas Tierwelt und seine Ureinwohner. Die Präsentation vielfältiger Tierwelten, faszinierender Landschaften und das Leben der Indianer im Einklang mit der Natur.
Besucher: 38.000
 
Plakat Kunstsommer2003 | Kunstsommer 2003
Seelenwelten – Sommerakademie – Expressiver Realismus. Internationale und regionale Outsider Art im Dialog mit ca. 240 historischen und aktuellen Werken.
Besucher: 3.200
Plakat Bionik2003  | Bionik – Biologie + Technik , Vorbild der Natur
Die Erfolgsschau Bionik schärft den Blick für den Einfallsreichtum der Natur. Pflanzen, Tiere und Zellen bieten ungeahnte Konstruktionsprinzipien und Mechanismen.
Besucher: 36.000
Ausstellungsplakat Tibet 2002
2002 | Tibet-Geheimnisvolle Welt
„Blick aufs Dach der Welt“ – Die Ausstellung zeigt ein Bild der Vergangenheit des Landes nördlich des Himalayas.
Besucher: 114.000
Plakat Bergfilm2001 | Bergfilm
Trick, Dramen und Abenteuer – Die Faszination Alpinismus. Es geht um Dramen, (Film)Trick und jede Menge Abenteuer.
Besucher: 23.700
Plakat Römer2000 | Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer
Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht – eine erstmals überregionale Gesamtdarstellung der römischen Archäologie im wiedervereinten Deutschland.
Besucher: 220.000
Plakat Hundertwasser1999/2000 | Hundertwasser… Die Ausstellung
Die Ausstellung ist eine umfassende Präsentation von Werken Friedensreich Hundertwasser, einem der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Besucher: 27.000
Plakat Insekten1999 | INSEKTEN! Die heimlichen Herrscher
In einer einzigartigen Kombination aus nüchterner, verständlicher und sinnlich erfahrener Information eröffnet sich die Welt der Insekten.
Besucher: 78.000
Plakat Mumien und Gräber1998/99 | Mumien – Gräber – Kostbarkeiten
Eine Vielzahl von Objekten geben Aufschluss über die Praktiken, Materialien und Instrumente, die Ägypter benutzen, um die Körper Ihrer Verstorbenen über 4000 Jahre zu erhalten.
Besucher: 60.000
Plakat 4 Millonen Jahre Mensch1998 | 4 Millionen Jahre Mensch
Das einzigartige Schauspiel zur Menschheitsgeschichte. Die Ausstellung präsentiert neueste Erkenntnisse auf dem Gebiet der paläoanthropologischen Forschung.
Besucher: 51.000
Plakat Käfer1997/98 | Käfer: Der Erfolkswagen
Wie aus einem Exportschlager und Wirtschaftswunder ein Kultkäfer und schließlich ein Mythos, ein Phänomen der Automobilgeschichte wurde.
Besucher: 28.400
Plakat Afrikanische Kunst1997 | Afrikanische Kunst – aus der Sammlung Han Coray 1916-1928
Masken, Figuren und Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs veranschaulichen die vielfältigen Variationen eines gemeinsamen Kulturkreises.
Besucher: 10.000
Plakat prunkvolles Zarenreich1996/97 | Prunkvolles Zarenreich
Eine Dynastie blickt nach Westen 1613 – 1917. Die Ausstellung ist mit rund 500 Exponaten eine wahre Schatzkammer der Zaren und des russischen Adels.
Besucher: 56.700
Plakat Illusionen1996 | Illusionen – das Spiel mit dem Schein
Das große Spektrum an bewusst erzeugten Illusionen im 19. Jahrhundert, die Vielfalt inszenierter, optischer Täuschungsmanövern und dessen Scheinwelten.
Besucher: 19.700
Plakat Wale1996 | Die Welt der Wale
Wanderausstellung von Greenpeace. Die beeindruckende Welt der Wale.
Lebensraum Meer und ihre Leistungsfähigkeit.
Besucher: 81.000
Plakat Salz1995 | Salz macht Geschichte
Landesausstellung des Freistaates Bayern – Das Salz, ein geschichtsmächtiger Stoff. Machtobjekt und begehrtes Handelsgut.
Besucher: 49.000
Plakat Schön ist die Jugendzeit1995 | Schön ist die Jugendzeit?
Das Leben junger Leute in Bayern 1899 – 2001. Orte der Jugend in Rosenheim 1945 bis heute. Ein Blick durchs Kaleidoskop auf jugendliches Leben in fünf Jahrzehnten.
Besucher: 3.500
Plakat Deutsche im Osten1994 | Deutsche im Osten – Geschichte, Kultur, Erinnerungen
Landesausstellung – Geschichte des wirklichen Erfolgs und kultureller Blüte im historischen Ostdeutschland sowie in Böhmen, Russland und Donauraum.
Besucher: 25.500
Plakat Kelten1993 | Das keltische Jahrtausend
Landesausstellung des Freistaates Bayern –einzigartige Funde und wirklichkeitsgetreue Nachbildungen zeigen den Weg der keltischen Kultur bis zum Bau der ersten großen Städte.
Besucher: 215.000
Plakat Heinrich Kirchner1993 | Heinrich Kirchner
Symbol und Geste – Gedächtnisausstellung zum 90. Geburtstag Menschen- und Tierplastiken aus Bronze von dem Bildhauer H. Krichner aus Erlangen.
Besucher: 2.800
1993 | Komm ins Land der Phantasie
Die große Ausstellung für kleine Leser (und solche, die es werden wollen). Das Handwerkszeug für Ihre Phantasie liegt bereit.
Besucher: 16.00
Plakat Kunst des Buddhismus1992 | Kunst des Buddhismus entlang der Seidenstrasse
Ein Gesamtüberblick über die Entwicklung buddhistischer Kunst von Indien bis Japan mit über 400 Ausstellungsobjekten.
Besucher: 43.000
1992 | Die Dinosaurier sind zurück
Eine außergewöhnliche Ausstellung mit Saurier-Robotern – ein Versuch, Wissenschaft und Unterhaltung, Vergnügen und Spaß miteinander zu verbinden.
Besucher: 127.000
Plakat Dienzenhofer1991 | Die Dientzenhofer
Barocke Baukunst in Bayern und Böhmen – Erstmalige Sonderausstellung zur Würdigung außergewöhnlicher Leistungen der Dientzenhofer
Besucher: 37.000
Plakat wirklich Tiere1991 | Wirklich Tiere ?
Skulptur – Malerei – Graphik. Eine Ausstellung mit realistischen, expressiven und phantastischen Tierdarstellungen.
Besucher: 4.700
Plakat Dali1990 | Dali
Bildhauer und Illustrator, 15 Originalskulpturen und 300 größtenteils farbige Original-Lithografien des spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers Salvador Dali.
Besucher: 40.500
Plakat Inn1989 | Der Inn
Von Engadin ins Donautal. Von der Urzeit bis heute. Drei-Länder-Ausstellung der Stadt Rosenheim gemeinsam mit der Schweiz, Tirol und Bayern.
Besucher: 84.000
1989 | Zeitgenössische Menschenbilder
Skulpturen aus der Region von Berthold, Bindl, Endriss, Fuchs, Hamberger, Kirchner, Lankes, Lechner, Lüdicke, Lüttwitz, Märkl, Neufeld, Regnat, Schreiber, Schwalbach Stomps und Wohrizek.
Besucher: 3.500
Plakat Bajuwaren1988 | Die Bajuwaren
Von Severin bis Tassilo 488 – 788. Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg.
Besucher: 178.000

 

Geschichte

Der Lokschuppen gehörte zur ersten Rosenheimer Bahnhofsanlage, das gegenüberliegende Rathaus war einst ein Bahnhofsgebäude.

Jahr Ereignis
1851 wurde in einem Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich die Streckenführung der neuen Bahnlinie von München über Rosenheim nach Salzburg und Innsbruck vereinbart.
1857 erteilte König Max II. die Genehmigung zum Bau der Bahnhofsanlage in Rosenheim. Die Gleisstrecke München – Rosenheim war bereits betriebsbereit.
1858 wurde der Rosenheimer Bahnhof seiner Bestimmung übergeben.
1860 fand die erste Probefahrt von Rosenheim nach Salzburg statt. Die Bahnhofsanlage wurde erstmals erweitert.
1872 wurde die Verlegung des Bahnhofs beantragt.
1876 fand die Eröffnungsfeier des neuen Bahnhofes (am heutigen Standort) statt.
1878 kaufte die Stadt Rosenheim die alte Bahnhofsanlage. Das Bahnhofsgebäude dient seither als Rathaus. Der Lokschuppen wurde als städtische Lagerhalle benutzt.
1884 wurde ein eingeschossiger Verbindungsbau zwischen den Kopfbauten des Lokschuppens eingefügt, der als städtisches Lagerhaus diente.
1898 brannte ein Teil des Lagerhauses nieder. Die Gebäude werden wieder aufgebaut und erweitert.
1921 brannte das städtische Lagerhaus im Lokschuppen erneut.
1922 erhielt der Lokschuppen beim Wiederaufbau ein flaches Pultdach.
1928 wurde zwischen den Kopfbauten ein dreigeschossiges städtisches Lagerhaus errichtet.
1931 wurden Stadtarchiv und Stadtbibliothek im Lokschuppen untergebracht.
1932 wurde ein Teil der Rotunde als Turnhalle umgebaut, in den Kopfbauten wurden u.a. die Nachbarschaftshilfe sowie die Arbeiterwohlfahrt untergebracht.
1952 kam es zu einer neuen Nutzungsverteilung, die Kopfbauten wurden teilweise von städtischen Ämtern genutzt.
1983 wurde der ehemalige Bahnhof und der Lokschuppen in die Denkmalliste der Stadt Rosenheim aufgenommen. Das als Lagerhaus genutzte, zwischen die Kopfbauten eingefügte Gebäude wurde abgerissen und der halbrunde Vorplatz als Parkplatz genutzt.

Als Sternstunde für den Erhalt des Lokschuppens gilt die Entscheidung, den bayerischen Teil der gemeinsam mit dem Land Salzburg für 1988 geplanten Landesausstellung „Die Bajuwaren 488 – 788“ in Rosenheim zu zeigen.

Jahr Ereignis
1986 fand ein Architektenwettbewerb für den Umbau und die Sanierung des Lokschuppens statt. Professor Joseph Karg aus München erhielt für seinen Entwurf den 1. Preis und wurde mit den weiteren Planungsarbeiten beauftragt.
1988 wurde er für die wirkungsvolle Kombination eines historischen Gebäudes mit zeitgemäßen Ergänzungen mit dem Preis des Bundes Deutscher Architekten ausgezeichnet.
1988 wurde mit der Landesausstellung „Die Bajuwaren“ das Ausstellungszentrum Lokschuppen eröffnet.
1989 übernahm die Veranstaltungs- & Kongress GmbH Rosenheim (VKR) den Betrieb des Lokschuppens. Im Auftrag der Stadt Rosenheim werden seither hochwertige kulturelle Landes- und Sonderausstellungen durchgeführt.

Neuguinea – Heimat der Eipo

Neuguinea Heimat der Eipo - Ritual

Heimat der Eipo – Neuguinea ist die zweitgrößte Insel der Erde und Teil Melanesiens, „der Inseln der dunkelhäutigen Menschen“. Seine Osthälfte war bis 1914 im Norden deutsches Schutzgebiet, im Süden britische Kronkolonie, stand danach unter australischer Verwaltung und ist seit 1975 als Papua Neuguinea ein eigener Staat. Die Westhälfte der Insel war bis 1962 holländische Kolonie und wurde danach von Indonesien annektiert. Das „Rückgrat“ Neuguineas wird vom zweithöchsten Gebirge südlich des Äquators gebildet, dessen Nordflanke zu den regenreichsten Gebieten der Erde zählt. Die Insel ist die Heimat der Papuas, eine Sammelbezeichnung für Sprecher von mehreren Hunderten nicht-austronesischer Sprachen, die nur zum Teil miteinander verwandt sind.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Im Bergregenwald an der Nordseite des Zentralgebirges lebten etwa 800 Eipo in einem Dutzend von Dörfern vor 40 Jahren noch weitgehend isoliert von der westlichen Zivilisation. Ihre Sprache zählt zur Mek-Sprachgruppe der Trans-Neuguinea-Sprachfamilie. Während die Dörfer zwischen 1.600 und 2.100 Meter Höhe liegen, wird das Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze von 3.500 Meter, wo nach Meinung der Eipo die Geister („die Unheimlichen“) hausen und Temperaturen gegen den Gefrierpunkt sinken können, vor allem zur Kleintierjagd und Sammelwirtschaft genutzt. Da Malaria und andere tödliche Tropenkrankheiten oberhalb von 1.600 Metern nicht mehr vorkommen, ist der Bergregenwald ein wahres Gesundheitsparadies.

Taro, Zuckerrohr und Süßkartoffel – Bereits vor etwa 8.000 Jahren begannen die Vorfahren der Papuas mit dem Anbau und der Zucht von Pflanzen, deren Nutzung auch die Lebensgrundlage der Eipo war. Die von den Männern an den Hangflächen angelegten Hochbeete und Terrassen, die sie durch Ablaufrinnen entwässerten, wurden vor allem von den Frauen bestellt und gepflegt. Das kohlehydratreiche Aronstabgewächs Taro (Colocasia esculenta) wurde in vielen verschiedenen Sorten kultiviert. Auch Zuckerrohr zählt zu den alten Kulturpflanzen Neuguineas und gelangte erst im 16. Jahrhundert nach Kuba. Umgekehrt wurde die aus Amerika stammende Süßkartoffel (Ipomoea batata) zur wichtigsten Kulturpflanze und deckte zu etwa 90% den Nahrungsbedarf der Eipo.

Kongobecken

Kongobecken: Bonobos - Pärchen

Bonobos

Das Kongobecken im Zentrum Zentralafrikas ist mit rund 4 Millionen Quadratkilometern gut elfmal so groß wie Deutschland. Von seinen Quellen bis zur Mündung im Atlantischen Ozean ist der Kongo 4.374 Kilometer lang und nach dem Nil der zweitlängste und wasserreichste Fluss des afrikanischen Kontinents. Er speist die dichten, immergrünen Regenwälder, von denen 60 Prozent in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) liegen. Die restlichen 40 Prozent finden sich in Gabun, der Republik Kongo, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Kongo – Kulturen des Waldes und der Lichtungen

Der Kongo-Regenwald ist Heimat von rund 14 Millionen Menschen. Sie verteilen sich auf mehr als 400 ethnische Gruppen und Sprachen, die mehrheitlich der Bantu-Sprachfamilie angehören (bantu = „Menschen“). Die Besiedlung des Gebiets durch die Bantu begann vor rund 2.500 Jahren. Sie wurde durch die Verwendung von Eisenwerkzeugen sowie die Kultivierung der Mehlbanane begünstigt. Im Ituri-Wald, der nordöstlichen Randzone des Kongo-Regenwaldes, leben die BaMbuti-Pygmäen (Tswa/Efe) und eine Anzahl von Waldbauern-Ethnien seit Generationen in einer symbiotischen Beziehung. Sie sprechen dieselben Sprachen und pflegen einen intensiven wirtschaftlichen und sozialen Austausch. Im Regenwald werden die meisten Pflanzenarten von Tieren verbreitet. Die Größe, das Nahrungsrepertoire und der Aktionsradius der Tiere sind für die Ausbreitung und das Überleben einer Pflanze entscheidend. Flughunde, Waldantilopen und Schleichkatzen leisten ihren Beitrag.

Amazonien und die Yanomami

Amazonien und die Yanomami - Amazonasbecken © Konrad Wothe

Amazonasbecken © Konrad Wothe

Im amazonischen Tiefland steht noch immer der größte, weitgehend zusammenhängende tropische Regenwald der Erde. Seine Fläche beträgt über vier Millionen Quadratkilometer – so viel wie die Europäische Union. Satellitenbilder zeigen allerdings, dass gegenwärtig in jeder Minute eine Regenwaldfläche vernichtet wird, die 50 Fußballfeldern entspricht. Die biologische Artenvielfalt ist hier besonders hoch: In einem Hektar Wald befinden sich über 200 unterschiedliche Bäume und komplexe Pflanzengemeinschaften. Allein die Wasserstraßen beherbergen an die 3.000 Tierarten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Amazonas mit Blick von einem Boot aus

Amazonas

Heute leben in Amazonien 20 Millionen Menschen, von denen sich rund 500.000 selbst als indianisch bezeichnen. Der Regenwald beeinflusst das Leben der Menschen, die hier ihre Heimat haben, aber er bestimmt es nicht. Jäger und Sammler wie die Punan in Borneo leben in kleinen, mobilen Familiengruppen. Wo Feldbau betrieben wird, gibt es größere Dörfer, die aber wegen des Wanderfeldbaus, den der Regenwald auf kleinen Rodungen zulässt, immer wieder verlegt werden müssen. Nur unter besonders günstigen Voraussetzungen wie auf Java, wo Vulkanasche die Böden fruchtbar macht, oder bei den Maya in den Tiefländern Zentralamerikas konnten sich auch Stadtstaaten und komplexe Gesellschaften entwickeln. Alle dauerhaft im Regenwald lebenden Bevölkerungen wirtschaften im Einklang mit ihren detaillierten Kenntnissen der ökologischen Gegebenheiten ihrer Heimat.

Die Yanomami und ihre Nachbarn

Im indigenen Amazonien herrscht eine Vielfalt von Ethnien und Sprachfamilien. Jagd, Fischfang, Sammeln von wildwachsenden Pflanzen und Kleintieren sowie der Ertrag ihrer Gärten bilden die traditionelle Grundlage ihrer Existenz, wenn auch in unterschiedlicher Form. Die Yanomami (ca. 35.000 Menschen) im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien pflanzen vor allem Bananen an. Bei den Tiriyó (ca. 3.300) und Waiwai (ca. 3.000) im guyanischen Bergland wird insbesondere Maniok angebaut. In ihrer Lebensweise zeigen sich heute auch Einflüsse der Caboclos (assimilierte Indianer und Mischlinge) und der Weißen.

Tropenholz

Tropenholz: Regenwald mit moosbewachsenen Bäumen

Die Waldvernichtung in Europa, Ostasien und Nordamerika als Folge des Wachstums der Bevölkerung und der landwirtschaftlich genutzten Flächen, machte Holzimporte aus anderen Teilen der Welt, vorwiegend europäischen Kolonien, nötig. Tropenholz umgab damals ein Hauch von exotischem Luxus und trotz langer Transportwege war es günstig. Nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit war für viele der ehemaligen Kolonien der Export von Rohholz eine wichtige Einnahmequelle. Zugleich kam es durch die Mechanisierung des Holzeinschlags zur Zerstörung großer Waldflächen – oft durch zur Holzentnahme konzessionierte ausländische Unternehmen mit geringem Interesse an nachhaltiger Nutzung. Mit Enthusiasmus schleppten die Tupinambá das von ihnen in den Küstenregenwäldern geschlagene Holz zu den Booten der Europäer, um dafür Eisenäxte und andere Handelsgüter einzutauschen. Ihr Fleiß wurde langfristig nicht belohnt. Viele von ihnen wurden versklavt oder als „Menschenfresser“ ausgerottet.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Tropenholz hat eine sehr feine, gleichmäßige Struktur, ist besonders robust und langlebig. Es gilt daher als besonders „edel“. Die Vielfalt seiner Farben und Texturen spiegelt die enorme Artenvielfalt des Regenwaldes.

Rotholz galt als das wertvollste in der Färberei verwendete Holz. Seine portugiesische Bezeichnung „pau brasil“ gab dem Ursprungsland Brasilien seinen Namen. Seine Ausbeutung trug zur Zerstörung des Küstenregenwaldes bei. Blauholz aus Mittelamerika und der Karibik wurde auch zur Herstellung von Tinte und Möbeln verwendet.

Teakholz stammt aus den Monsunwäldern Südostasiens und wird heute auf Plantagen überall in den Tropen angebaut. Sein helles bis dunkelbraunes Kernholz ist besonders insektenbeständig und wegen der langen, astfreien Stämme beliebt. Neben der Verwendung als Furnier oder Vollholz für Möbel und Parkett findet Teak vor allem im Schiffbau Verwendung.

Tiere der Regenwälder: Tukan, Affe & Co

Auch die Tiere des Regenwaldes wurden in Europa, Nordamerika und Ostasien, aber auch an den Rändern des Waldes, zur Ware. Sie lieferten wertvolle Rohstoffe wie Elfenbein, Federn oder Bezoar. Ihr Fleisch landete in den Kochtöpfen der benachbarten Städte, die „Schwalbennester“ der Salangane in chinesischen Suppen. In allen Regenwaldländern findet gewildertes Fleisch auf städtischen Märkten Absatz. In Afrika wird die Ausbreitung des Ebola-Virus mit seinem Verzehr in Verbindung gebracht. Im bürgerkriegsgeplagten Kongo werden Elefanten, Affen und andere Tiere vor allem mit der allgegenwärtigen AK47 („Kalaschnikow“) serienweise erschossen, geräuchert und verkauft.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Affen, Vögel und Fische wurden zu unfreiwilligen Hausgefährten der Menschen, fern ihrer natürlichen Heimat. Zahlreiche Tierarten sind durch den Raubbau ausgerottet oder stark im Bestand gefährdet. Bis zum Importverbot der EU im Jahr 2007 wurden jährlich 3 Millionen Vögel in den Tropen für die Haustierhaltung Gefangen.

Chamäleon © Konrad Wothe

Chamäleon © Konrad Wothe

Tukan © Konrad Wothe

Tukan © Konrad Wothe

Tiere der Regenwälder: Tukan, Affe & Co - Tukan im Anflug © Konrad Wothe

Tukan im Anflug © Konrad Wothe

Faultier © Konrad Wothe

Faultier © Konrad Woth

Baumkänguruh © Konrad Wothe

Baumkänguru © K. Wothe

Frosch © Konrad Wothe

Frosch © Konrad Wothe

Agame © Konrad Wothe

Agame © Konrad Wothe

Kolibri an Blüte © Konrad Wothe

Kolibri an Blüte © Konrad Wothe

Kolibri im Anflug © Konrad Wothe

Kolibri im Anflug © Konrad Wothe

Jaguar © Konrad Wothe

Jaguar © Konrad Wothe

Schimpanse © Konrad Wothe

Schimpanse © Konrad Wothe

Bowerbird © Konrad Wothe

Bowerbird © Konrad Wothe

Schildkröten © Konrad Wothe

Schildkröten © Konrad Wothe